Wir bewerten nach HGB, nicht nach IFRS. Bedeutet also "Niederstwertprinzip" und Einzelbewertung. Dann kann schon mal ein Werk mit 3.800 EUR in der Bilanz stehen, auch wenn wir es mit 40.000/50.000 $ anbieten bzw. verkaufen können. Das sehen wir vor allem im Editionsbereich, wo sich die Verkaufsaktivitäten ja (intendiert) über Jahre hinziehen.
Eine Abschreibung dürfen wir nur dann machen, wenn der von uns geschätzte Verkaufspreis unter dem EK liegt. Das ist im Editionsgeschäft bis heute noch nicht passiert (bei den Originalen betrifft es etwa 3 % der Verkäufe) . Eine Wertminderung müsste zudem dauerhaften Charakter haben, damit man eine Abschreibung vornehmen darf. Ein langsamer Verkauf alleine berechtigt uns aber nicht, eine Abschreibung vorzunehmen.
Ich habe in der Vergangenheit ab und zu Berechnungen der stillen Reserven vorgenommen und diese auch veröffentlicht. Da kamen dann schon ziemlich hohe Zahlen heraus und im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass die erzielten Preise sehr oft sogar noch höher waren. Wenn also mal der Markt bei den Preisen um 20 % einbricht (wie wir das 2008/09) gesehen haben, sinken die stillen Reserven, aber der Preisrückgang muss nicht einmal zu Abwertungen führen, weil ja erst die stillen Reserven aufgezehrt sein müssen. Und das für jedes Stück einzeln.
Dass wir über die Jahre tendenziell unsere Margen erhöhen konnten und der Warenbestand keinen nennenswerten Bodensatz aufweist lässt den Schluss zu, dass wir sehr konservativ bewerten. Denn in jedem Jahr wird ja zum weitaus größten Teil das Material verkauft, was zum Ende des Vorjahrs bewertet worden ist.
Seitdem die Banken festgestellt haben, dass sie mit ihren Krediten ihre eigenen Collaterals finanzieren (weil die Kosten so niedrig sind und das Geld direkt in den Warenbestand geht) und das ohnehin reichlich vorhandene EK durch die Stillen Reserven noch viel höher als ausgewiesen ist, sind sie "Fans" von uns geworden.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass das UV in unserer Bilanz vom Charakter her eher dem Anlagevermögen in anderen Bilanzen entspricht. Auch hier werden Auswertungen nach den klassischen Methoden manuell korrigiert oder entsprechend erläutert. |