Solarparc hat recht :)
Gold als save haven
8.11.2006 Sven Olsson - GOLDINVEST.de Daily - http://www.goldinvest.de
Bricht der Konsum in den USA ein, hinge die ganze Welt am Tropf. Die Rallye an den internationalen Aktienmärkten dürfte dann zumindest eine Pause einlegen – Stock-picker wären wieder mehr gefragt als Konstrukteure von Index-Zertifikaten. Ein großer Gewinner könnte vor allem Gold werden. Goldminen-Aktien stehen dann als Investmentidee in der ersten Reihe.
§ Euphorie macht sich derzeit in deutschen Landen breit – weniger in der neu erschaffenen Unterschicht als vielmehr in den Etagen der Volkswirte und Börsianer. Die Wachstumsraten der deutschen Wirtschaft sollen sich im nächsten Jahr robust gegenüber der Mehrwertsteuer-Erhöhung zeigen.
Einige träumen bereits von Wachstumsraten über zwei Prozent. Glauben wirklich alle daran oder ziehen die Politiker, die gute Stimmung im Staat brauchen, an allen Strippen, um positives Denken bei den Wirtschaftsweisen zu erschaffen?
Doch blicken wir jetzt nur einmal zur – immer noch – größten Volkswirtschaft der Erde. Hustet Amerika, bekommt Europa eine Grippe, hieß es noch vor wenigen Jahren. Und auch heute kann sich Europa nicht von der Konjunktur der USA abkoppeln. Zumindest nicht, wenn es die Amerikaner nicht wollen.
Die Ausgangslage ist relativ klar: Viele überschuldete US-Haushalte werden ihren Konsum einschränken müssen, da die Zinsen, wenn bisher auch nur leicht, angezogen haben. Doch nun kommt der Hebel: die Immobilienpreise. Gehen sie zurück, fühlen sich die Amerikaner ärmer und werden ihre Sparquote erhöhen. Was gespart wird, steht zwar Investitionen zur Verfügung. Was gespart wird, kann aber auch nicht konsumiert werden. Aber die US-Konjunktur lebt von den privaten Konsumenten.
Nehmen wir nun an, die US-Verbraucher spendieren sich selbst um nur zwei Prozent weniger Konsum. Eigentlich für den einzelnen keine aufregende Summe, oder? Aber für die gesamte Volkswirtschaft bedeutet dies eine ganze Menge. Denn das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts würde dadurch um 1,6 Prozent weniger wachsen als bei gleich bleibendem Konsum. Eine Einsparung beim privaten Konsum um zwei Prozent wäre daher schon ein Schock für die US-Konjunktur. Nun gut, das sind die USA.
Auswirkungen auf Europa hätte dies nur abgemildert über die Handelsströme. Aufgrund der starken Exportindustrie wäre Deutschland mit einem halben Prozentpunkt weniger BIP-Wachstum noch am härtesten betroffen. Frankreich wäre zum Beispiel nur halb so stark involviert. Der gesamte Euroraum würde wohl 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte an Wachstum einbüßen.
Juhhuuuu!
Die Mehrwertsteuer kann uns nichts anhaben und die Amerikaner können einen Konsum-Streik anzetteln – was kümmert's uns? Unsere Euroland-Konjunktur ist ja endlich wieder aufstrebend.
Oder haben wir etwas vergessen? Ach ja, da gibt es ja noch Greenspan-Nachfolger Bernanke und seine US-Notenbank-Jünger. Und die werden sicherlich eins nicht vergessen: den Dollar. Das perfekte Instrument, um einen Konsum-Schock in den USA nach außen abzuwälzen.
Die FED dürfte den Dollar gegenüber dem Euro und sicherlich auch dem Yen und Pfund schwächen, sollte die US-Konjunktur Sand ins Getriebe bekommen. Aber eine Schwächung um nur zehn Prozent gegenüber dem Euro hätte fatale Folgen für die Euroland-Konjunktur. Speziell Deutschland hätte hart zu kämpfen. Die Wachstumsabschwächung bei der US-Konjunktur würde bei einem Dollar/Euro-Verhältnis von nicht mehr 1,28 sonder 1,40 bis 1,45 nur mehr halb so stark ausfallen. Deutschland hätte dagegen ein um 1,3 Prozentpunkte niedrigeres Wachstum, der Euroraum insgesamt büßte rund ein Prozentpunkt ein. Die wundersame Heilung der deutschen Wirtschaft wäre mit einem Schlag dahin.
Dahin wären auch die erwarteten Gewinnsteigerungen bei den Unternehmen. Die heutigen Börsen-Indexstände kämen bei der Anlegergemeinde dann auf den Prüfstand. Zumindest nach oben scheint daher nur mehr wenig Luft an den Weltbörsen.
Ein niedrigerer US-Dollar böte jedoch auch Chancen. Für Gold-Liebhaber nämlich. Bereits kursieren Gerüchte, dass die chinesische Notenbank ihre Aufteilung der Währungsreserven unter die Lupe nimmt und womöglich umschichten könnte. Keine dumme Idee, verlieren die Chinesen doch bei einer Dollar-Schwäche auch relativen Wert bei ihren Währungsreserven.
Gold als alternative Währung sollte daher für die Entscheider eine Rolle spielen. China dürfte daher in den nächsten Jahren zu den Gold-Nachfragern gehören.
Gold scheint auch als Absicherung gegen eine mögliche konjunkturelle Krise in den USA adäquat. Den größten Hebel erreichen Sie bei einem Anstieg des Goldpreises mit Derivativen. Doch Goldminen-Aktien besitzen ebenfalls einen Hebel und machen auch viel mehr Spaß, wenn Sie sich mit den einzelnen Unternehmen ein wenig beschäftigen wollen. Titel wie Novagold oder Moto Goldmines, die riesige Gold-Ressourcen besitzen, aber noch nicht in Produktion sind gehören als spekulative Beimischung anteilsweise ins Depot. Die Großen wie Newmont Mining, Gold Fields und Barrick Gold sind ohnehin Standardinvestments. Auch kleine aber feine Spezialitäten wie Crescent Gold, Bullion River Gold, Rochester Resources und Committee Bay Resources laden zu einem spekulativen Einsatz ein.
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