am Freitag wird die NBG die Zahlen zum Q1 / 2025 verkünden und man darf erwarten, dass die Zahlen wieder gut sein werden (auch und vor allem, wenn man die Entwicklung der Zinslandschaft im Vergleich zum Vorjahr bedenkt). Ende Mai wird dann das Jahresergebnis 2024 verkündet und im Rahmen der HV u.a. die Dividende beschlossen. War ja ein sehr gutes Jahr, die NBG steht sehr gut da (Steuergutschriftthematik mal auf der Seitenlinie gelassen) hat genug Eigenkapital und ist beim Abbau der Altlasten ebenfalls sehr weit fortgeschritten, insgesamt mit den anderen Banken Europas konkurrenzfähig.
Und warum dann die aktuell eher verhaltenen Kurse ?
Ich denke, das könnte zu einem Teil daran liegen, dass das Management - das bisher sehr gut gearbeitet hat !! - offenbar beginnt, die Interessen der Investoren aus den Augen zu verlieren. Gehen wir von einigen, allerdings recht lauten, Gerüchten aus, dann soll die NBG für 2024 ein EPS von € 1,27 erwirtschaftet haben. Sehr gut, angesichts sinkender Leitzinsen ! Daraus soll nun eine Bardividende (so die Gerüchte) von 0,44 bis 0,442 ausgeschüttet werden, ein weiterer Teil des Gewinns soll für einen Aktienrückkauf verwendet werden, wovon ein Teil eingezogen wird, und damit den Wert des Unternehmens erhöht, und ein anderer Teil an berechtigte Mitarbeiter (und führende Angestellte) als Belohnung zufließen.
Hier beginnt es zu haken. Jedenfalls für mich ! Eine Belohnung mit eigenen Aktien für erfolgreiche Mitarbeiter und Führungskräfte ist nichts Ungewöhnliches, findet oft statt und aus meiner Sicht auch OK. Der darüber hinausgehende Aktienrückkauf ist dann schon etwas fraglicher, wenn das nicht ein "ZUSÄTZLICHER Bonus für die Aktionäre ist. Genau das ist es aber NICHT !
Kommt es tatsächlich zu einer Bardividende von € 0,44 / Aktie dann ist das bei einem Kurs von sagen wir mal € 9,5 eine Rendite von rund 4,63 % Nicht grad umwerfend, für ein erfolgreiches Jahr. Und es ist eine Barausschüttung von rund 34,65 % des Gewinns. Ich rechne da einfach mal grob vom EPS weg, das kommt in der Regel ganz gut hin. Eine Ausschüttung von 34,65 % ist weit entfernt von den im Vorjahr geplanten Pfad zu den 50 %, demnach wären heuer (für 2024) 40 % des Gewinns fällig.
Kann man nun sagen, ja, passiert auch, denn der "Rest" wird für Aktienrückkäufe verwendet - und davon haben Aktionäre etwas, weil dann das Unternehmen "wertvoller" wird. Das sehe ich bei der NBG nicht wirklich, denn wenn die ausgegebenen Aktien von 911 Mio Stk. auf z.B. 900 sinken sollten, dann macht das für die Aktionäre keinen großen Unterschied. Hab mir das mal ausgerechnet, so aus dem Kopf heraus steigert das die Dividende im Folgejahr um etwa 1 Cent ....
Im letzten Jahr waren alle beglückt, dass nun eindlich nach einer Ewigkeit des Wiederaufbaus, endlich eine Dividende fließt und man war auch mit 30 % des Gewinns glücklich. Die Ausschüttung (ich meine WIRKLICHE Ausschüttung) von 40 % wäre ohnedies bereits unter dem, was eigentlich möglich und vertretbar wäre, denn hier wären 50 % sicherlich machbar. Sollte es aber nun tatsächlich zu den kolportierten € 0,44 / Aktie kommen, dann ist das schlicht enttäuschend. Und enttäuschte Investoren kaufen keine Aktien. Und glauben auch nicht, dass der geplante / versprochene Weg, bis 2026 (für GJ 2025) mindestens 50 % des Gewinns auszuschütten, auch eingehalten wird.
Und schließlich: es sind ganz schön große Volumina erforderlich, um einen Kurs hochzuschrauben. Sagen wir mal z.B. auf € 11.-- wo in der Zwischenzeit bei einigen Analysten die Kursziele liegen. Gemessen daran, bedeutet eine Dividende von € 0,44 eine Rendite von rund 4%. Das ist eindeutig viel zu wenig für eine gut gehende Bank - und viel zu wenig für einen Anreiz, entsprechende Mengen an Geld für den kurstreibenden Aktienkauf zu investieren.
Die NBG ist am besten Weg, in der Welt der Investoren mühsam aufgebautes (bzw. nach einem Jahrzehnt mühsamer Arbeit zurückgewonnenes) Vertrauen zu verspielen. Und das, ohne Not. Gefällt mir gar nicht ! Und sieht man auf den Kurs, bin ich offenbar nicht der einzige, der das so sieht.
Bleibt die Hoffnung, dass man das bei der HV doch besser beschließt. Noch bin ich skeptisch.
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