Macht Euch erst einmal schlau bevor Ihr hier seinen Mist erzählt!
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DankePorsche-Klaus im Sommerloch
geschrieben am 06. August 2010 von Spiegelfechter
Ei der Daus! Da gibt es doch tatsächlich einen linken Parteivorsitzenden, der Porsche fährt, Geld verdient und eine Almhütte in Österreich gepachtet hat! Wasser predigen und Wein saufen, so was geht aber nun wirklich nicht. Dabei wissen wir gutgläubigen Medienkonsumenten doch, dass so ein linker Kommunist in der Platte wohnen, seine privaten Reisen mit dem Sozialticket des ÖPNV unternehmen und seinen Urlaub – wenn überhaupt! – auf einem Campingplatz in der Nähe von Bitterfeld verbringen muss. Wer gegen Armut ankämpft, muss selbst arm sein – alles andere sprengt schließlich unser kleinbürgerliches Weltbild.
Wir sind empört!
Klaus Ernst, so liest man in der BILD, verdient 17.050 Euro pro Monat – 7.668 Euro Diäten als Bundestagsabgeordneter, 3.500 Euro als Parteivorsitzender, 1.913 Euro als Mitglied des Fraktionsvorstands und zusätzlich bekommt er auch noch eine steuerfreie Kostenpauschale in Höhe von 3.969 Euro. Diese Rechnung würde natürlich jedem Milchmädchen alle Ehren machen. Die Kostenpauschale ist schließlich kein Bestandteil des Einkommens, sondern ein Zuschuss für Auslagen, die einem Abgeordneten entstehen, wie beispielsweise das Büro im Wahlkreis oder die Kosten für Mitarbeiter. Blieben 13.081 Euro brutto, was bei Steuerklasse 1 und schlechtem Steuerberater rund 7.000 Euro netto sind. Für dieses Gehalt würde nicht nur so mancher Chefarzt, sondern auch fast jeder Geschäftsführer eines mittelständischen Betriebs noch nicht einmal aufstehen. Aber das zählt nicht, schließlich wollen wir uns ja empören. Und nun sind wir doch alle einmal so richtig empört! Ein Linker, der mehr verdient als ein Redaktionsassistent bei der BILD? Das ist wahrlich empörend!
Links sein = Arm sein?
Aber wer sagt eigentlich, dass ein „Linker“ selbst arm sein und allem Weltlichen abschwören muss? Ist die Linke etwa ein Bettelorden? Darf man nur dann linke Positionen vertreten, wenn man sich in Sack und Asche hüllt? Wann darf man eigentlich neoliberale Positionen vertreten? Muss ein FDP-Abgeordneter mindestens 100.000 Euro pro Jahr bei seinen Nebentätigkeiten verdienen, um glaubwürdig zu sein? Karl Marx war Angehöriger des Bildungsbürgertums, Friedrich Engels, Ferdinand Lassalle, Lenin, Che Guevara und Fidel Castro waren sogar waschechte Großbürger. Wer käme auf die Idee, ihnen ihre „linke Gesinnung“ qua Klassenzugehörigkeit postum abzusprechen?
Es scheint jedoch bei der bürgerlichen Presse eine Art Beißreflex gegen „linke“ Politiker zu geben, die den Annehmlichkeiten eines ordentlichen Einkommens nicht abgeneigt sind. Was musste sich Oskar Lafontaine schon anhören, weil er in einem stattlichen Haus lebt. Sogar Deutschbanker Ackermann erdummdreistete sich einst, Lafontaines Wohnstätte öffentlichkeitswirksam zu instrumentalisieren. Und wer kann sich nicht mehr an die künstliche Empörung erinnern, die zelebriert wurde, als herauskam, das Sahra Wagenknecht in einem Restaurant Hummer aß! Hummer! Unglaublich! Dürfen linke Politiker etwa nur Steckrüben essen?Porsche-Klaus
Klaus Ernst muss sich nun rechtfertigen. Das will die selbstgerechte Pressemeute so. Warum fährt er einen Porsche? Warum sollte er keinen Porsche fahren, zumal sein 911er über 10 Jahre alt und nach eigenem Bekunden ein Kindheitstraum ist? „Porsche-Klaus“ (Süddeutsche) kommentiert die Vorwürfe lakonisch mit dem Satz: „Es gehört zur historischen Wahrheit, dass der Porsche dem Trabant überlegen ist.“ Wer könnte diese Aussage bestreiten? Momentan klafft im Blätterwald allerdings das Sommerloch und „Champagner-Sozialisten“ (WELT) sind nun einmal immer für eine Schlagzeile gut.
Dann wird man Ernst, der vor seinem Mandat als Gewerkschaftsfunktionär nicht unbedingt zu den Niedriglöhnern zählte, denn auch gleich sein „Anwesen in den Alpen“ (BILD) vorgeworfen. Dieses Anwesen ist eine 300 Jahre alte Almhütte ohne Strom und Zufahrt, die Ernst zusammen mit Freunden seit 22 Jahren gepachtet hat und in der er seinen Sommerurlaub verbringt. Was ist daran verwerflich? Nichts, aber darum geht es nicht.
Mit dem linken Auge sieht man auch nicht besser
Parteikader aus dem Osten werfen Ernst ferner vor, dass er sich von der Partei “alimentieren” lässt, da er – anders als die Co-Parteivorsitzende Gesine Lötzsch – 3.500 Euro als Parteivorsitzender bekommt. Lötzsch verzichtet auf dieses Zusatzgehalt jedoch nicht etwa deshalb, weil sie so bescheiden ist, sondern weil sie als beurlaubte Universitätsangestellte kein Zusatzeinkommen neben ihren Diäten beziehen darf, ohne ihr Recht auf eine Rückkehr in ihren alten Posten zu verspielen. Auch Oskar Lafontaine verzichtete auf das Zusatzgehalt der Partei. Nicht verzichten wollte indes Lothar Bisky. Er kassierte die 3.500 Euro neben seinen überaus üppigen Bezügen als Fraktionsvorsitzender im Europaparlament, die sich auf rund 22.000 Euro pro Monat summieren dürften. Doch der ostdeutsche Bisky scheint innerhalb der Partei sakrosankt zu sein. Das gilt aber nicht für Ernst, der auch nur mit 74,9% der Stimmen zum Parteivorsitzenden gewählt wurde und als westdeutscher Gewerkschafter ohnehin bei vielen Ostgenossen unbeliebt ist.
Die Heckenschützen in den Reihen der Linken verrichten ihre Arbeit mit großem Erfolg. Ist die NPD von verdeckten Mitarbeitern des Verfassungsschutzes infiltriert, so scheint es, als sei die Linkspartei mit verdeckten Mitarbeitern des SPIEGELS durchsetzt. Liest man dieses Magazin, so könnte man glatt glauben, die gesamte Parteibasis würde nun Ernsts Kopf fordern. Wer mag dem SPIEGEL verdenken, dass er dieses von ihm geschaffene Sommerlochtheater auch noch lakonisch und selbstgerecht kommentiert? Warum schießen sich SPIEGEL und Co. jedoch auf Ernst ein und verschweigen die Einkommenssituation anderer Spitzenpolitiker? Diese Frage ist natürlich rein rhetorischer Natur.
In guter Gesellschaft
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel besteht beispielsweise darauf, von seiner Partei einen Aufstocker zu bekommen, mit dem er sein altes Ministergehalt erreicht – 19.977 Euro pro Monat. Die gleiche Gehaltsforderung konnten auch die Fraktionsvorsitzenden von FDP und CDU, Birgit Homberger und Volker Kauder, durchsetzen.
Den Vogel schoss allerdings niemand anderes als Guido Westerwelle ab – bevor er Außenminister wurde, ließ er sich als Partei- und Fraktionschef seine Diäten von der Partei verdoppeln. Das ist natürlich weder anrüchig noch unanständig. Anrüchig und unanständig sind jedoch Westerwelles Nebeneinkünfte. Als „Redner“ hielt er in der letzten Legislaturperiode ganze 35 Vorträge bei Banken, Versicherungen und Unternehmen, die mit mehr als 7.000 Euro pro Vortrag vergütet wurden. Wie hoch Westerwelles Nebeneinkünfte aus der freien Wirtschaft sind, wissen nur er selbst und sein Steuerberater. Vielleicht war es nur das rechnerische Minimum von 270.000 Euro, vielleicht war es auch deutlich mehr als eine Million. Aber das interessiert die freie Presse nicht, schließlich fährt Guido ein kunterbuntes Guidomobil und keinen Porsche – und „links“ ist er auch nicht.
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Verschiebe nicht auf morgen, was genausogut auf übermorgen verschoben werden kann.