Fördermittel für Juden in Deutschland verdreifacht Berlin (AP) Der Bund verdreifacht seine Fördermittel für den Zentralrat der Juden in Deutschland auf drei Millionen Euro. Bundeskanzler Gerhard Schröder begründete die Aufstockung der Mittel am Donnerstag in Berlin mit der gestiegenen Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinden. Der Zentralrat habe besonders bei den aus Russland zugewanderten Juden eine wichtige Integrationsrolle.
Innenminister Otto Schily sagte, die Beziehungen zwischen dem Bund und dem Zentralrat werde künftig ein Staatsvertrag regeln. Diesen Vertrag werde er mit dem Zentralrat aushandeln. Damit sei auch die Festlegung verbunden, dass diese Organisation alle Juden in Deutschland vertritt. Schröder wies darauf hin, dass der Rechnungshof eine klare rechtliche Grundlage für die Förderung des Zentralrats angemahnt habe.
Dessen Vorsitzender Paul Spiegel erklärte, es gebe inzwischen wieder 83 jüdische Gemeinden mit 100.000 Mitgliedern in Deutschland. 1945 habe sich niemand vorstellen können, dass wieder jüdisches Leben in Deutschland möglich sei und auch noch gefördert werde. Spiegel erklärte, er sehe der «Arbeit mit großem Elan entgegen». Dieser Schwung sei den Gemeinden genommen worden, weil die Mittel gefehlt hätten.
Schröder sagte, der Zentralrat könne seine eminent wichtige Integrationsaufgabe nur erfüllen, wenn er dafür ausreichend Geld zur Verfügung habe. Auf Nachfrage fügte der Kanzler hinzu, die Aufstockung habe nichts mit dem früheren FDP-Vizechef Jürgen Möllemann und der von ihm ausgelösten antiisraelischen Debatte zu tun. Die Erhöhung der Mittel sei eine «sachliche Notwendigkeit». Es gebe ein «eminentes staatliches Interesse», dass die Integrationsarbeit gelinge und antisemitische Strömungen in Deutschland zurückgedrängt würden.
Spiegel sagte, die jüdischen Gemeinden würden «vielfältig tätig». Zu ihren Aufgaben gehörten zwar keine Sprachkurse. Aber gerade verfolgte Juden aus dem Bereich der früheren Sowjetunion müssten mit dem Riten und Gebräuchen des Judentums vertraut gemacht werden. Für die geistliche Führung müsse Nachwuchs ausgebildet werden. Die 83 jüdischen Gemeinden hätten derzeit nur 30 Rabbiner |