Als ich vor längerer Zeit mal mit meinen Eltern in SCHWEDEN war hat uns der Vermieter des Ferienhauses mit einer schwedischen und einer deutschen Flagge am Haus empfangen. Überhaupt hat in ganz Skandinavien fast jeder eine Fahne im Garten. Das muß nicht mal unbedingt heiß, daß man "stolz" auf sein Land ist. Unser Vermieter hat uns auch erklärt, daß es überhaupt kein Problem wäre, wenn wir unsere eigene mitbrächten. Gerade z.B. bei Ferienhäsern soll es einfach zeigen, wer da ist.
Ich verstehe auch nicht, warum mit unserer schwarz-rot-goldenen so ein Theater gemacht wird. Wenn die im 3. Reich schon verwendet worden wäre, sähe die Sache wieder anders aus, aber da war sie ja gerade verboten... Wenn ich mich recht an den Geschichtsunterricht erinnere, wurde sie zum ersten Mal auf dem Hambacher Fest oder in der Frankfurter Paulskirche getragen. Sie steht also für die demokratischen Epochen in unserer Geschichte.
Stolz würde ich als ein Gefühl der tiefen Zufriedenheit über etwas definieren, das geglückt ist oder über das man sich sehr freut. Ich denke nicht, daß man das unbedingt selbst gemacht haben muß. So kann man sicher sagen, ich bin stolz auf die positiven Aspekte unserer Geschichte. Wenn man aber "stolz" ist, etwas "besseres" zu sein als die ANDEREN, dann ist das für mich kein Stolz mehr, sondern Hochmut bzw. Narzismus. (Und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.) Und die Arroganz ist da auch nicht mehr weit davon entfernt.
Mit stachligen Grüßen, Kaktus.
--- Gieß dein' Kaktus, sonst verdödödö! ---
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