Nur um einen Cent ist die Facebook-Aktie am Freitag an der 19-Dollar-Marke vorbeigeschrammt.
Damit war das Papier des sozialen Netzwerks nur noch halb so viel wert wie beim Börsengang im Mai. Einen Tag nach dem Auslaufen einer von mehreren Haltefristen sank der Kurs im Morgenhandel auf 19,01 Dollar. Später erholte sich die Aktie und notierte am frühen Nachmittag bei 19,25 Dollar.
Im Mai hatten Gründer Mark Zuckerberg (28) und Investoren die Anteilsscheine zu 38 Dollar unters Volk gebracht. Seitdem ging es abwärts.
Ein Börsen-Debakel! Jetzt wird nach den Schuldigen gesucht. Und der Chef selbst gerät ins Visier...
IST ZUCKERBERG ÜBERFORDERT?
Lange wurde Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wie ein Star gefeiert, jetzt droht nicht nur seiner Aktie der Absturz.
Nach Berichten der „Los Angeles Times“ wird hinter vorgehaltener Hand schon darauf spekuliert, dass Zuckerberg seinen Hut nehmen könnte – als Manager sei er zu unerfahren.
Stattdessen könnte ein versierter Geschäftsführer antreten. „In einer solchen Kombination würde Zuckerberg die kreative Kraft bleiben, seinen Vorstandsposten aber für jemanden räumen, der sich mit heiklen Business-Fragen auskennt“, so der Bericht.
„Zuckerberg ist, so talentiert er auch ist, überfordert mit der Führung dieses Riesen-Unternehmens. Die meisten Gründer haben Zeit, in die Rolle hineinzuwachsen“, erklärt Sam Hamadeh, Chef der Unternehmensberatung Priv-Co.
Ein anderer wird deutlicher: „Sein Verhalten ist so, wie ich es von jemandem erwarte – in seinem Alter“, lästert Chris Walen von der Investmentbank „Tangent Capital Partners“. „Seine Kapuzenpullis, überhaupt alles.“ Zuckerberg halte eher den Kontakt zu den Facebook-Mitgliedern als zu seinen Investoren.
Der Absturz der Facebook-Aktie macht die Branche nervös...
GRÜNDE FÜR DAS DESASTER
2011 machte das Unternehmen 3,7 Milliarden Dollar Umsatz und eine Milliarde Dollar Gewinn.
Problem ist dabei weniger die Nutzerzahl, die bei rund 900 Millionen liegt, es sind vielmehr die überlebenswichtigen Werbeeinnahmen – mit 85 Prozent der Einnahmen ist das Zuckerbergs Haupteinnahme-Quelle.
Sorgen bereitet den Investoren vor allem das Mobilgeschäft von Facebook. Viele Nutzer halten mittlerweile über die Smartphone-App den Kontakt zu ihren Freunden – zuletzt waren es 488 Millionen im Monat.
Die kleinen Bildschirme der Telefone erlauben es aber kaum, Werbung zu zeigen, die Facebook-App ist nahezu werbefrei.
Die Facebook-Strategen arbeiten fieberhaft daran, eine Lösung für dieses Dilemma zu finden. Die optimistischen Umsatzerwartungen von Investoren könnten enttäuscht werden, warnte Facebook kürzlich unumwunden.
Dann würde aber auch der Druck auf Zuckerberg zunehmen...