Hier geht es zwar heute wieder ordentlich runter, aber das Plus von Freitag wurde bisher nur gut zur Hälfte wieder abverkauft (anders als bei JD.com, wo der Kurs heute zwischenzeitlich auf ein neues 52 W-Tief gefallen ist). Schon auffällig und auf den ersten Blick schwer nachvollziehbar, wie der Markt aktuell auf im Kern gesunde und profitable chinesische Konsumaktien einprügelt. Aus meiner Sicht sind aber aktuell weniger die nach wie vor vorhandenen geopolitischen Risiken der Treiber, sondern ganz klar die akute Immobilienkriese. Hier hat es der chinesische Staat versäumt rechtzeitig einzugreifen, was ja auch nicht ganz verwundert, weil der Immobilienboom in den letzten Jahren (stand für über 25% der Wirtschaftsleistung) immer für noch halbwegs akzeptable Wirtschaftswachstumszahlen gesorgt hat. Ich habe am Wochenende einen kurzen Bericht im Fernsehen über das Ausmaß der Immobilienkrise in China geschaut. Das sind natürlich Dimensionen von Fehlinvestitionen, die man sich im kleinen Deutschland kaum vorstellen kann. Da war von Bauruinen (im Sinne von halbfertigen Wohnanlagen) und leerstehenden Wohnungen in der Größenordnung von 100 Mio. Wohnungen die Rede. Besonderes Problem ist wohl, dass da Millionen von Privatleuten (z.T. Familien über mehrere Generationen hinweg) im Glauben an immer weiter steigende Immobilienpreise ihr Geld versenkt haben. Anscheinend sind die Immobiliengeschäfte auch überwiegend so konstruiert, dass die Wohnungskäufer den Kaufpreis auf den Tisch packen müssen bevor das Objekt überhaupt fertiggestellt ist. Wenn der Staat das nicht irgendwie auffängt, wird es natürlich ganz bitter für die "kleinen Leute", die hier in gutem Glauben ihre Ersparnisse bzw. ihren zuvor aufgenommenen Kredit investiert haben. Natürlich alles pures Gift für den allgemeinen Konsum. Ich halte meinen Bestand an China-Aktien, werde mich aber erstmal bei Neuinvestments zurückhalten, bis klar ist, wie weit die Immobilienkrise sich noch ausweitet. Wenn die Aktien allerdings soweit in den Keller rutschen, dass das operative Geschäft für Peanuts zu haben ist, werde ich ggf. trotzdem noch mal aktiv, weil ich davon ausgehe, dass jede Krise irgendwann mal vorbei ist und Großkonzerne wie Alibaba mit einer gesunden Bilanz die Krise überstehen werden. Außerdem setze ich darauf, dass die chinesische Partei aus reinem Selbsterhaltungstrieb hier im Sinne der breiten Masse der Kleininvestoren stützend eingreift. Man kann vielleicht auf 10.000 unzufriedene Demonstranten einprügeln und die Leute verhaften aber bei 100 Mio. Demonstranten wird es auch für einen totalitären Staat ziemlich eng. |