Einen kleinen Teil deiner Bedenken kann ich nachvollziehen, aber einen Großteil eher nicht, weil du meines Erachtens zu wenig ins Detail der Kostenanalyse gehst.
Ich hab grad nicht die Zeit, um es ausführlich anhand der einzelnen GUV-Posten der letzten Jahre zu erklären, aber nur mal ein paar allgemeine Punkte.
Erstmal ganz grundsätzlich gesprochen, ist es ja klar, dass das Ebitda nicht genauso stark mitwachsen kann wie der Rohertrag. Das sich in einer Wachstumsphase auch Personal aufbaut und bei IVU derzeit im speziellen noch Aufwendungen für neue Niederlassungen hinzukommen, die ja augenscheinlich was bringen (Nordamerika, Benelux, Israel), find ich soweit normal. Wenn man ins Detail geht, sieht man das sowohl die Ebitda-Marge als auch die Ebit-Marge (wenn man sie am Rohertrag orientiert) jedes Jahr deutlich gestiegen sind, und das obwohl man 2014 und 2015 Sonderbelastungen hatte, in 2014 sogar doppelt aufgrund Kochanski-Abfindung. Wobei 2015 insofern eine Ausnahme ist, weil hier die Sonderabschreibung schon im Materialaufwand verbucht wurde. Eigentlich wäre also der Rohertrag 1 Mio höher gewesen, was dazu führt, dass die Ebitda-Marge (am Rohertrag) bei 15,0% gegenüber 2014 stagniert. Die Ebit-Marge orientiert am Rohertrag ist in 2015 von 11,7% auf 12,1% gestiegen.
Insofern zeigen die Margen doch, dass deine Aussage, wonach die Rohmarge als Steuergröße nur bedingt nachvollziehbar ist, weil angeblich das Ebit nicht mitwächst, nicht so ganz stimmig ist. Wobei man natürlich immer sagen kann, es müsse noch mehr unterm Strich ankommen. Wäre es ja auch, ohne die Sonderabschreibungen.
Was deinen Wunsch nach einer Ebit-Prognose angeht, gibt es die insofern schon als das der Vorstand schon vor 2-3 Jahren davon sprach, mittelfristig eine zweistellige Ebit-Marge erreichen zu wollen. Und ich bin mir sicher, 2016 führt kein Weg mehr dran vorbei. Ich glaube die 10% Ebit-Marge (5,5 Mio Ebit bei 55 Mio Umsatz) erreicht man selbst dann, wenn wieder der gleiche Sonderfaktor in Höhe von 1,1 Mio € auftreten würde. Wenn der diesmal komplett wegfallen würde, käme IVU sogar auf 6,6 Mio Ebit bzw. 12% Marge.
Was den Auftragsbestand angeht, müsste man auch etwas mehr ins Detail gehen. Erstens würd ich auch den in Beziehung zum Rohertrag setzen, wenn man da prozentuale Aussagen vornimmt. Aber selbst wenn ich es am Umsatz orientiere, waren es glaub ich letztes Jahr 86% am 28.Februar 2015 gesicherter Umsatz zur Umsatzprognose (43 Mio Auftragsbestand zu 50 Mio Umsatzprognose). Da hat der Vorstand aber nicht mit dieser starken Anzahl an Hardwareverkäufen zu Jahresende gerechnet, hatte aber auch da schon überproportional hohen Hardwarebestand drin. Letztlich wurden es dann 58 Mio Umsatz, so dass ja im Grunde der Auftragsbestand zum 28.Februar nur 74% des erreichten Umsatzes ausmachten.
Aktuell geht man jetzt für 2016 von sinkenden Hardwareumsätzen aus, aber steigendem Rohertrag. Das heißt, man legt steigende wiederkehrende Umsätze, Software, Lizenzerlöse zugrunde, die man sicher hat. Und zwar diesmal (wie du schon selbst sagst) mit Stichtag 1.Januar. Das verzerrt natürlich jetzt deine prozentualen Vergleich erheblich, denn velleicht ging ja in den ersten zwei Monaten 2016 mehr durch die Bücher als 2015, so dass der Vorstand mit diesem Wissen im Rücken die Rohertragsprognose von 42 Mio vornehmen konnte. Das dieser stockkonservtaive Vorstand da schon einen Großauftrag in die Jahresprognose eingerechnet hat, kann ich mir nicht vorstellen. Bin mir sicher, kein einziger Euro aus Auftragsanbahnungen ist da in der Prognose drin. Man rechnet da sicher eher aus der Erfahrung der letzten Jahre mit dem Stand von Ende Februar und rechnet dann halt 15-20%, die noch für den Jahresumsatz fehlen, oben drauf. Und wie gesagt, man sollte auch nie die wiederkehrenden Umsätze vergessen. Die steigen bei IVU stetig. Könnte auch wieder ne knappe Mio € gegenüber 2015 bringen. Letztlich sagt aber der Vorstand nicht ohne Grund 3 Mio Umsatzrückgang an. Liegt aber letztlich nur am starken Hardwarejahresendgeschäft2015. Wenn man sich mal meine alten Tabellen mit den Prognosen für 2015 und 2016 anschaut, sieht man ja, dass man bei Umsatz weit und bei Rohertrag relativ deutlich über meinen Schätzungen für 2015 lag. Ich werd aber meine 2016er Schätzung deshalb nicht erhöhen. Es hat sich halt einfach nur Hardwareumsatz im 2.HJ/15 erhöht und teilweise so abgerechnet, dass nach HGB diese noch nicht gebucht wurden und auch im Cash noch nicht ankamen. 2016 werden wir also einen anderen Basiseffekt erleben, der das ganze Szenario bei Umsatz, Gewinn und Cashflow gegenüber 2015 umdreht. Während der Umsatz 2015 deutlich höher war als erwartet, wird er 2016 fallen. Während der Cash und Überschuss deutlich geringer war als erwartet, wird er 2016 stark überproportional ansteigen. |