Greenvironment gründet gerade Tochterunternehmen in Polen und Rumänien, in Tschechien besteht ein Joint Venture. „In Deutschland ist die dezentrale Energieerzeugung sehr wichtig, in Osteuropa geht es eher um Netzstabilität. Da sind große Anlagen gefragt – und das ist für uns natürlich sehr interessant“, sagt Radu Anghel. Er selbst stammt aus Rumänien, hat dort Maschinenbau studiert – gemeinsam mit vielen Kommilitoninnen. Etwa 60 Prozent habe der Frauenanteil in seinem Studiengang Feinwerktechnik betragen, erzählt Anghel. „Für mich war es auch ganz normal, Frauen in Führungspositionen zu erleben.“ Unternehmergeist belohnt Der Geschäftsführer ist stolz auf seine 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An den Wänden im Besprechungsraum hängen ihre Zertifikate und Auszeichnungen sowie ein Gruppenfoto. Frauen arbeiten in allen Bereichen der Firma – bis auf die ausgelagerte Serviceabteilung in Schmalkalden, die sich um Wartung und Reparatur der Anlagen kümmert. In der mittleren Führungseben sind Frauen gut vertreten, unter anderem gibt es eine Leiterin im Marketing. Bevor Anghel Anfang 2010 die Geschäfte der GmbH übernahm, baute er die technischen Abteilungen auf. Zu seiner Nachfolgerin als Technische Leiterin bestimmte er ebenfalls eine Frau: Saskia Scherfling, diplomierte Verfahrens- und Umwelttechnikerin, 28 Jahre alt und jetzt Mentee im Programm von Mentoring D. Scherfling war eine der ersten Mitarbeiterinnen von Greenvironment in Berlin und „hat in den Jahren, in denen sie bei uns ist, viele Projekte durchgeboxt, zum Laufen gebracht und auch fertiggestellt“, lobt Anghel. Er selbst habe sich nur schwer von Kompetenzen trennen können, aber Scherfling habe „einfach die Mentalität gehabt, die Dinge in die Hand zu nehmen und unternehmerisch tätig zu werden.“ So ist beispielsweise die Anlagensteuerungssoftware maßgeblich von ihr entwickelt und TQM, ein umfassendes Qualitätsmanagement, bei der Greenvironment GmbH eingeführt worden. „Die Wahl meiner Nachfolgerin ist mir daher nicht schwer gefallen“, sagt Anghel. Personalentwicklung im Vordergrund Auf der Suche nach Förderungsmöglichkeiten für seine Nachwuchskräfte war das Unternehmen schon länger. Mentoring D kam für Greenvironment daher „wie gerufen“, sagt Anghel. „Im Prinzip besteht unser gesamtes mittleres Management aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die neu in einer Führungsposition sind.“ Um sie für ihre Aufgaben weiter zu qualifizieren, sei ein einfaches Training für ihn jedoch nicht in Frage gekommen: „Die kontinuierliche Betreuung der Führungskraft ist mir sehr wichtig“, erklärt Anghel. Ein Mentoringprogramm sei zwar zeitintensiv, „aber es lohnt sich auch!“ Von der Mentorin Eva-Catrin Reinhardt, Gründerin und Geschäftsführerin des Erneuerbare-Energien-Unternehmens RDS Energies, erhofft Anghel sich neue Impulse, andere Sichtweisen und natürlich die Vermittlung von Führungskompetenzen für seine Nachwuchskraft. Konflikte lösen, Prozesse kontrollieren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steuern – solche Dinge. „Führungskräfte sind dann gut, wenn sie delegieren können. Denn dann haben sie die Möglichkeit, ihre eigene Kreativität zu multiplizieren“, ist Anghel überzeugt. Das Mentoringprogramm sieht er für Greenvironment deshalb in erster Linie als Instrument der Personalentwicklung, weniger als Gleichstellungsmaßnahme. „Ob männlich oder weiblich ist für mich erst einmal irrelevant“, sagt er. „Mir ist wichtig, dass die Person sich weiterentwickelt und dem Unternehmen erhalten bleibt.“ |