Simbabwe-Ben's neuer "Streich" und die Konsequenzen
von Alexander Hahn
Liebe Leser,
Sie haben es sicher bereits in den Massenmedien vernommen bzw. gelesen: Simbabwe-Ben Bernanke dreht nun nicht mehr nur den Geldhahn auf, sondern greift in seinem Wahnsinn direkt zu einem ersten, kleineren geldpolitischen Nuklearsprengkopf und ertränkt die Märkte in einer weiteren Billion Schrott-Dollars, frisch gedruckt (bzw. elektronisch ins System eingespeist).
Der Goldpreis reagierte hierauf natürlich mit Schock-Zustand und schoss um über 6% direkt in die Höhe (und das, obwohl man mit großer Wahrscheinlichkeit von interessierter Seite versucht haben dürfte noch zu intervenieren. In Realität dürfte es also noch schlimmer aussehen).
Die Aktienmärkte hingegen zogen erwartungsgemäß im Kurs an. Auch die US-Staatsanleihen...
Wohin führt dieser Wahnsinn?
Maßnahmen, wie nun von Bernanke unternommen, sind klar inflationär. Dass dies natürlich die Aktienmärkte befeuert, welche sich sowieso zur Zeit in einer Bärenmarkt-Rallye befinden, dürfte wenig überraschen.
Die FED kündigte an, mit dem Geld vor allem Staatsanleihen aufzukaufen. Dies ist natürlich für all die Anleger, welche begriffen haben, welch einen Schrott sie mit US-Staatsanleihen im Portfolio liegen haben (z.B. China), eine prima Chance, die Papiere wenigstens teilweise abzubauen und umzuschichten in andere Anlageklassen (Aktien, Rohstoffe, etc.).
Paradoxerweise stiegen die Kurse von US Staatsanleihen, obwohl inflationäre Entwicklungen für Anleihen bekanntlich schädlich sind. Hier dürften wir wohl auch den Effekt des "Front-Runnings" einiger relativ kurzsichtiger, institutioneller Anleger und Trader sehen, deren beschränkter Blick nur derart weit geht, dass die FED als "Kursgarant" für die Papiere gesehen wird. Die Konsequenz: Long-Positionierung. Das Grillen dieser Leute sollte nicht allzulange auf sich warten lassen.
Der Schritt der FED mag kurzfristig vielleicht etwas Erleichterung bringen, aber er erhöht langfristig den "Berg des Schmerzes" in einem viel höheren Verhältnis als er kurzfristigen Nutzen schafft. Die Verantwortlichen haben anscheinend rein gar nichts gelernt. Kurzfristige, nicht nachhaltige Erleichterungen werden zum Preis von massivem, langfristigem Problemstoff gekauft. Das gleiche Verhalten wie damals u.a. auch bei Greenspan, welches zu den jetzigen Entwicklungen erst führte...
Ich bin ganz klar und deutlich: Diese Krise wird immer schlimmer werden, wenn solche Entwicklungen weitergehen. Was eine sehr starke Rezession mit anschließendem, gesundem wirtschaftlichem Neuanfang hätte sein können, wenn man den Markt nur sich hätte bereinigen lassen, wird dank solchem, völlig außer Kontrolle geratenem Wahnsinn mit immer größerer Wahrscheinlichkeit in eine starke Depression verwandelt. Hieran ist auch nicht die freie Marktwirtschaft, die etwa gescheitert sei (was sie nicht ist) schuld, sondern vor allem die Verantwortlichen im Zentralbankbereich und Politik, allen voran die FED und Bernanke. Diese tragen hierfür die entscheidende Hauptverantwortung, denn letztlich sind es die "Rettungspakete" und die Notenbanker-Schritte, welche einer Reinigung und Erholung des Marktes im Wege stehen. Kapitalismus und freie Marktwirtschaft funktionieren derart, dass in Krisen die Akteure, welche kompetent gehandelt haben, die Marktanteile und die Vermögen der inkompetenten Akteure übernehmen. Was der Staat macht ist, dass er die kompetenten Akteure bestiehlt, die Beute den inkompetenten Akteuere gibt und diese dann weiter gegeneinander wirtschaften lässt. Dies zerstört die Substanz der Wirtschaften und kann vom Prinzip her schon überhaupt nicht funktionieren (frei nach Jim Rogers).
Ein weiterer gefährlicher Irrtum
Zur Zeit beobachte ich auch etwas bei vielen Analystenmeinungen, was m.E. ein gefährlicher Irrtum sein dürfte. Völlig berauscht von ihrem religiösen Staatsinterventionismus-Eifer äußerten sich kürzlich einige Analysten öffentlich, die wieder ansteigenden Rohstoffpreise seien ein Zeichen, dass die "Rettungspakete" wirkten. Die Logik: Dass die Preise steigen sei ein Zeichen für wirtschaftliche Aktivität und letztlich höheren Verbrauch.
Da ich aus einem anderen Blickwinkel das wirtschaftliche Geschehen betrachte (Sie erinnern sich an die Thematik Keynesianismus vs. österreichische Schule?), komme ich auch hier zu einem anderen Schluss: Ich sehe die steigenden Rohstoffpreise eher nicht als ein Zeichen wirtschaftlicher Gesundung, sondern viel mehr als Indizien dafür, dass das sprichwörtliche Pendel langsam von deflationärem Szenario auf inflationäres Szenario umschwenkt. In anderen Worten: Solche Anstiege sind für mich eher Konsequenzen aus den seit Monaten laufenden Papierwährungsabwertungen und weniger ein Zeichen im Sinne von "Jetzt wird alles wieder gut".
Genau aus diesem Grund widme ich die heutige Ausgabe auch einer Reihe von Leserfragen rund um das Thema physische Edelmetalle, welche ich diese Woche erhielt. |