wird jetzt wieder die Augen verdrehen, weil ich wieder davon anfange, aber ich muss trotzdem etwas dazu sagen, weil ich zumindest finde, dass man bei dem Thema Staat nicht pauschalisieren sollte.
Fakt ist doch, wir hatten in den 90er Jahren eine große Privatisierungswelle oder Teilprivatisierungen in den bereichen Wohnen, Telekommuinikation, Verkehr und Gesundheit. Übrigens alles Bereiche, die aus meiner Sicht aus guten Gründen in staatlicher Hand bleiben sollten, auch wenn man darüber geteilter meinung sein kann. Fakt ist auch, es gibt seit den 80er Jahren eine stetige Umverteilung von staatlichen Vermögen in private Vermögen. Während Staaten immer ärmer werden bzw. sich hochverschulden, explodieren private vermögen geradezu, wenn auch schlecht verteilt. Gleichzeitig wird sich seit 20-30 Jahre drüber aufgeregt, dass früher alles besser war und heutzutage Bahnstrecken stillgelegt sind, Krankenhäuser sich nur noch am Profit orientieren, die Telekommunikation/Digitalisierung für ein Industrieland unterirdisch aufgestellt ist, etc pp.
Wie kann man also bei diesen Voraussetzungen behaupten, dass all die Probleme, die in den letzten 20 Jahren aufgetaucht sind, erstens nur an staatlichen Strukturen/Behörden liegen, und zweitens dass es eine staatliche Umverterteilung zu Lasten des Privatsektors gäbe? Das entbehrt mit Blick auf die übergeordneten Fakten eigentlich jeder Grundlage, auch wenn es für den einzelnen Privatmensch so wirken mag als würde er steuerlich stark belastet werden. Mag in bestimmten Fällen auch was dran sein, aber werden wir im allgemeinen denn wirklich stärken belastet als in den 80/90er Jahren? Also belegen lässt sich das nicht. Ganz im gegenteil, gerade wir Anleger als auch größere Unternehmen wurden eher entlastet, sowohl steuerlich als auch was den Zugang zu Geld und Vermögenswerten (auch ehemals staatlichem Vermögen) betrifft. Ich stelle mir daher oft die Frage, wieso eigentlich das viele Geld, was der Privatsektor verdient und gehortet hat, nicht ausreichend in den Wirtschaftskreislauf fliesst. Da kann man sicherlich auch dem Staat und den Notenbanken Vorwürfe machen, dass sie die falschen oder gar keine Anreize bieten, aber ich finde man sollte auch den Privatsektor mal in die Verantwortung nehmen, nicht immer nur das Geld auf eigenen Konten/Depots zu horten, oder als Unternehmen andere Unternehmen zu übernehmen, Aktien zurückzukaufen etc.., sondern auch mal ordentlich zu investieren. Das ist sicherlich ein langes Thema, wieso das nicht geschieht. da gibt es unterschiedliche Ansätze, und ich will den Staat (was immer das auch sein soll) da gar nicht aus der verantwortung nehmen. Ich finde nur, man sollte da deutlich mehr differenzieren. Gerade der Bereich Verkehr hat auch sehr unter der Privatisierungswelle und der Autolobby gelitten. Dafür gibt es mehr als genug Beispiele. ----------- the harder we fight the higher the wall |