Dies ist ein Denkanstoß zum Thema „Ausgabe von neuen Aktien – in jedem Fall schlecht für die bestehenden Aktionäre?“ Dieser Beitrag ist sehr lang. Nur wirklich am Thema Interessierte sollten ihn weiterlesen. Ich hole jetzt weiter aus. Ihr wisst es schon: Eigenkapital ist bloß eine rechnerische Größe, sie ist das Rechenergebnis von: Summe der Vermögenswerte abzüglich Summe der Verbindlichkeiten (= Schulden) Beispiel: Vermögen USD 1.000, Verbindlichkeiten USD 500, Eigenkapital somit USD 500, 5.000 Stammaktien wurden schon ausgegeben (dass diese Größenordnung für eine Aktiengesellschaft Unsinn ist, weiß ich, nur der Einfachheit halber habe ich diese Zahlen gewählt) Eigenkapital dividiert durch Anzahl der ausgegebenen Aktien ergibt den Buchwert je Aktie. Buchwert je Stammaktie ist also USD 0,10 (500 dividiert durch 5.000). Ein Aktionär, der eine Stammaktie hält, ist zu einem Fünftausendstel Inhaber der Firma, hat also einen Eigentumsanteil von 0,02 % (100 % dividiert durch 5.000) an der Firma Was passiert bei einer Kapitalerhöhung? Zuerst einmal Verhandlungen, Verträge, ....
Was passiert vom Zahlungsstrom her, der die Firma betrifft, bei der Kapitalerhöhung wirklich? Nur die Gutschrift des Erlöses aus dem Verkauf der jungen (neu ausgegebenen) Aktien (Spesen schon abgezogen) auf einem Bankkonto der Firma. Sagen wir mal: 1.000 neue Aktien wurden begeben, Gutschrift auf dem Bankkonto daraus USD 1.000. Was hat sich jetzt verändert? Das Vermögen ist höher und/oder die Verbindlichkeiten sind geringer geworden), je nachdem, wie der Saldo des Firmenkontos vor der Gutschrift und nach der Gutschrift ist) Wie ist also die Situation nach Kapitalerhöhung und Gutschrift auf dem Bankkonto (sagen wir mal, der Bankkontosaldo war vor der Gutschrift nicht negativ)? Vermögen USD 2.000 (1.000 + 1.000), Verbindlichkeiten USD 500 (unverändert), Eigenkapital USD 1.500 (2.000 abzüglich 500) ingesamt ausgegebene Aktien nunmehr 6.000 Buchwert je Aktie ist nun USD 0,25 (1.500 (Eigenkapital) dividiert durch 6.000 (Anzahl der Aktien)) Der Buchwert der Aktie, die der bestehende Aktionär vor Kapitalerhöhung gehalten hat, ist durch die Kapitalerhöhung (die Gutschrift des Erlöses aus dem Verkauf der neuen Aktien (Spesen schon abgezogen) auf dem Bankkonto der Firma) gestiegen (vorher war er USD 0,10, nachher ist er USD 0,25). Je nachdem, um wieviel Prozent die Anzahl der Aktien durch neu ausgegebene erhöht wird (bzw. wie das Verhältnis Anzahl alte Aktien : Anzahl neue Aktien ist) und wie hoch der Erlös der Firma aus dem Verkauf der neu ausgegebenen Aktien ist, kann sich der Buchwert der Aktie, die der Aktionär auch schon vor der Kapitalerhöhung gehalten hat, durch eine erfolgte Kapitalerhöhung erhöhen oder vermindern. Ich spreche (bzw. schreibe) hier nur vom Buchwert je Aktie, nicht vom Aktienkurs. Falls die Firma den Erlös, den sie aus dem Verkauf der neuen Aktien erzielte, so einsetzte/verwendete, dass dies zu einer Verbesserung der Ergebnisse je Aktie führte, welche ohne diese zusätzlichen Mittel nicht oder nur in geringerem Maß möglich gewesen wäre, war dies auch zum Vorteil des Aktionärs, der seine Aktie schon vor der Kapitalerhöhung gehalten hatte. (Ihr wisst ja schon: Ein Verlust reduziert in seiner vollen Höhe das Eigenkapital (und damit auch den Buchwert je Aktie), ein Gewinn erhöht in seiner vollen Höhe das Eigenkapital (und damit auch den Buchwert je Aktie). Eine Verbesserung des Ergebnisses je Aktie ergibt eine Erhöhung des Buchwertes je Aktie). Oft haben Verbesserungen der Ergebnisse je Aktie auch Kurssteigerungen als Folge. Höhe der Dividende je Aktie vor/nach Kapitalerhöhung ist ein gesondertes Thema, darüber braucht sich ein Aktionär einer Firma, bei der abzusehen ist, dass noch einige Jahre keine Gewinne erzielt werden, aus meiner Sicht aber keine Gedanken zu machen. Wenn keine Dividende ausgeschüttet wird, kann es durch die Kapitalerhöhung auch keine Verwässerung hinsichtlich einer Dividende geben. Ich selbst sehe eine Kapitalerhöhung einer Firma, deren Aktionär ich bin, nicht immer negativ, sondern oft positiv. |