Wir wenden ja bekanntlich mehr, als wir fahren. Wenden ist offenbar die neue Art sich weiterzuentwickeln. Man kann es auch anders sehen. Wer ständig wendet, liegt logischwerweise vorher ständig falsch. Je wendiger, desto doof? Darwin goes dumb? Wollen wir mal nicht so harsch sein mit den Wendehälsen. Die Energiewende ist das Paradebeispiel. Diese Art gewendeter Physik und Ökonomie wird ganz sicher eine schwarz-rot-goldene Raute als globales Erkennungszeichen für erfolgreiche Realitätsverweigerung bekommen.
Wer das erhascht, wird gerne auch in die deutsche Verkehrswende hineinschnuppern und lernen, wie effizient man da heute schon wendet. Die startet natürlich von einem ganz anderen Niveau. Das mit der Physik lässt man gleich zu Anfang weg, stört nur, kapiert eh keiner und bei der UN hat der IPCC eh alle Büros besetzt. Also direkt ran an die Buletten! Der Weltuntergang ist bereits zementiert, die Schuldigen stehen mit dem Diesel und dem SUV bzw. deren Fahrern auch schon am Pranger. Die moralischen Antipoden zu diesen Übeltätern sind die E-Scooter und E-Mobile, respektive deren Nutzer. Erstere wälzen sich gerne in Flutwellen über die Städte, letztere werden nur homöopathisch den grünen Erzengeln, am besten in Sharingmodellen zugeteilt. Selbstverständlich darf der ÖPNV nicht fehlen.
Jetzt ist es dummerweise so, dass so komplexe und deshalb nicht gerade täglich vorkommende Ereignisse wie Weltuntergänge selten eine so subkomplexe Ursache wie 0,3 L mehr verbrauchende SUVs haben. Da könnte man sagen, wo intellektuell gehobelt wird, fallen halt auch mal Späne. Das Problem ist nur, dass A: Hobeln die einzige Qualifiaktion der Weltenretter ist und B: ihnen niemand sagt, wann sie damit aufhören können. Egal, irgendwann kapitulieren selbst die Vernünftigsten vor den Diffamierungskampagnen und dem permanenten Geschrei der moral Supremacy. Deshalb tappt man jetzt eben full speed in die Verkehrswende der subkomplexen Lösungen. Cinesische Wegwerfroller fluten die Städte schneller, als ein paar Spätpubertierende danach schreien könnten. Danach sammelt man die Spielzeuge wieder mühsam ein, wo sie ein paar Spielfreudige oder Frustrierte liegen lassen. Das intellektuelle Geheimnis, welche Verkehrsteilnehmer man damit vom Auto auf den Roller zwingen kann, wird genau das bleiben, ein Mysterium. Kommen wir zu den Sharing Diensten, am besten mit e-mobility. Kürzlich hat Bosch seinen e-Roller sharing Dienst "Coup" aufgegeben. Zu hohe Kosten, zu wenig Nachfrage. Heute schmeißt das neue car sharing Unternehmen von BMW und Daimler in Nordamaerika und in einigen europäischen Großstädten aus denselben Gründen hin. Und folgt damit den Beispielen von GM und Ford.
https://t3n.de/news/elektro-scooter-sharingdienst-1226598/ https://www.n-tv.de/wirtschaft/...erika-gestoppt-article21467313.html
Die schöne neue, gewendete Verkehrswelt ist ja die eines von Fahrrädern, Rollern, gesharten E-Autos und sauberen ÖPNV-Mitteln überbordenden Mobilitätsparadies. Fahrräder sind toll. Winter, Regen oder Familien gibt es ja keine mehr und transportieren muss man auch nichts mehr. Also zurück ins Peking der Nachkriegszeit! Wer nicht radeln will, bedient sich bei den gerade aus dem Boden schießenden und zur Top News in den Nachrichten geadelten Miet-E-Bikes Startups. (Dagegen verblasst sogar die Repokrise) Oder er steigt einfach in den kostenlosen Zug oder den kostenlosen E-Bus. Aber halt! Wer das Bahnnetz in die Fläche ausdehnt, verästelt es und nimmt wegen zu geringer Passagierdichte ungünstige und vor Jahrzehnten genau deshalb stillgelegte Linien wieder in Betrieb. Die höheren Kosten dieses ÖPNVs sollen nun die schrumpfenden Autofahrer finanzieren. Der mathematische Beweis, dass ein Umstieg vom eigenen Auto auf den - nicht vorhandenen - ÖPNV von den verbliebenen, bereitwilligen Autofahrern, die ja eigentlich umsteigen sollen, oder im Falle von E-Mobilfahrern sowieso staatlich alimentiert sind, nachhaltig finanziert werden kann, dürfte in die Annalen des Nobelpreises eingehen. Ja, sagt dann Annalena, da, wo die Bahn das nicht schafft, machen das halt E-Busse. Genau! So wie die in Nürtingen, Wiesbaden, Trier oder Bremen, die entweder wegen zu hoher Kosten oder ständiger, technischer Probleme gescheitert oder gar nicht erst gestartet sind! Na ja, meint dann Annalena. Wenn sich das im Kurzstreckenverkehr nicht rentiert, dann ganz bestimmt im Mittel- und Langstreckenverkehr, da können die Busse doch segeln, oder so ähnlich. Berge muss man sich eben wegdenken, oder sie werden auch zu Permaabfahrten gewendet. Tanken tun die sowieso nur im Netz überflüssig kreisenden und damit kostenlosen Geisterstrom. Das mag zwar grüne Logikphantasien beflügeln, scheitert aber bei Flixbus an der verflixten Realität.
https://www.ntz.de/nachrichten/nuertingen/artikel/...kt-ist-ein-flop/ http://lokalo.de/artikel/185244/...lackout-bei-trierer-elektrobussen/ https://www.greenpeace-magazin.de/ticker/...strecke-mit-e-fernbus-ein https://www.tichyseinblick.de/wirtschaft/...usse-funktionieren-nicht/
Überhaupt wundert es einen, wenn private Individualmobilität plötzlich verdammt wird und Schuld am nicht intensiver genutzten ÖPNV haben soll. Denn genau dort, also beim ÖPNV, ist die öffentliche Hand selbst am Drücker und hätte schon seit Jahrzehnten die Möglichkeit gehabt, das Angebot zu schaffen, das die Menschen von der angeblich teuren und zerstörerischen Individualmobilität weglockt. Aber wundersamerweise ist trotz aller Gefahren und Gezeters nichts passiert. Statt Lösungen im eigenen Garten zu pflanzen, hat man sich all die Jahre lieber darauf konzentriert, den Garten des Nachbarn zu verwüsten. Zu erwähnen sind hier die Jahresberichte der Umweltbeamten für die Politik im Rahmen der eben von der Politik und den Beamten an die Wand gefahrenen NO2-Reduktion. In diesen Jahresberichten und teils in den Maßnahmenplänen der Städte für die EU standen seit 2008 (immerhin 11 Jahre her!) die Ausstattung des ÖPNV mit Elektrobussen oder zumindest mit SCR- Aufrüstungen als Forderungen und Maßnahmen drin. Nur so gut wie keiner hat irgendwas gemacht. Als das Unvermeidliche, die Überschreitung einer vollkommen willkürlich aus der Luft gegriffenen, aber umgehend in Beton gegossenen EU-Grenze kam, hat man den schwarzen Peter flugs der dämlichen Autoindustrie untergeschoben. Die ist jetzt in die moralischen Schranken gewiesen ... und spurt. Gelegentliches Aufmucken gegen allzu forsch daherkommenden Unsinn wird mit dem Hinweis auf das Kartellrecht gekontert.
Deshalb ist es 4 jahre später problemlos möglich, dass ein größenwahnsinniger Südafrikaner seine Moprala-Idee in einen Tweet absetzt und Sekunden später der deutsche Wirtschaftsminister millionenschwere Purzelbäume schlägt. Ich habe jetzt auch einen Tweet abgesetzt, dass ich die Akkus meiner Taschenlampe ersetzen will. Mal sehen, was da rum kommt. Ein E-Bike für meine Frau ist das Mindeste, was ich wohl erwarten darf, oder? Das Leben meiner Kinder steht schließlich auf dem Spiel.
Also, frischauf Kameraden! Lasst uns fröhlich weiter wenden. Und wenn's mal nix wird mit ner Wende, wenden wir halt einfach nochmal. Heute gewendet bedeutet ja nicht gleich zu Ende gewendet. Nur wer ständig wendet, bleibt in Bewegung. Das hält Kopf und Geldbeutel frisch! Außerdem verliert der Kritiker irgendwann den Überblick, wieso, wohin und wie gerade gewendet wird. Den hat selbstverständlich nur die moral supremacy. Nein, lieber SUV Fahrer, du zählst leider zu einer anderen Sorte von supremacy! Das ist eindeutig durch die einzig erlauchte und anerkannte Instanz, den persilweißen, deutschen Journalisten, gerne öffentlich-rechtlicher Provenienz und Sprachrohr der moral supremacy so definiert. Hier hilft auch kein pseudodemokratisches Majoritätsgejammere, dass es mehr SUV-Fahrer als persilweiße Journalisten gäbe. Das sind postfaktische Fakten, die man einfach zu akzeptieren hat. Wer das nicht akzeptiert, kann schon mal Besuch eines Antifatrupps bekommen. Das muss leider sein, wir haben sie mit unserem schändlichen Verhalten quasi dazu gezwungen, uns in unsere Schranken zu weisen. Und im Analogieschluss zum Kanzlerinbonmot über die Meinungs- und Widerspruchsfreiheit muss es doch auch die Schädlings- und Zerstörungsfreiheit geben, oder? Wir dürfen gespannt sein, wer der nächste Schädling wird. ----------- Überall ist der Irrtum obenauf und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität |