Der Goldpreis, der seit dem 12. September 1919 einmal und seit 1968 zweimal täglich festgestellt wird, ist der Richtwert für den globalen Goldhandel. Am Londoner Markt für physisches Gold (London Bullion Market) bieten die Gold-Broker zwar laufend Kurse, zu denen Gold gehandelt wird. Für viele große Geschäfte und zur Bewertung ihrer Bestände brauchen Minengesellschaften, Investoren, Banken und Zentralbanken einen gemeinsamen Referenzpreis. Münzhändler und Schmuckhersteller weltweit orientieren sich an ihm; er ist zudem auch Basis für Derivate-Geschäfte.
Rothschild zog sich 2004 aus dem Goldhandel zurück – das Geschäft lohnte sich angeblich nicht mehr. Die anderen vier Gründungsmitglieder des Fixings – Mocatta & Goldsmid, Samuel Montagu & Co., Pixley & Abell und Sharps & Wilkins – wurden in den Neunzigerjahren von Großbanken übernommen oder verkauften ihre Sitze. Heute handeln HSBC, die britische Barclays Capital, die kanadische Bank of Nova Scotia, die französische Société Générale und die Deutsche Bank den Goldpreis aus – immer noch nach den Regeln von 1919.
Das Ritual findet an jedem Werktag um 10.30 Uhr und 15 Uhr statt. Die Sitzungen, die früher immer von Rothschild geleitet wurden, laufen jetzt unter dem jährlich rotierenden Vorsitz einer der Banken. Seit Mai 2004 kommen die Vertreter der fünf Häuser nicht mehr in einem Raum zusammen, sie telefonieren oder geben Preise in Handelssysteme ein. |