Quelle: https://www.lynxbroker.de/analysen/...rta-2176-prozent-nur-ein-unfall
Aktienanalyse: VARTA: -21,76 Prozent … nur ein „Unfall“? 09. Januar 2020
Am letzten Handelstag des Jahres 2018 hatte die Aktie des Batterieherstellers VARTA nach einem Jahr mit nur geringen Schwankungen bei 24,88 Euro geschlossen. Am letzten Handelstag des Jahres 2019 schloss VARTA bei sagenhaften 121,40 Euro, nachdem Anfang Dezember sogar 128,00 erreicht wurden. Eine Hausse, die scheinbar am Mittwoch ihr Ende fand. Mit einem dramatischen Kurseinbruch von fast 22 Prozent gab die Aktie alles ab, was sie seit Ende Oktober an Boden gewonnen hatte. Das war es wohl, jetzt rächt sich die gewaltige Hausse, die Last der dadurch hohen Bewertung bahnt sich ihren Weg … oder?
So seltsam es klingt, es kann gut sein, dass der Kurseinbruch sozusagen „aus Versehen“ entstand und daher nicht unbedingt ein Signal sein muss, die Aktie jetzt abzustoßen oder gar Short zu gehen. Denn es gab keine Nachrichten, die diesen Kurseinbruch hätten rechtfertigen können. Richtig ist, dass der für die Aktie zuständige Analyst der Commerzbank seine Einstufung am Mittwochmorgen von „Kaufen“ auf „Halten“ zurücknahm. Aber er behielt sein Kursziel von 135 Euro bei. Das war also wirklich kein Grund, die Aktie unlimitiert und in Massen auf den Markt zu werfen. Aber genau das passierte. Warum?
Es gibt da einige Auffälligkeiten. So lag das Kind bereits 15 Minuten nach Beginn des regulären Handels im Brunnen. Die Aktie sackte haltlos durch. Und dass bei Umsätzen, wie sie die Aktie zuvor nur einmal, nämlich am Tag des Börsengangs im Oktober 2017, gesehen hatte. Die Umsätze lagen 20fach über dem Schnitt des Jahres 2019. Wie kann so etwas sein? Ein Blick auf den Chart könnte die Erklärung liefern. Sie sehen, dass VARTA gleich zu Handelsbeginn eine ganz markante Kreuzunterstützung brach. Die setzte sich aus der steilsten der drei seit Anfang 2019 entstandenen Aufwärtstrendlinien und einem markanten Zwischenhoch aus dem November im Bereich 108/110 Euro zusammen. Die Unterstützung des Zwischenhochs war zugleich die Nackenlinie eines potenziellen Doppeltopps, das in dem Moment vollendet wurde, als diese Zone zum Handelsstart brach. Was bedeutet:
Da dürften viele Stop Loss-Verkaufsorders im Markt gelegen haben, denn diese Zone bot sich ja an, eine Absicherung knapp darunter zu platzieren. Gerade weil dieser Bereich so wichtig war, dürften die Stop Loss zahlreich gewesen sein … und zwar so zahlreich, dass die Aktie in diesem Moment einfach durchgereicht wurde, weil nicht ansatzweise genug Kauforders im Markt lagen, die den Kurs hätten auffangen können. Man kann also durchaus unterstellen, dass es sich hier um einen „Unfall“ gehandelt haben könnte. Aber:
Positiv ist zwar, dass die Auffangzone 91,80/94,20 Euro zum Handelsende hielt und die Aktie dabei im Tief genau auf Höhe der mittleren der drei 2019er-Aufwärtstrendlinien bei 89 Euro aufsetzte. Aber da die Bewertung der Aktie sogar nach diesem Kursrutsch mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 40 auf Basis der geschätzten 2020er-Gewinne sehr hoch ist und auch diese 40 nur greifen würden, wenn die optimistischen Prognosen einer Gewinnverdoppelung in 2020 eintreten, sollte man sich genau überlegen, ob man hier ins fallende Messer greifen möchte. Auch ist nicht sicher, ob nicht auf diesen Abstieg hin viele die Aktie leerverkauft haben und versuchen, den angeschlagenen Kurs jetzt aktiv weiter zu drücken. Wer hier auf Schnäppchenjagd gehen wollte, sollte daher auf eine enge Absicherung, knapp unterhalb dieses gestrigen Tagestiefs (89,20 Euro), achten. |