@syrtofu: Kann deine Erfahrungen mit der IR teilweise bestätigen. Hatte denen ebenfalls mal ein paar Detailfragen gestellt. Nachdem ich wochenlang nichts hörte und ich auch nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte, kam überraschend eine E-Mail. Allerdings ohne Beantwortung meiner Fragen, stattdessen mit dem Angebot eines Telefonats. Dieses Angebot hatte ich dann allerdings nicht wahrgenommen. Ein anderes Mal hatte ich versucht direkt telefonischen Kontakt herzustellen. Auch hier erhielt ich keinen Rückruf, obwohl er mit telefonisch noch zugesichert wurde.
Dass die Kommunikation mit den Aktionären bzw. dem Finanzmarkt nicht ideal ist wissen wir ja schon. Jetzt stellt sich die Frage, ob man einfach kein Interesse an seinen Aktionären hat oder ob es andere Gründe gibt. Auf der IR-Seite der IVU AG ist Frau Weisser als Ansprechpartnerin angegeben. Ich weiß nicht welche Aufgabe Frau Weisser genau innehat. Allerdings ist sie wohl auch für die Bearbeitung der Ausschreibungsanfragen zuständig. Alleine das Bearbeiten von Ausschreibungen ist extrem zeitaufwendig und sicher kein Job zum Beneiden. Ein anderes Mal war sie schon auf Messen zusammen mit dem Vorstand vertreten. Damit will ich sagen, dass es möglicherweise einfach an Kapazitäten im Unternehmen fehlt um die Aktionärsanfragen zu beantworten. Meine damalige Anfrage per Mail wurde laut Frau Weisser direkt an Herrn Dr. Bergstein weitergeleitet. Die Antwort mit dem Angebot eines Telefonats kam dann von einer dritten Person. Daher durchaus verständlich, dass eine Beantwortung einer Anfrage sehr lange dauert. Dass ist sicher ein unbefriedigender Zustand ist allerdings liegt es mMn. eher an fehlenden Kapazitäten als an wirklichem Desinteresse. Das deckt sich auch mit meinem Eindruck von der HV. Auch dort kann ich den Eindruck bestätigen, dass sich der Vorstand lieber mit seinen Produkten als mit den Zahlen beschäftigt :-)
Expansion in Nordamerika: Wie schon in meinem letzten Post dargelegt, könnte der wesentliche Werttreiber für die nächsten Jahre die Expansion in Nordamerika sein. Nachdem man in 2014 Büros in Chicago und Montreal eröffnet hat wurde in 2015 in San Francisco ein weiteres Büro eröffnet. Der Kooperationspartner Scheidt & Bachmann mit dem 2014 eine Vertriebspartnerschaft eingegangen wurde, ist laut IVU-Angaben "besonders stark im nordamerikanischen Markt vertreten" (GB 2014 S. 2). Mit der kanadischen Staatsbahn wurde auch bereits ein erster großer Referenzkunde gewonnen. Man erkennt doch, dass das Unternehmen hier ganz massiv versucht auf dem nordamerikanischen Markt zu expandieren. Was eine erfolgreiche Expansion in Nordamerika bewirken kann wird am Beispiel der INIT AG deutlich. Während man im Jahr 2000 in Nordamerika nur 1,2 Mio. € Umsatz erwirtschaftete waren es 2006 bereits 12,1 Mio. € und 2014 bereits 45,3 Mio. €. Damit ist Nordamerika für INIT mittlerweile der wichtigste Markt mit einem Anteil der Umsätze von ca. 44%. Auch für die Zukunft ist die INIT AG für den nordamerikanischen Markt optimistisch gestimmt. Auch IVU schreibt im Geschäftsbericht unter Chancen: "Die Auftragsvergabe und der Projektverlauf von Großprojekten in ausländischen Megacities und bei Staatsbahnen sind hingegen schwer zu planen. Hier kann eine einzelne Entscheidung einen großen Einfluss auf das Ergebnis der IVU haben, so dass auch eine deutliche Abweichung nach oben möglich ist."
Generell kann man die letzten Jahre eine beschleunigte Expansion erkennen: Während man das Rohergebnis 2011 mit 3,2% und 2012 um 4,6% steigern konnte waren es 2013 bereits 9,3%, 2014 waren es 6,7% und 2015 waren es 8,1%.
Gut möglich, dass bei einer erfolgreichen Expansion in den USA das Wachstum des Rohergebnisses die nächsten Jahre weiter zunehmen kann. Der IVU-Vorstand scheint dort jedenfalls gute Chancen zu erkennen, sonst würde ein sonst so kostenbeusster Vorstand nicht innerhalb kurzer Zeit 3 Büros in Nordamerika eröffnen + eine Vertriebspartnerschaft, die anscheinend für die Expansion nach Nordamerika gedacht ist.
Der Weggang von Herrn Kochanski hängt möglicherweise indirekt damit zusammen. Wie schon von Katjuscha auch angemerkt gibt es vom Vorstand durchaus das Ziel die EBIT-Marge weiter steigern zu möchten. Da man nun mit erhöhten Aufwendungen für die Expansion nach Nordamerika gerechnet hat, hat man sich vielleicht gedacht, dass man die Stelle des CFOs streicht um diese Mittel anderweitig investieren zu können und gleichzeitig die EBIT-Marge (nach Eigendefinition: EBIT/Rohergebnis) weiter zu steigern. Das die Kommunikation mit den Aktionären darunter leidet hängt dann einfach damit zusammen, dass den restlichen beiden Vorstandsmitgliedern die Zeit für eine intensive Kommunikation fehlt (aufgrund der Expansion, erhöhter Reisetätigkeit, vieler Auslandsaufenthalte etc.).
So damit wollte ich euch meinen Gedankengang kurz mitteilen. Ich will mit meinem Post niemanden überzeugen hier zu investieren oder investiert zu bleiben. Allerdings ist langfristiges, unternehmerisches investieren mMn. einfach mehr als sich den Prognosebericht sowie die EPS-Entwicklung anzuschauen und bei Schwankungen direkt seinen Aktienbestände zu verkloppen. Gerade im Small-Cap-Bereich sollte man sich hier schon mehr Gedanken zu machen.
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