Schatten: Der klare Trump-Sieg erhöht die Risiken einer Eskalation im Handelskonflikt zwischen USA und China. Das ist eine Unsicherheit, die Investoren nicht mögen. Die institutionellen Investoren/Fonds ziehen in den letzten Wochen - soweit ich gelesen habe - wieder mal massiv Kapital aus China ab. Das gilt allerdings nicht ausschließlich für China sondern für fast sämtliche Emerging Markets, also auch für Indien, Thailand, Vietnam etc.. Keiner kann genau sagen, welche Zölle jetzt auf wen zukommen aber die Investoren ziehen erstmal Kapital aus den EM ab und investieren es wieder am US-Markt. Das Zölle auch für US Unternehmen erhebliche Kostenerhöhungen mit sich bringen wird - warum auch immer - anscheinend momentan komplett ausgeblendet. Und auch eine dadurch voraussichtlich wieder ansteigende US-Inflation, die wiederum der allgemein erwarteten (und in den Märkten bereits eingepreisten) weitere Zinssenkung entgegensteht, haben wohl noch nicht alle auf dem Schirm. Jetzt werden hier erstmal nur die in Aussicht gestellten Steuererleichterungen gefeiert, die den Gewinn der US-Unternehmen weiter nach oben schrauben sollen. Licht: Es fragen sich ja viele, warum die chinesische Regierung bisher immer noch so zögerlich unterwegs ist, wenn es darum geht, die konjunkturellen Maßnahmen weiter zu konkretisieren. Das liegt vermutlich schlicht und einfach daran, dass die chinesische Regierung die US-Wahl noch abwarten wollte. Nach Treffen in Peking und Shanghai haben regierungsnahe Insider diese Woche angedeutet, dass die Regierung zwei Pläne vorbereitet hat, und da Trump gewonnen hat, wird sie wahrscheinlich (hoffentlich) den größeren Plan vorlegen. Insofern hoffe ich mal, dass die chinesische Regierung Regierung nun endgültig erkannt hat, dass das dringend erforderliche dynamischere Wachstum nicht von selber kommen wird, zumal der weltweit um sich greifende Protektionismus (nicht nur in den USA sondern auch in der EU) strukturellen Gegenwind erzeugen wird, der das Wachstum weiter abbremst. Zudem fällt der immer noch extrem schwächelnde Immobilienmarkt voraussichtlich als Wachstumstreiber für die nächsten Jahre aus (ist eher ein Bremsklotz). Da also der Immobiliensektor schwächelt und dem Export massive protektionistische Maßnahmen (Zölle, Exportbeschränkungen etc.) drohen, bleibt als Ausweg nur die Ankurbelung des inländischen Konsums um die Wirtschaft in Schwung zu bringen und die Bevölkerung in Arbeit zu halten. Wenn das der Weg ist, sollten Alibaba, JD, PDD etc. hiervon überproportional profitieren (so zumindest meine Erwartung ;-). Meine Strategie: Ich halte meine China-Aktien erstmal komplett weiter und falls es weiter runter geht, stocke ich sukzessive nochmal auf bzw. nehme noch weiter China-Werte aus anderen Branchen ins Depot. Ansonsten erhöhe ich lieber nochmal meine aktuell relativ geringe Cash-Quote. Ich denke mal, dass wir in 2025 noch eine hohe Volatilität und vielleicht sogar den ein oder anderen kleineren Crash in den Märkten sehen werden. Da ist es vielleicht nicht schlecht, noch ein wenig Reserven zu haben, um dann Qualitätstitel, die momentan nach meinem Geschmack insbesondere in Bezug auf die US-Tech-Titel zu teuer sind in Ruhe einzusammeln. |