Freenet: Analysten sehen 75 Prozent Kurschance Martin Weiß
Der Kurs des Mobilfunkers Freenet kennt seit März nur eine Richtung: steil abwärts. Summa summarum beläuft sich das Minus schon auf knapp 30 Prozent. Die Anleger befürchten eine Abschwächung der Wachstumsdynamik. Die Analysten von SES halten dennoch an ihrem hohen Kursziel fest. Der Preisverfall beim drittgrößten Mobilfunkanbieter Freenet hat besorgniserregende Ausmaße angenommen, seit Jahresbeginn beträgt das Minus mehr als zehn Prozent. Von der Spitze aus betrachtet hat der Titel sogar rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Trotz der schwachen Performance hält das Gros der Analysten weiter zum norddeutschen Mobilfunker. Laut Bloomberg stufen 75 Prozent der Aktienexperten Freenet mit "Kaufen" ein, SES-Analyst Jochen Reichert billigt der Aktie sogar Potenzial bis 14 Euro zu.
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In einer am 2. Juni veröffentlichten Studie schreibt Reichert: "Für die Jahre 2010e und 2011e liegen die EV/EBITDA-Multiplikatoren bei 4,7 bzw. 4,1. Für den FCFY ergeben sich Werte von 18,2 Prozent bzw. 21,0 Prozent. Das um PPA bereinigte KGV zeigt aktuell Werte von 3,9 bzw. 3,5."
Dem SES-Kursziel liegen einige wesentliche Annahmen zugrunde, darunter, dass Freenet 2010 und 2011 jeweils rund vier Millionen Bruttoneukunden hinzugewinnt und sich das EBITDA bis 2012 auf 372 (2010e: 348) Millionen Euro erhöht.
Unrealistische Annahmen
Das aktuelle Kursniveau (8 Euro) hält Jochen Reichert für zu niedrig, weil es seiner Ansicht nach auf Jahre hinaus unrealistisch hohe Verluste beim Kundenstamm und massiv rückläufige Umsätze pro Nutzer unterstellt. Bei SES wird jedoch damit gerechnet, "dass (a) Kundenbereinigungen und Erhöhung des Mobile Data Kundenbestands die ARPU's stabilisieren sollten, (b) neue Produkte (z.B. Energie) den Umsatz pro Shop erhöhen dürften, (c) das Restrukturierungsprogramm zu einer deutlich reduzierten Kostenbasis führen sollte."
DER AKTIONÄR hält an der Einschätzung vom Mai fest, wonach Freenet unter fundamentalen Gesichtspunkten attraktiv bleibt, charttechnisch aber angeschlagen ist. Zum Wochenauftakt verliert die Aktie drei Prozent auf 8,15 Euro. Anleger können versuchen, mit einem Abstauberlimit bei 7,90 Euro ein paar Stücke einzusammeln. Abgesichert werden sollte die Position mit einem Stopp bei 7,15 Euro und damit knapp unterhalb des bisherigen Jahrestiefs. |