von Axel Retz
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
ein amerikanischer Kollege übermittelte mir gestern eine Nachricht, die ich Ihnen weitergeben möchte.
Es handelt sich um kein erfreuliches Thema. Im Gegenteil. Den vollen Wortlaut des englischsprachigen Textes finden Sie unter diesem Link. Für Leser, die wenig Zeit haben oder im Englischen nicht ganz sattelfest sind, fasse ich kurz zusammen:
Angeblich planen islamistische Terroristen bis zum Ende des Fastenmonats Ramadan einen Angriff auf die USA. Und das Ende des Ramadan ist der kommende Montag, der 23. Oktober. Angeblich sollen dabei sieben amerikanische Großstädte mit Atomwaffen angegriffen werden, die über die (weitgehend durchlässige) Grenze zwischen Mexiko und USA ins Land gebracht worden seien.
Andere Versionen sprechen von Angriffen auf sieben Football-Stadien mit „Dirty Bombs" am kommenden Wochenende. Dirty Bombs sind konventionelle Sprengsätze, die bei ihrer Explosion auch radioaktives Material freisetzen.
Moslems werden in dieser Botschaft aufgefordert, die Vereinigten Staaten zu verlassen, um nicht Opfer dieser Attacken zu werden.
Verfasser der Botschaft, die einem pakistanischen Journalisten zuging, ist angeblich Taliban-Sympathisant Mullah Masoom Afghani, früher afghanischer Botschafter in Pakistan.
Wenn ich hier so oft „angeblich" schreibe, möchte ich damit unterstreichen, dass der Wahrheitsgehalt derartiger Botschaften natürlich nicht überprüfbar ist. Und Ankündigungen von Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA gab es in der Vergangenheit immer wieder, ohne dass etwas passierte. Diesmal ist es allerdings konkreter als sonst.
Eingefleischte Verschwörungstheoretiker, die sich gerne mit den „Illuminaten" und der „bösen" Zahl 23 beschäftigen, dürften hier ein gefundenes Fressen finden.
Nicht nur, dass der Ramadan am 23. endet, auch die Quersumme aus 23 (=5) und 10 (Oktober) und 2006 (=8) ergibt wieder 23.
Ähnlich wurde ja auch nach dem 11. September gerechnet: 11 und 09 (September) und 3 (Quersumme aus 2001).
Nur: Wer die Quersummen nach eigenen Regeln berechnet, kommt rasch zum gewünschten Ergebnis. Denn die Quersumme des 11.09.2001 ist erst 14, dann 5, die des 23.10.2006 ebenfalls. Bange machen gilt also nicht! Und weder die Wall Street noch andere Börsen haben auf diese Nachricht bis jetzt reagiert.
Was tun? Anleger, die auf ungeschützten Call-Positionen oder nicht abgesicherten Aktienbeständen sitzen, sollten m. E. darüber nachdenken, diese Engagements zumindest für die kommenden Handelstage über preiswerte, weit aus dem Geld liegende, kurz laufende Index-Puts abzusichern. Das kostet nur ganz kleines Geld, schützt aber optimal. Passiert bis zum 23. Oktober nichts, können diese „Versicherungen" ja wieder verkauft werden!
Für aggressive Calls besteht in diesem Umfeld kein Handlungsbedarf. Die Märkte treten eh auf der Stelle und heute ist Verfallttag an den Terminbörsen. Da kann es nicht schaden, nun auch noch den Montag abzuwarten!
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