spricht zwar das eine oder andere Problem des Hausarztwesens in D und der Entwicklung des Gesundheitswesens an, aber die Kaffeekränzchen-Verschwörung ist ziemlich lächerlich.
Familie Mohn für die Missstände verantwortlich zu machen ist geradezu absurd... Reinhard Mohn gehört zu DEN vorbildlichen Unternehmern des Nachkriegdeutschland. Er hat aus einem mittelständischen Unternehmen einen Weltkonzern gebaut. Man mag ihm vorhalten, dass er es nicht lieber bei einer kleinen Klitsche belassen hat... Und das wichtigste: In seiner gesamten unternehmerischen Tätigkeit war für ihn das Wort "soziale Marktwirtschaft" keine hohle Phrase. Für ihn stand Mitarbeiterförderung und Beteiligung sowie soziale an erster Stelle. Er war ein glaubwürdiger Vertreter der christlichen Soziallehre und hat danach auch verhandelt. Ich hatte seinerzeit mit Bertelsmannbetrieben einiges zu tun und sie gehörten zu den bestgeführten mit stolzen und zufriedenen Mitarbeitern. Ihm die Überführung von 75% des Vermögens in eine Stiftung zu übertragen - sehr zum Ärger einiger Erben - vorzuwerfen, ist auch etwas schäbbig. Er wollte das Unternehmen dagegen absichern, dass es in die Hände von Finanzjongleuren gerät und dabei vor allem den Fortbestand des Unternehmens und die Mitarbeiter im Blick. Als einer seiner Nachfolger versucht hat, Bertelsmann an die Börse zu bringen, hat er nochmal in hohem Alter eingegriffen und den Vorstand gefeuert, weil ihm genau das gegen die Philosphie ging. Seine zweite Frau hat sich vor allem deshalb im Gesundheitsbereich engagiert, weil ihr Sohn mit 15 Jahren von einem Schlaganfall betroffen war.
Über die aktuelle Ausrichtung der Stiftungsaktivitäten kann man geteilter Meinung sein, aber sie ist keineswegs einheitlich auf Neoliberalismus ausgerichtet, wie etwa diese dubiose "Initiative neue soziale Marktwirtschaft", die das Wort "sozial" als reines Lippenbekenntnis vor sich herträgt.
Aber diese Familie zu den Drahtziehern der Zerstörung des Gesundheitswesens hochzustilisieren, ist einfach nur Ausdruck der These: Geld stinkt und Erfolg ist verdächtig.
Wir könnten jedenfalls froh sein, wenn unsere Wirtschaft mehr Mohns hätte - wenn man denn überhaupt auf Unternehmertum steht und das nicht von vornherein als anrüchig ansieht... |