Warunung vor Bankaktien: Propheten im eigenen Hause Hartes Urteil: Finger weg von deutschen Bankaktien, heißt es in einer aktuellen Studie. Brisanter indes ist die Herkunft der Verfasser: die Deutsche Bank. Dass der deutsche Bankenmarkt nicht gerade optimal auf die Zukunft vorbereitet ist, ist keine neue Erkenntnis. Zu zersplittert ist der Markt, zu gering sind die Margen. Dafür sind die Kosten zu hoch, das Kapital zu knapp, und viele Geldhäuser haben einfach kein Geschäftsmodell - was sich in der Finanzkrise schmerzhaft gezeigt hat. Der Anlagetipp der Bankstrategen kommt daher nicht überraschend: "Wir würden vor allem die deutschen und die französischen Banken meiden, da sie Risiken von Seiten des Kapitals, der Refinanzierung und der Komplexität aufweisen." Verblüffend ist allerdings, woher der Rundumschlag kommt: aus der Research-Abteilung der Deutschen Bank.
Gerade auf der ersten Seite sowie im Fazit ihrer Studie - da, wo es besonders gut in den Köpfen der Leser hängen bleibt - warnen die Analysten vor deutschen und französischen Bankaktien, also indirekt vor den Papieren des eigenen Arbeitgebers. Denn so viele börsennotierte Banken gibt es in Deutschland nicht mehr: Im Dax und MDax sind es mit der Deutschen Bank, der Commerzbank, der Postbank und der Aareal Bank gerade einmal vier. Dabei könnte insbesondere auch die Deutsche Bank wegen geplanter Zukäufe frisches Anlegergeld benötigen. Natürlich erwähnen die Deutsche-Bank-Strategen ihr eigenes Institut in der Analyse mit keinem Satz, das eigene Haus bewerten Banker in ihren Studien nie. In ihrem negativen Fazit über den deutschen Bankenmarkt haben sie die Deutsche Bank daher sicherlich auch nicht berücksichtigt. Ob das auch in den Köpfen der Leser und möglichen Investoren ankommt, bleibt abzuwarten. Quelle: FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND |