1. Wir haben den Grund bekommen, warum noch keine Zwischenergebnisse geliefert wurde, Kollege Chan und Co. Ihre Thesen sind wiederlegt.
Ja, sehe ich genau so. Der shit storm in den sozialen Medien geht schon los, mal schauen, wie sich seriöse Analysten heute über ihre Kollegen äußern (CNN etc. haben da sicher schon wen gebucht) 2. Spricht für die Wirkung des Impfstoffes. Es geht zwar auch um die Plazebos, aber eben auch um die geimpften Probanden.
Vorsichtiges Ja. Ich bin auch davon überrascht, dass die 32 noch nicht erreicht sind. Habe mich letztlich wie alle anderen, Pfizer wohl eingeschlossen, verkalkuliert. Mögliche Gründe wurden oben von anderen schon genannt, werden auch gerade in den USA diskutiert: a.) Studienteilnehmer an sich, egal ob geimpft oder Plazebo, sind wohl stärker gegenüber Corona-Risiken sensitiviert und agieren vorsichtiger / sozial zurückhaltender als der Bevölkerungsdurchschnitt, so dass ihre Infektionsrate ebenfalls unterdurchschnittlich bleibt; b.) Maßstab sind nicht Corona-Infektionen per se, sondern symptomatische Informationen. Letztere werden sehr viel weniger genau, wenn überhaupt, als Infektionen im Ganzen erfasst. Beide Faktoren sind kaum zu quantifizieren und in Modelle einzubeziehen. Habe ich trotzdem mit meinem "Pi mal Daumen"-Modell mal probiert:
- Wenn ich für beide Faktoren zusammen 25% Abschlag bei der Infektionsrate ansetze, wären selbst bei 100% Impfeffektivität am letzten Freitag (23.10.) die 32 Fälle zu erwarten gewesen. Jetzt muss man natürlich noch Wochenende, Testdauer und Meldeweg einrechnen - kann sein, dass es knapp für gestern abend nicht gereicht hätte.
- Bei 50% Abschlag hätten wir letzten Freitag die 32 mit 50% Impfeffektivität zusammengehabt. Donnerstag ginge es auf über 70%. Daten jeweils zuzüglich Testdauer und Meldeweg. Über viel mehr als 50% Abschlag dürften wir nicht reden. Alles deutlich darunter macht es unwahrscheinlich, dass Prof. Huber bzw. BioNTech am 14.10. schon von knapp unter 32 symptomatisch Infizierten Probanden reden konnte. Also: Es bleibt alles weiter offen, wir müssen abwarten.
Positiv ist, dass die gleichen Effekte auch für alle anderen Phase 3-Studien zu erwarten sind. Bei denen wird es also ebenfalls länger dauern, bis sie der FDA gegenüber den Effektivitätsnachweis führen können. Sogar deutlich länger, weil die Auswertungspunkte später bzw. bei höheren Infiziertenzahlen gesetzt sind. Weiterhin positiv ist, dass die EMA sich weniger für Effektivität, dagegen v.a. für Sicherheit interessiert, und diesbezüglich sieht es ja immer noch gut aus. 3. Das es dauert, bis 32 Infektionen zusammen sind, begründet warum die Studie auf mehr Teilnehmer ausgeweitet wurde. Man will den GEsamtprozess beschleunigen.
Denke ich eher nicht. Für die Ausweitung gab es diverse andere, plausible Gründe (Minderheitenquote, Risikogruppen, geographische Erweiterung, Kapazitäten blockieren). Die neu Hinzugekommenen helfen ja zeitlich kaum. Dafür begann die Ausweitung zu spät, und die von der FDA geforderte 2-monatige Nachbeobachtung der Effektivitätsdaten würde den Zeitplan deutlich nach hinten verschieben, wenn man da auch auf den zweiten "batch" zurückgreifen muss.
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