Hier eine Timeline über die Entstehung und Entwicklung dieser digitalen Plattform für den Handel mit hypothekarisch besicherten Wertpapieren/MBS: https://www.commonsecuritization.com/our-company/
Ich erinnere mich noch genau, wie der damalige Chef der FHFA Mel Watt Fannie und Freddie in 2014 beauftragte, die CSS zu entwickeln. Das damalige politische Ziel war es, eine Abwicklung von Fannie und Freddie zu erleichtern, indem man ihr Geschäft standardisiert und vereinheitlicht , Stichwort UMBS. Macht die Firmen gleich, damit wir sie abwickeln können und eine Nachfolgefirma das Geschäft bequem übernehmen kann, oder entwickelt eine Plattform, auf der wir euer Geschäft nach einer Abwicklung easy verkaufen können. Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir; Fannie und Freddie werden gezwungen, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Nicht nur, dass sie die CSS mithelfen müssen zu entwickeln, nein, sie müssen das auch noch selbst finanzieren. Aber mal abwarten… Als die Plattform dann schließlich einsatzbereit war, dämmerte den Leuten in Washington allmählich, dass es keine gute Idee wäre, Fannie und Freddie gänzlich abzuwickeln. Die politischen Ziele hatten sich geändert. Jetzt strebte man an, Konkurrenz für die Firmen zu schaffen, ebenfalls mit gesetzlichen Chartern ausgestattet, Stichwort “implizite Garantie. Oder doch abwickeln, um dann mehrere kleine Firmen daraus hervorgehen zu lassen? Ganz sicher war man sich nicht. Denn das Argument, dass das Geschäft auf mehrere kleine Unternehmen verteilt das Risiko für den Steuerzahler verringere, erwies sich als Schnapsidee, da ja alle das selbe machten und dementsprechend im Fall der Fälle alle gemeinsam pleite gehen würden. Jedenfalls war es ganz praktisch, solch eine Plattform zu haben, über die man all dies umsetzen könnte, wenn man wollte.
Wie wir wissen, wurde aus all den Plänen nichts. Fannie und Freddie sind hier, um zu bleiben. Das haben Trump und Pulte unmissverständlich klargemacht. Wie sich das Blatt wenden kann: Aus dem einstigen “Sarg” für Fannie und Freddie ergeben sich inzwischen ungeahnte Möglichkeiten mit ungeheurem Potential. Und Pultes Aussage, dass die Firmen Billionen (trillions) Wert sein könnten, nimmt langsam Gestalt an. Denn mittels dieser Plattform können Fannie und Freddie ihr Geschäftsmodell auf die ganze Welt ausweiten. “POTENTIAL OHNE ENDE”, würde ich meinen. (-; Und Pulte hat erst gestern auf X geschrieben, dass diese Option auf dem Tisch läge.
Aber wie ist das zu verstehen? Sind Fannie und Freddie nicht dazu da, um die Liquidität auf dem US-Häusermarkt zu verbessern? Richtig. Fannie und Freddie werden jetzt ganz bestimmt nicht anfangen, Häuserkredite auf der ganzen Welt aufzukaufen, um sie dann zu bündeln und zu versichern, bevor sie als MBS weiterverkauft werden, so, wie es ihr Geschäftsmodell vorsieht. Nein, das widerspräche ihrer Mission. Auch wenn das vielleicht nirgends explizit steht, ist doch klar, dass es um den US-Häusermarkt geht. Eine Erweiterung dieses Geschäftsfeldes würde ein Handeln des Kongresses benötigen. Und es wäre zudem schwer vermittelbar, warum der US-Steuerzahler auf einmal für Häuserkredite around the world on the hook wäre. Sprich: Das wird nicht kommen. Aber welches Potential ist dann gemeint? Stellt es euch vor wie Ebay: Hier wird eine Plattform geboten, auf der Leute auf der ganzen Welt untereinander handeln können. Und Ebay kassiert eine Provision, ohne selbst etwas zu kaufen oder zu verkaufen. Das allein reichte aus, dass Ebay ein Multimilliarden-Dollar-Unternehmen wurde. Und voila: Fannie und Freddie haben jetzt auch so eine Plattform. Auf dieser können nun Häuserkredite auf der ganzen Welt gehandelt werden, mit Standards, die ansonsten unerreicht wären. Also so sicher und bequem wie nur möglich. Aber gibt es denn überhaupt solch einen Handel von Häuserkrediten irgendwo anders als in den USA? Ja. Selbst in Deutschland werden Kredite weiterverkauft. Dein Immobilienkredit kann von Deiner Bank verkauft werden, es sei denn, in Deinem Vertrag wird das ausgeschlossen. Zugegeben ist das noch keine weit verbreitete Praxis. Solch einen spezialisierten sekundären Häusermarkt gibt es nur in den USA. Aber auf dessen Vorteile sind viele Länder neidisch. Und mit dieser Plattform von Fannie und Freddie steht nun ein mächtiges Tool zur Verfügung, solch einen Markt zu etablieren, safe and sound. |