2009 dürfte für viele Solarwerte rot und rau werden. Bei der Roth & Rau AG ist der Name hingegen nicht Programm. Der Anbieter von Solar-Produktionslinien und Antireflexbeschichtungsanlagen will seine Marge im nächsten Jahr sogar steigern. „2009 wird es für Roth & Rau wohl eine Umsatzdelle geben. Dennoch gehe ich von einer Margenverbesserung aus“, so Vorstandssprecher Dr. Dietmar Roth gegenüber dem AKTIONÄR. Trotz der Gewinnwarnung von Solarschwergewichten wie etwa Q-Cells hält der Solar-Maschinenbauer an seiner 2008er-Prognose fest: „Die 2008er-Ziele werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen“, so Roth. Geplant ist ein Umsatz von mindestens 250 Millionen Euro bei einer EBIT-Marge von mindestens zehn Prozent.
Dennoch macht sich der Firmenchef keine Illusionen: „Ich rechne 2009 mit sehr drastisch fallenden Endverbraucher-Preisen. Und mit drastisch meine ich nicht nur einen zehnprozentigen Rückgang.“ Damit distanziert er sich deutlich von den Aussagen einiger Solarzellen-Hersteller, die 2009 bis zuletzt noch auf einen relativ geringen Preisverfall gehofft hatten. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr rechnet Dr. Roth jedoch schon ab dem dritten oder vierten Quartal des nächsten Jahres mit einer „sehr schnellen“ Erholung der Solarbranche.
Höchste Stabilität
Selbst wenn die Konsolidierung länger dauern würde, wäre Roth & Rau bestens gerüstet. Dank einer noch im April 2008 zu einem Kurs von 27,50 Euro durchgeführten Kapitalerhöhung sind die Kassen prall gefüllt. Das kurzfristige Vermögen überstieg per Ende September die Gesamtverbindlichkeiten um 150 Millionen Euro. Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt mit 161 Millionen nur knapp über diesem Wert. Daher kann es sich die Solarfirma leisten, weiterhin auf Einkaufstour zu gehen. Wie am 24. November gemeldet wurde, übernimmt Roth & Rau die Muegge Electronic GmbH. Die Gesellschaft ist auf Mikrowellensystemtechnik spezialisiert, eine der wesentlichen Kernkomponenten für die Antireflexbeschichtungsanlagen der Roth & Rau AG.
Mehr Chancen als Risiken
Da das Gros der Bewertung durch das Vermögen der Gesellschaft abgesichert ist und Dr. Roth nun im Gespräch mit dem AKTIONÄR sogar das Ziel einer steigenden Marge für 2009 bestätigt hat, können geduldige Anleger antizyklisch durchaus erste Käufe wagen.