Du hast es erkannt, es müssen Alle mitspielen. Alle spielen aber auch nicht bei denen Waffenstillstands/Verhandlungsträumereien mit.
Das belegen die Vielzahl an Verhandlungsversuchen verschiedenster Parteien und das bereits seit 2014.
Minsk I, Waffenstillstandsverhandlungen welche durch ein Bruch der prorussischen Seite scheiterte.
Minsk II, Waffenstillstand, welcher ebenfalls an den prorussischen Kräften bereits zu Beginn zu scheitern drohte, dann aber immerhin einige Jahre weitestgehend gehalten hat. Doch nutzte Russland diesen Waffenstillstand um sich für eine neue Invasion vorzubereiten. So erhöhte Russland die Streikräfte an der ukr. Grenze bereits vor 2022 stetig, verlegte immer mehr Material in die Grenznähe und führte immer größere Militärmanöver durch. 2022 standen dann mehr als 100k Soldaten an der Grenze. Während der ukr. Geheimdienst, sowie Britische und US-Amerikanische bereits Wochen vor Ausbruch des Krieges die Alarmglocken haben schrillen lassen, ignorierte Selensky dies und er teilte mit, dass man nicht in Panik verfallen möge und er Putin diesen Schritt nicht zutraut. Selensky zeigte sich auch in Folge der steigenden Präsenz russischer Soldaten an der Grenze lange vor Ausbruch des Krieges besorgt, bot Russland Gespräche an um den Konflikt zu deeskalieren. Doch Russland lehnte dankend ab.
Was folgte war dann der (Wieder)Ausbruch des Krieges 2022. Es zeigte sich, dass Verhandlungen ( Minsk II ) am Ende doch nicht von Erfolg gekrönt sind und eben nicht wie erhofft, dauerhaften Frieden bringen. Im Gegenteil, es hat lediglich dazu geführt, dass sich der Konflikt weiter vergrößern konnte. Meiner Meinung nach, hätte man Russland damals bereits wieder mithilfe westlicher Unterstützung außer Landes geworfen und seine Grenzen aufgezeigt, wäre es nicht wieder zu einem Ausbruch gekommen.
Bereits kurz vor sowie nach Ausbruch des Krieges 2022 folgte dann eine Serie von diplomatischen Bemühungen, die ganze europäische Regierungselite ging vor Putin auf die Knie, in der Hoffnung, dass man sich mit einer Geste der Demütigung und Unterwerfung die Gunst des Führers Putin erbetteln konnte. Geholfen hat all das nicht.
Es folgten hinter den Kulissen Waffenstillstandsverhandlungen, welche durchaus das Potenzial zum Erfolg hatten, WENN, ja WENN da nicht die Massaker in den Vororten von Kiew gewesen wären. Ein Russland, welches sich um einen Verhandlungsfrieden bemühte, dann auf der anderen Seite zur gleichen Zeit ukrainische Zivilisten wahllos tötete und vor Alten und Kindern nicht halt machte. Die logische Folge, die Verhandlungen scheiterten, weil die Ernsthaftigkeit der russischen Seite schlichtweg nicht gegeben war. Russland nutzte diese Verhandlungen lediglich als Alibi, zum Zwecke seiner russischen Propaganda. Nach dem Motto, wir sind verhandlungsbereit, während sie hinterrücks ganze ukrainische Städte dem Erdboden gleich machen und jedes Leben darin rücksichtslos auslöschen.
Doch selbst danach folgten weitere Bemühungen durch die Türkei. Es war offensichtlich, dass sich die Türkei als Jene präsentieren wollten, die in der Ukraine wieder Frieden bringen würden. Erdogan und die Türkei hätte dies weltweit sicherlich viel Respekt und Anerkennung eingebracht. Doch nach mühsamen vielen Verhandlungsrunden war die Enttäuschung den türkischen Regierungsvertretern ins Gesicht. Der türkische Außenminister sagte sinngemäß "Wir haben jeden nur erdenkbaren Verhandlungsaufwand betrieben, doch müssen anerkennen, dass eine Übereinkunft unerreichbar ist."
Damit nicht genug, bot China seine Hilfe an und präsentierte seinen Punkteplan für Frieden. Russland lobte die Initiative von China, lehnte diesen Friedensplan jedoch dankend ab.
D.h. selbst die Verbündeten Russlands haben sich an Putin abgearbeitet und sind in ihren Bemühungen gescheitert, gescheitert an Putin und nicht an der Ukraine.
Fakt ist, das für die Ukraine eine echte Sicherheitsgarantie unverhandelbar ist, während eine Abtretung von Gebieten durchaus Verhandlungsspielräume lässt. Letztendlich hat die Ukraine dies ja bereits mit Minsk II bewiesen, dass sie bereit ist auf Gebiete zu verzichten.
Das Problem aber ist, dass für Putin eine echte Sicherheitsgarantie für die Ukraine ebenfalls unverhandelbar ist.
Genau das ist auch der Punkt an dem meiner Meinung nach jede Verhandlung scheitert. Putin gesteht der Ukraine einfach keine Sicherheit zu. Die Ukraine wiederum kann auf Sicherheitsgarantien nicht verzichten, denn genau das hat ja nach Minsk II erst diesen Krieg ermöglicht. Die Ukraine würde dann den Fehler erneut begehen und diesen sehr wahrscheinlich Jahre später mit noch mehr Blutzoll bezahlen müssen.
Für mich die realistischste Lösung wäre die Rückkehr zu Minsk II und den damaligen Gebietsverhältnissen. Um einen erneuten Ausbruch des Krieges zu vermeiden, sollte die Ukraine der NATO beitreten dürfen. Als Kompromiss aus Rücksicht auf russische Befindlichkeiten könnte man Vereinbarungen treffen, dass in der Ukraine keine NATO Truppen stationiert werden. Wobei ich das lustig finde, dass man stets Rücksicht auf russische Befindlichkeiten genommen werden soll, während man sich um die Befindlichkeiten der an Russland grenzenden Staaten im Baltikum einen Feuchten interessiert, was aber auch den Bias in diesem Konflikt zeigt, in dem sich die Ukraine fast schon rechtfertigen muss, dass sie sich gegen Russland zur Wehr setzt.
Deshalb liegt der Schlüssel zum Waffenstillstand bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Daran sollte man arbeiten. Aber wie du richtig geschrieben hast, funktioniert das nur, wenn Alle mitspielen. D.h. auch Putin mitspielt. Deshalb habe ich meine Zweifel, wird den Ukrainern leider keine Alternative zum Kampf bleiben. |