07. Mrz. 2007
Thielert geht in die Offensive und klagt - Thielert Vermögensverwaltung GmbH reicht Strafanzeigen und Leistungsklagen ein - Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Investor und seine Bank wegen schwerer Untreue
Hamburg - Die Thielert Vermögensverwaltung GmbH (TVV) hat juristische Maßnahmen gegen den ehemaligen Investor Marco Hahn und zwei seiner Beteiligungsgesellschaften eingeleitet. Bereits am 07. Dezember 2006 hat Frank Thielert Strafanzeige wegen Untreue gegen Marco Hahn und die Vorstände der Flensburger Sparkasse gestellt (StA Kiel, Aktenzeichen 545 Js 67249/06). Am 28. Februar 2007 wurden außerdem Leistungsklagen in Höhe von über 60 Mio. Euro gegen Herrn Marco Hahn und seine Beteiligungsgesellschaften Motent und Flymot sowie die Flensburger Sparkasse eingereicht (LG Flensburg, Aktenzeichen 2 O 97/07 und 2 O 98/07). Es liegen der Gesellschaft eindeutige Hinweise vor, dass Marco Hahn hinter der anonymen Strafanzeige und den damit in Verbindung stehenden Veröffentlichungen steckt. Dies vor dem Hintergrund, Aktien der Thielert AG zu niedrigsten Preisen kaufen zu wollen, um Lieferverpflichtungen an Aktien nachkommen zu können. Die Lieferverpflichtung resultiert aus dem Verkauf von Aktien, die aus einer Sachleihe veruntreut wurden.
Die von der Thielert AG am 06. Oktober 2006 im Zusammenhang mit den anonymen Anschuldigungen erstattete Anzeige gegen Unbekannt wurde konkretisiert, und es wird mittlerweile seitens der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen Herrn Hahn ermittelt. Darüber hinaus wird in Kiel gegen Herrn Hahn und die Vorstände der Flensburger Sparkasse wegen Untreue in einem besonders schweren Fall ermittelt. Herr Hahn war bis zum Börsengang im November 2005 über Beteiligungsgesellschaften an der Thielert AG beteiligt. Aufgrund des hier vorliegenden Beweismaterials besteht die Überzeugung, dass Herr Hahn ein Interesse an der Manipulation des Aktienmarktes und einem niedrigen Kurs der Thielert-Aktie hat. Es besteht der dringende Verdacht, dass Herr Hahn 3.682.952 Aktien aus einer Sachleihe, die zur sekundären Absicherung von Krediten diente, im Juli und August 2006 gemeinsam mit der Flensburger Sparkasse veruntreut und verkauft hat. Die Ermittlungen in dieser Sache wurden unverzüglich durch die Staatsanwaltschaften in Kiel aufgenommen, und sie haben in den Privat- und Geschäftsräumen von Herrn Hahn und der Flensburger Sparkasse Durchsuchungen und Beschlagnahmen durchgeführt. Ebenso wurde Herr Hahn vorübergehend festgenommen.
Die 3.682.952 Aktien (18,51 Prozent des Grundkapitals) aus der Sachleihe stammen aus dem Eigentum der TVV in der die Anteile des Vorstandsvorsitzenden der Thielert AG, Herrn Frank Thielert, gehalten werden. Über den Verbleib der in Depots der Flensburger Sparkasse gehaltenen Aktien gibt es seitens der Beschuldigten keine konkreten Informationen.
Aufgrund der hier vorliegenden Unterlagen erscheint es mehr als wahrscheinlich, dass Herr Hahn und die Flensburger Sparkasse die Aktien vor Veröffentlichung der Vorwürfe gegen die Thielert AG für ca. 70 Mio. Euro verkauft und darauf spekuliert haben, dass sie Aktien nach Veröffentlichung der Vorwürfe extrem günstig zurück erwerben könnten. Ganz offensichtlich wurden intime Kenntnisse des Unternehmens, die außer den Hausbanken nur Herr Hahn zugänglich waren, dazu benutzt, Scheinbeweise gegen die Geschäftspraxis des Unternehmens zu konstruieren. Dies erfolgte insbesondere dadurch, dass die diesem Kreis bekannten Dokumente aus ihrem Bedeutungszusammenhang gerissen wurden.
Mit diesen Scheinbeweisen aus dem Jahr 2004 werden Aktionärsschützer, Medien, Investoren, Analysten und Kunden seit Ende September 2006 zumeist anonym und systematisch versorgt, meist ungefragt. Das Unternehmen bittet daher alle Empfänger von solchen Hinweisen, sich mit dem Unternehmen in Kontakt zu setzen, um zu verhindern, sich zum Sprachrohr derer machen zu lassen, die das Ziel verfolgen, den Kapitalmarkt zu täuschen. Weitere Maßnahmen des Herrn Hahn und seiner Gesellschaften - es sollen diverse Nichtigkeitsklagen in Vorbereitung sein - dienen nach unserem Dafürhalten allein der Verschleierung der Veruntreuung respektive dem Schaden des Aktienkurses. Herr Hahn hofft damit offensichtlich seinen nach wie vor bestehenden Lieferverpflichtung doch noch nachzukommen zu können. Außerdem möchte die Gesellschaft auch darauf hinweisen, dass Herr Dr. Dirk Unrau als Partner der Kanzlei Koch Staats & Kickler die Interessen des Beschuldigten Herrn Hahn vertritt und nicht als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. aktiv ist, wie gegenüber Dritten suggeriert wurde.
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