Die Reichweite ist nicht nur für Sponsoren relevant, sondern auch für die Werbeflächen, die der BVB im Ausland vermarket. Je höher die Einschaltquoten, desto lukrativer lassen sich die Flächen vermarkten.
„Als erster Bundesliga-Klub setzt der BVB seit Beginn der Saison 2018/2019 eine Technologie ein, die es ihm erlaubt, Werbeflächen im Signal Iduna Park zu vervielfachen, ohne einen einzigen Quadratzentimeter zusätzliche Werbefläche zu schaffen. Die Virtuelle Bande ermöglicht es, bei TV-Übertragungen in den USA andere Werbung zu schalten als in Europa – und in Asien andere als in den USA. Die Fans daheim in Deutschland bekommen das gar nicht mit.
Möglich macht das die virtuelle Bandenwerbung. … Es kann Europa/Afrika, Nord- und Südamerika, Süd-Asien (u.a. China, Indien, Korea) sowie Japan und Südost-Asien (u.a. Thailand, Malaysia, Vietnam) zeitgleich mit unterschiedlichen Werbebotschaften bedienen. Der Clou: Die virtuelle Bande ermöglicht eine Vervielfältigung der Werbefläche im Stadion, ohne auch nur einen Quadratzentimeter zusätzliche Werbefläche zu schaffen.
Sie ermöglicht dem BVB zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe. Denn "der Trend geht ganz klar zur passgenauen Werbung, die sich an den Märkten in den jeweiligen Ländern, also an den Zielgruppen und ihrem Konsumverhalten orientiert", sagt Christian Kothe, Vertriebschef bei Lagardère Sports. Mit der virtuellen Bandenwerbung können die Vermarktungsexperten diesem Trend Rechnung tragen. „Aus Sicht eines Spezialchemie-Unternehmens, das in 100 Ländern rund um den Erdball vertreten ist, können wir die Chance, unseren Markenauftritt individueller auf die einzelnen Märkte auszurichten, nur begrüßen“, betont Markus König, bei der Evonik Industries AG im Team der Markenkommunikation.
Vorteil 1: "Unsere langjährigen Partner wie Evonik und Wilo, die ihre Produkte weltweit vertreiben, haben jetzt die Möglichkeit, ihre Kunden in deren Landessprachen anzusprechen", erklärt Carsten Cramer. Vorteil 2, ergänzt Kothe: "Wir können neue, internationale Partner gewinnen, die ihre Produkte in Deutschland gar nicht anbieten, die aber eine sportaffine Zielgruppe haben und die Reichweite der BVB-Übertragungen in ihren Zielländern nutzen."
So hat die Virtualität selbst für die Traditionalisten unter den Fans, für die "Internationalisierung" und "Monetarisierung" Begriffe aus der Fußball-Hölle sind, ihren Charme. Denn die Anhänger bemerken nicht nur nicht, dass die Vermarktung weiter optimiert wird. Anders als in vielen anderen Stadien werden sie im Signal Iduna Park auch nicht mit Werbebotschaften auf Chinesisch, Russisch oder Arabisch konfrontiert, die sie völlig ratlos zurücklassen. Dass sich Fußballfans in der Mongolei freuen, wenn sie das heimische Unternehmen MIAT auf der Bande im Signal Iduna Park werben sehen, nimmt hierzulande niemand wahr. "Vor der virtuellen Werbung brauchten wir drei verschiedene Spieltage, um die Zielgruppen in unseren Kernmärkten in drei verschiedenen Sprachen – auf Englisch, Chinesisch und Deutsch – anzusprechen. Nun können wir unsere Botschaften an jedem Spieltag individuell in die Ländermärkte ausspielen", sagt Jan Radzey, Group Vice President Sales Area South West der WILO SE.
Es geschah am 10. November 2018 – und wieder bekam es niemand mit. Borussia Dortmund empfing in der Bundesliga den FC Bayern München zum Gipfeltreffen der nationalen Branchenführer. In mehr als 200 Fifa-Mitgliedsstaaten wurde die Partie übertragen. Natürlich auch in China. Dort ist der 11. November der so genannte "Single’s Day", auch "Double Eleven" genannt – ein Tag, an dem der Online-Handel mit Mega-Rabatten lockt. Vergleichbar mit dem "Black Friday" in den USA oder dem "Cyber Monday". Nur eben chinesisch. Also größer. Allein die Shopping-Plattform Alibaba setzte 2018 am "Single’s Day" fast 31 Milliarden US-Dollar um. Am Vorabend des 11.11. rückte die virtuelle Werbebande im Signal Iduna Park plötzlich ins Visier der Marketing-Abteilungen von Tchibo, der Drogeriemarkt-Kette Rossmann und des Flensburger Pharma-Konzerns Queisser, der mit seinem Produkt "Doppelherz" auf den chinesischen Markt drängt. Keines dieser drei Unternehmen wirbt in Deutschland im Fußball-Umfeld. Aber die TV-Reichweite des Topspiels zwischen BVB und Bayern war die perfekte Eintrittstür zu den Kunden in Asien. Vor allem Queisser zeigte sich mit dem "Doppelherz"-Absatz am "Single's Day" hochzufrieden.
Ein anderes Beispiel für die neuen Möglichkeiten, die die virtuelle Bandenwerbung bietet: In Deutschland gehört die traditionsreiche Dortmunder Biermarke "Brinkhoff’s No. 1" zum Kreis der BVB-Champion-Partner. Die Vertriebsstrategie von Brinkhoff's ist jedoch ganz klar regional ausgerichtet. In den USA kann man das Bier nicht kaufen. Wohl aber DAB, das – wie Brinkhoff's – zur Radeberger-Gruppe gehört. Also warb die Marke über die virtuelle Bande in Kanada und den USA mit dem traditionsreichen Duo aus Dortmund: DAB und BVB! Kein Problem für Brinkoff's, denn eine Kollision der Interessen konnte ausgeschlossen werden.“
https://www.bvb.de/News/Uebersicht/...-Reaktionen-auf-virtuelle-Bande
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