China hat seit 2003 seine Gold-Reserven von 600 Tonnen um 76 % auf 1.054 Tonnen erhöht. Damit hat sich China nun auf Platz 5 der Weltrankliste der grössten Goldhalter-Länder hervorgearbeitet. Diese Nachricht sorgte für etwas Verwirrung, da nach den offiziellen Zahlen China bis zuletzt nur Gold-Reserven in Höhe von 600 Tonnen ausgewiesen hat.
In der Automobil-Industrie scheint die Stunde der Wahrheit näherzurücken. Erst hat General Motors berichtet, dass sie Zahlungen an ihre Bond-Holder von $1 Mrd Anfang Juni nicht tätigen wollen. Und heute kursierte die Nachricht, dass Chrysler auf ein Insolvenz-Verfahren zum Ende des Monats vorbereitet wird. Ist dies ein Versuchs-Ballon für das ein Monat später geplante "kontrollierte" Insolvenz-Verfahren bei GM, bei dem der Konzern in eine "good GM" und eine "bad GM" zerschlagen werden soll. Nun, wir werden sehen. Kritischer als der Insolvenz-Prozess an sich scheinen die möglichen Auswirkungen auf das Finanz-System zu sein. Die Bond-Holder verlieren einen grossen Anteil ihres Gelds, aber es wird vermutet, dass für jede Milliarde Dollar an ausstehenden Bond-Forderungen mehrere Milliarden Dollar an dahinterliegenden Kredit-Derivaten plötzlich zur Zahlung fällig werden könnten. Das kann einen erneuten Domino-Effekt vom Ausmass der Lehman Brothers / AIG Krise vom letzten September 2008 auslösen. Insoweit scheint man mit der weniger kritisch anzusehenden Insolvenz von Chrysler die Gefahren für das Finanz-System ausloten zu wollen. Wir erinnern uns: Die als nicht systemrelevant angesehene Investment Bank Lehman Brothers hat mit ihrer Insolvenz fast das gesamte Finanz-System zum Einsturz gebracht.
Dass China unbemerkt von den Analysten, die glauben zielgenau den Bedarf (demand) und die Versorgung (supply) von Gold erfassen zu können, eine solche Menge Gold heimlich akkumuliert hat, zeigt wie falsch und meines Erachtens manipuliert diese demand/supply-Zahlen wirklich sind. In Wirklichkeit ist nämlich die Gold-Nachfrage um mindestens 1.000 Tonnen Gold pro Jahr höher, als das Angebot. Die Differenz wird, für die Öffentlichkeit nicht nachvollziehbar, über sogenannte Gold-Leasing-Operationen der Zentralbanken ausgeglichen. Da die Zentralbanken - eine Ausnahme bildet hier lediglich die SNB, die zumindestens in ihrem Geschäftsbericht zwischen echtem Gold und Forderungen auf Gold unterscheidet - physisch vorhandenes und verliehenes Gold nur als eine Position in ihrer Bilanz ausweisen, bleibt dieses zusätzliche supply auf dem Markt für die Beobachter unbemerkt. Die Bevölkerung wird so in dem Glauben gelassen, dass die Zentralbanken noch auf Beständen von in etwa 30.000 Tonnen Gold sitzen. In Wirklichkeit ist diese Menge, bedingt durch die fortlaufenden Gold-Leasing-Operationen der Zentralbanken zum Ausgleich des supply/demand-Defizits, um mindestens 15.000 Tonnen niedriger. Im besten Fall sitzen die westlichen Zentralbanken noch auf Vorräten von 15.000 Tonnen, wahrscheinlich sind durch die massiven Interventionen der letzten Monate die Bestände aber geringer als 10.000 Tonnen. Und bei diesen weltweiten Reserven von kleiner 10.000 Tonnen hält die Schweiz 900 Tonnen (der Rest ist verleased), China 1.054 Tonnen und Russland 524 Tonnen. Man sieht, dass die westlichen Notenbanken nicht mehr über viel Gold verfügen können, um die Preis-Drückung aufrechtzuerhalten. Würden die wirklichen Werte an die Öffentlichkeit gelangen, dann wäre dies ein gutes Spekulations-Objekt für die Hedge-Fonds. Diese würden solange physisches Gold akkumulieren, bis die Zentralbanken ihre letzten Reserven zwecks Stabilisierung des Gold-Preises verramscht hätten. Angenommen die westlichen Notenbanken hätten noch 2.000 Tonnen Gold, dann könnte man mit $58 Mrd sämtliche Bestände aufkaufen. Würde dieser Punkt dann überschritten, dann hätte dies eine explosive Preisentwicklung bei Gold zufolge.
Gold startete heute früh im asiatischen Markt um $5 fester. Kurz vor Beginn des Londoner Handels stieg Gold in der Spitze auf bis zu $915 an. Dieses Niveau konnte im früher Londoner Handel nicht gehalten werden. Mit $909,00 (EUR 686,50) zum A.M. Fix war Gold trotzdem $14 fester als noch vor 24 Stunden.
Der Nachmittag verlief in relativ ruhigen Bahnen. Zum Ende des Londoner Handels wurde Gold mit $907,50 (EUR 683,72) zum P.M. um $10 fester bewertet als zum gestrigen P.M. Fix. In den letzten Handels-Stunden an der COMEX konnte sich Gold dann wieder etwas befestigen und ging mit $913 aus dem Markt.
Nächste Woche stehen einige interessante Termine an, die wesentlichen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Gold-Preises haben könnten. Zum einen ist die Sitzung des Offenmarkt-Ausschusses (FOMC) der FED am Dienstag und Mittwoch, wo Entscheidungen zur Geld-Politik am Dienstag Nachmittag erwartet werden. Zum anderen läuft am Donnerstag die Uhr für Chrysler ab, wo ein konkreter Restrukturierungs-Plan mit FIAT vorgelegt werden muss.
Die Kurse für die 10-jährigen U.S.-Staatsanleihen sind heute unter das Niveau gefallen, an dem die "quantitative easing" Initiative der FED verkündet wurde. Der Real-Zins der Papiere erreichte zum ersten Mal die Marke von 3,0 Prozent-Punkten. Am dem Tag, wo die FED den Aufkauf der U.S.-Staatsanleihen verkündet hatte, fielen die Renditen der Papiere von 3,0 Prozentpunkte auf bis zu 2,5 Prozent-Punkte. Die Investment-Affen, die auf diesem Niveau die Papiere in der Hoffnung auf weiter sinkende Real-Zinsen gekauft hatten, haben bis heute einen schönen Verlust erlitten.
(Erlaubnis zur Veröffentlichung liegt vor!) http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm ----------- "An der Börse sind 2 + 2 nicht 4, sondern 5 - 1 !" "An der Börse kann man 1.000 % Gewinn erzielen, aber nur 100% Verlust!" |