Seit die ganz großen wie Jinko, Trina, Canadian Solar oder auch Lerri Solar um nur ein paar zu nennen ihre Fertigungskapazitäten außerhalb Chinas kräftig ausgebaut haben spielen die Strafzölle in den USA wie auch in der EU im Prinzip keine Rolle mehr, denn mittlerweile gibt es genügend zollfreie Fertigungskapaziäten für die Chinesen. Dazu hat ja auch Q-Cells noch ihre Fertigungskapazitäten in Südkorea enorm ausgebaut. Das ist ja der Grund warum in der EU die Modulpreise fallen wie ein Stein wie ja der Solarworldsprecher Nitsche in der letzten Woche erläutert hat und dass in den USA die Modulpreise kräftig fallen ist ja längst bekannt.
Da dem so ist macht es die ganze Geschichte rund um Hemlock für Solarworld noch gefährlicher als es eh schon ist. Dass Solarworld ihre Anleihezinsen urplötzlich nicht bezahlen wird sagt eigentlich meines Erachtens alles aus wie es um Solarworld steht bzw. wie Solarworld nach dem schon mehr als kräftigen Modulpreisrutsch in der EU und den USA in den letzten 10 Wochen die zukünftige Lage einschätzt. Solarworld wäre nicht das erste Unternehmen, das die Zinszahlungen aussetzt und ein paar Wochen später die Insolvenz anmeldet.
Es ist nun mal so, dass sich die Rahmenbedingungen für Solarworld enorm verschlechtert haben und das Kernproblem dabei ist, dass Solarworld selbst bei nahezu idealen Rahmenbedindungen wie sie im 1. Hj. waren Verluste von 21 Mio. € ausgewiesen hat. Nun wirklich alles andere als eine gute Ausgangssituation und was dazu kommt, der US-Solarmarkt wie auch der EU-Solarmarkt wird nicht wachsen in 2017. Mittlerweile wird nicht mal mehr erwartet, dass es bei den kleinen US-Aufdachanlagen zu einem Wachstum kommt, da mehr und mehr regionale Energieversorger hohe Einspeisegebühren verlangen bzw. wie es nun in Hawaii ist gar keine Solarananlagen mehr anschließen. Jedenfalls ist in Hawaii wie auch in Nevada das Solaraufdachanlagengeschäft völlig tot aufgrund neuer Regularien, in Kalifornien wächst der Markt auch kaum noch seitdem dort die Einspeisegebühren auf im Schnitt 120 $ im Jahr erhoben werden und in Arizona will man nun noch höhere Gebühren ab dem 2. Hj. 2017 einführen.
Man kann das Drehen und Wenden wie man will meiner Einschätzung nach es sieht für Solarworld mittlerweile richtig schlecht aus von den Fundamentals her und On Top kommt dann noch die Hemlockgeschichte dazu. Ich sag mal es würde fast einem Wunder gleich kommen, wenn Solarworld die neuerliche Solarkonsolidierung überleben kann.
Die Zinsgeschichte vom Freitag kann man mit Sicherheit in die Schublade sehr besorgniserregend legen. Zumal es zu diesem völlig überraschenden Schritt keinerlei Kommentar seitens Solarworld gekommen ist. Ist ein richtiges Armutszeugnis des Solarworldmanagement. |