....Bitterer Beigeschmack bleibt
Aber Talent und Training reichen nicht. Bolt hat seinen Start verbessert, was ihm zusätzliche Hundertstel an Zeitgewinn brachte. So sind die Rennen meist schon nach 20 Metern entschieden. Der Rest ist Formsache.
Aber geht diese Leistungsexplosion mit rechten Dingen zu? Kann ein Mensch die 100 Meter überhaupt ungedopt in diesem Tempo sprinten? Weltklasse-Zeiten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren, fallen nicht wie reifes Obst von den Bäumen.
Nachdem sein Trainingskollege Yohan Blake sowie vier weitere Athleten aus Jamaika vor einigen Wochen positiv getestet wurden und Bolt in den WM-Vorläufen ohne Probleme von Runde zu Runde "joggte", müssen seine Leistungen auch hinterfragt werden dürfen.
Nicht zuletzt, weil lasche Trainingskontrollen in seinem Heimatland und die schockierende "Dopingbeichte" von Pillendreher und Tablettenbeschaffer Angel Heredia für leichte bis mittelstarke Bewölkung auf der sonnenverwöhnten Karibikinsel gesorgt haben. Jamaikas Sprinter stehen unter Verdacht.
Aber wo es keine Beweise gibt, gibt es bekanntlich auch keine Strafe. Saubermann Bolt kann's jedenfalls egal sein. Wenn er etwas Verbotenes getan haben sollte, stehen die Chancen gut, nicht erwischt zu werden. Wachstumshormone sowie die neuesten Dopingpräparate sind nach Aussagen von Heredia kaum noch nachzuweisen...
Somit könnte aus dem Jamaikaner gut und gerne auch ein Lügen-Bolt bzw. die "schnellste Apotheke" der Welt werden. Ein bitterer Beigeschmack bleibt jedenfalls. Vor allem auch, weil der Show-Mann nach seinem WM-Sieg bereits angekündigt hat, den neuen Weltrekord noch einmal auf gigantische 9,4 Sekunden zu schrauben. Ein großer Brocken, der ihm hoffentlich nicht im Hals stecken bleibt. |