Wer Geld an der Börse verdienen will, muss in Firmen investieren, denen es schlecht geht. Die Kurse sind dann total am Boden.
Das ist in der Theorie nicht falsch, aber praktisch gesehen, sehen wir ja was mit Osram passiert. Dem Unternehmen geht es schon seit fast einem Jahr "schlecht", die erste Gewinnwarnung kam Ende April 2018. Aber wer damals eingestiegen ist, der sitzt immer noch auf bis zu 20 Euro Verlust je Aktie. Ich bin einer von diesen Leuten.
Das Problem daran ist nicht, dass du komplett Unrecht hast. Aber operationalisierbar für den Anleger ist diese Empfehlung genauso wenig wie die alte Weisheit "unten kaufen, oben verkaufen". Niemand weiß wo "oben" ist, niemand weiß wo "unten" sein wird.
Der Kauf von Aktien strauchelnder Unternehmen ist immer ein Zock auf die Zukunft. Das muss jedem klar sein. Oft genug geht dies daneben, und ein Unternehmen schlittert noch weiter in die Krise. Wie man jetzt de facto an Osram sieht, die ihre Gewinnprognosen NOCH weiter nach unten korrigieren müssen. Den hohen Erträgen die du realisieren kannst wenn ein strauchelndes Unternehmen den Turnaround schafft steht somit eben das deutlich erhöhte Risiko gegenüber, dass es anders kommt.
Bei der Allianz die ich jetzt seit ein paar Monaten halte hab ich dem gegenüber in ein fundamental und operativ kerngesundes Unternehmen investiert als der Kurs zwischendurch mal ne kleine Schwäche hatte. Und wir sehen ja, die Aktie hat seit Jahresanfang nen ordentlichen Satz nach oben gemacht.
Osram hat einen ganzen Berg von Problemen noch vor sich, die es zu lösen gilt bevor die Aktie wieder ein attraktives Investment ist. Und das wird noch seeehr lange dauern.
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