Sieben magere Jahre für Telekom-Aktionäre
Seit 2000 ist nicht jeder Dax-Titel dem Leitindex gefolgt - Sportartikelhersteller Adidas legt seitdem ein Kursplus von 257 Prozent hin, die Bonner verlieren 87 Prozent
Von unserem Korrespondenten Rolf Obertreis An erster Stelle: Keine Dax-Aktie gewann in den vergangenen sieben Jahren mehr an Wert als das Papier von Adidas.Frankfurt. Sieben Jahre hat der Deutsche Aktienindex Dax gebraucht, um den alten Höchststand zu übertreffen. Bitte hier klicken ! Sieben Jahre hat es damit auch gedauert, um die schmerzlichen Verluste wieder aufzuholen, gemessen jedenfalls am bloßen Punktestand des deutschen Börsenbarometers.
Beim Blick auf die 23 der 30 Werte, die am 7. März 2000 und am 13. Juli 2007 im Dax notiert waren, gibt es freilich höchst unterschiedliche Erfahrungen für die Anleger.
Das Investment in Adidas hat sich dabei besonders gelohnt: Um 257 Prozent ist der Aktienkurs des Sportartikel-Konzerns trotz der zwischenzeitlichen Dax-Flaute nach oben gesprungen. Am schlimmsten erwischt hat es - was keine Überraschung ist - die Anleger der Telekom. Sie haben 87 Prozent des eingesetzten Kapitals verloren. Aus 100,85 Euro sind schlaffe 13,57 Euro geworden.
Mit dem bloßen Blick auf die Kurse lassen sich Gewinne und Verluste nicht erkennen. Der Kurs der Adidas-Aktie etwa stand am 7. März 2000 bei 52 Euro und am Rekordtag 2007 bei 46,77 Euro. Trotzdem haben die Adidas-Aktionäre einen fetten Gewinn eingefahren.
Grund: Im vergangenen Jahr gab es einen Aktiensplitt, jeder Anleger, der eine Aktie hatte, bekam vier neue dazu. Zurückgerechnet notierte die Aktie dadurch am 7. März 2000 bei rund 13 Euro.
Gut entwickelt hat sich auch das Papier von MAN. Der Kurs kletterte seit 7. März 2000 um 224 Prozent auf 112,79 Euro, bei VW war es ebenfalls ein satter Zuwachs von 205 Prozent. E.on, RWE, Henkel und Linde haben den Dax mit Kurszuwächsen zwischen 172 und 134 Prozent deutlich hinter sich gelassen.
Auch die BASF-Aktionäre dürfen zufrieden sein. Das Papier des Chemiekonzerns ist seit 7. März 2000 bis zum neuen Dax-Rekordtag um rund 120 Prozent von 44,80 auf 98,93 Euro gestiegen und hat sich damit deutlich besser entwickelt als die Bayer-Aktie, die "nur" um 46 Prozent zulegen konnte.
Auch bei Thyssen-Krupp und BMW ging es mit über 90 Prozent nach oben. Deutsche Bank-Aktionäre mussten sich dagegen mit einem mageren Plus von 13 Prozent zufrieden geben, vor gut sieben Jahren stand der Kurs bei 94,90 Euro, am 13. Juli 2007 waren es trotz oder dank der Erfolge von Vorstandschef Josef Ackermann 107,47 Euro.
Das war immerhin noch besser als das Papier von DaimlerChrysler. Die einst von Jürgen Schrempp als Welt-AG gelobte Firma hat den Aktionären in sieben Jahren gerade mal ein Kursplus von acht Prozent beschwert: Aus 63,78 Euro sind vom 7. März 2000 bis 13. Juli 2007 lediglich 68,75 Euro geworden.
Die übrigen von damals noch im Dax vertretenen Werte standen am neuen Rekord-Tag des deutschen Börsenbarometers schlechter da. Wobei Lufthansa, Siemens und Commerzbank mit Abschlägen von neun und 13 Prozent noch einigermaßen glimpflich über die Runden kamen.
Kräftig erwischt hat es die Aktionäre der Software-Schmiede SAP mit einem Minus von 47 Prozent - und dies, obwohl es 2000 und 2006 zwei Mal einen Aktiensplitt gab. Kaum vorstellbar, dass für das SAP-Papier am 7. März 2000 exakt 1 049,89 Euro auf den Tisch gelegt werden mussten.
Ähnliche Einbußen gab es bei TUI, bei Münchner Rück und Allianz, zwischen 48 und 54 Prozent. Die Aktie des Münchner Finanzkonzerns kostete am 13. Juli 2007 rund 173 Euro, vor gut sieben Jahren waren es noch 380 Euro. Allerdings: Zwischenzeitlich notierte die Aktie bei nur rund 50 Euro.
Am Ende des "roten" Liste freilich steht mit deutlichem Abstand die Deutsche Telekom. Keine Kurs-Vergleiche gibt es für fünf der sieben Werte, die heute nicht mehr im Dax vertreten sind: Die Aktien HypoVereinsbank, Dresdner Bank, Degussa, Schering und Viag sind gar nicht mehr im Dax oder überhaupt nicht mehr gelistet, weil die Unternehmen von anderen geschluckt wurden. Karstadt (heute Arcandor) und Epcos erfüllen die Kriterien des Börsenbarometers nicht mehr.
Dafür sind heute Deutsche Börse, Deutsche Post, Postbank, Hypo Real Estate, Infineon, Merck und Continental im Dax vertreten. Wobei sich die Conti-Aktionäre besonders freuen können: Die am 7. März 2000 noch in der zweiten Reihe gelistete Aktie hat seitdem um satte 539 Prozent zugelegt. Wäre der Dax so gestiegen, müsste er heute bei mehr als 50 000 Punkten liegen. Rein theoretisch. Immerhin: 10 000 Punkte haben einige Experten schon im Blick. |