Im PC-Sektor ist die frühere Euphorie, als Kunden in Aldi-Filialen sich mit gezogener Pistole um die Pakete stritten, vorerst flöten (siehe schlechte Dell-Zahlen).
Dabei ist Medion nicht mal billig. Das neueste Notebook kostet bei Aldi 1200 Euro. Inzwischen gibt es bei Dell schon Modelle ab 700 Euro, vergleichbare Modell von Sony und Samsung kosten 1000 Euro. Wozu sich dann den im Vergleich zu Markenanbietern schlechteren Support ans Bein binden? (Medion verwendet oft modifizierte Hauptplatinen, auf denen Standard-Bios-Updates nicht laufen, und bietet selber nur mäßigen Bios-Support.)
FTD, 10.11.05 Medion kann Verluste nicht ausgleichen
Unverändert hohe Fixkosten haben bei dem Essener Elektronikhändler Medion in den ersten neun Monaten erneut zu einem Gewinneinbruch geführt. Auch für das Gesamtjahr geht der Konzern unverändert von einem deutlichen Ergebnisrückgang aus.
Wenngleich im dritten Quartal wegen der hohen Nachfrage nach Notebooks und Flachbildschirmen der Umsatz gestiegen sei, hätten die im ersten Halbjahr verbuchten Einbußen nicht ausgeglichen werden können, teilte der im Nebenwerteindex MDax notierte Konzern am Donnerstag mit.
So sank der Umsatz in den ersten neun Monaten auf 1,45 Mrd. Euro von 1,56 Mrd. Euro im Vorjahr. Wegen unverändert hoher Service- und Vertriebskosten brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 18,7 Mio. Euro ein. Damit verfehlte Medion Analystenschätzungen. Die Experten hatten im Schnitt mit einem Ebit von 21,1 Mio. Euro gerechnet. Im Vorjahr verdiente das Unternehmen noch 60,0 Mio. Euro.
[Wo soll da der Stoff für die Chart-Wende herkommen? A. L.]
2004 war Medion in den Sog der Konjunkturschwäche geraten. Hinzu kamen hohe Fixkosten und sinkende Absatzpreise, so dass sich der Überschuss damals auf 50,7 Mio. Euro halbierte. Der Umsatz ging von 2,9 Mrd. auf 2,6 Mrd. Euro zurück. Vor 2004 hatte Medion jährliche Zuwachsraten von 20 Prozent und mehr verbucht. Medion vertreibt seine Elektronik- und Elektroartikel über Einzelhändler wie Aldi und Tchibo und Metro, die britische Tesco oder die französische Carrefour.
Medion kann Prognosen nicht präzisieren
Für das Gesamtjahr geht der Vorstand unverändert von einem deutlichen Gewinnrückgang gegenüber 2004 aus. Präzise Prognosen seien aber nicht möglich. Angesichts der Bestellungen der Kunden werde im vierten Quartal ein Umsatz auf Vorjahreshöhe erwartet, hieß es lediglich.
Zur Kostenverbesserung würden derzeit weitere Maßnahmen geprüft. Im Mittelpunkt stünden das Produktportfolio sowie die Auftrags- und Servicestrukturen. Entscheidungen würden aber erst nach dem Weihnachtsgeschäft getroffen.
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