Fakt ist, das die Anleihen der Wettbewerber in den USA meist Junk-Status haben. Es notieren zwar noch einige an die 100 % - aber Junk. Vom Investmentgrade weit entfernt.
Dann muss man sehen, das die Reserven nicht alle gefördert werden können, weil eines Tages mit immer weiter absinkender Fördermenge die Erträge die Förderkosten übersteigen. Wann das ist, hängt auch von den Preisen ab - Betriebskosten, Erlöse für Öl, Gas, Kondensate vor Ort. Wieviel der Reserven somit wirtschaftlich nicht gefördert werden können - 5, 10, ... % - das sagt niemand voraus.
Wenn die Firma zu diesem Zeitpunkt nicht schuldenfrei ist, dann müssen die o.g. Erträge auch noch die laufenden Zinskosten abdecken. Geht man von hypothetisch 20 Jahren Förderdauer und 100 Mio. Euro Schulden aus, dann muss die Gesellschaft jedes Jahr ca. 6 Mio. Euro Zinsen zahlen. In 20 Jahren sind das 120 Mio. Euro - vom o.g. Cashflow! Das kann dann bedeuten, das vllt. selbst 30 % oder mehr der Reserven von einem verschuldeten Unternehmen nicht wirtschaftlich gefördert werden können.
Zudem kommt es entscheidend darauf an, die Bohrungen optimal zu setzen. Bohrt man zu nah nebeneinander, kannibalisieren sich Bohrungen. Bohrt man zu weit auseinander, dann erreicht man unverhältnismäßig viel der Reserven gar nicht.
Die Sicherheitsstufen in der Anleihe sind daher mit Vorsicht zu betrachten und können sich in Luft auflösen, wenn der bilanzielle Wert der Reserven nicht monetarisiert werden kann.
Ein häufiger Fehler der gemacht wird ist auch der, das sich Anleger am WTI-Ölpreis oder am Henry-Hub-Gaspreis an der NYMEY orientieren und dann meinen, das wäre das was die Beteiligungen der Deutschen Rohstoff AG an Erlösen erzielen würden. In den ersten 9 Monaten 2019 erlöste die AG im Schnitt im Mix aus Öl/Gas/Kondensate etwas über 27 USD je BOE - bei einem WTI-Ölpreis von ca. 55 USD.
Manche Firmen erzielen nur noch 20 % des Henry Hub Gaspreises an der NYMEX. Weil es dort wo sie fördern nicht ausreichend Transportkapazitäten gibt und diejenigen die die landesweiten Pipelines haben, einen Reisenreibach machen, indem sie zum niedrigsten Preis einkaufen und dann via Gaslieferung oder Verstromung sehr hohe Margen im Energieverkauf erzielen.
Insgesamt steht die Branche in den USA so schlecht wie vllt. nie da. Der entsprechende S&P-Subindex der das anzeigt, dürfte auf einem Allzeittief sein. Vllt. nie zuvor hat sich eine der wichtigsten Wirtschaftszweige der USA so negativ vom gesamten Aktienmarkt abgekoppelt wie die Öl- und Gasbranche in den USA im Börsenjahr 2019. Mit immer mehr Förderung Einzelner treibt sich die Brnache insgesamt in den Ruin und ertrinkt im Öl bzw. kommt im Gasrausch um. |