Und noch ein wenig zum "faulen" Arbeitnehmer. Wir haben in der Familie mehrere KMUs, die teils im Handel tätig sind, und da natürlich mit der Konkurrenz der Großunternehmen zu kämpfen haben. Und die Probleme sind überall die gleichen :
Preislich kann man zwar konkurrenzfähig sein, aber man kann die Konkurrenz nicht über den Preis schlagen. Über die Werbung schon gar nicht, also sehe ich die einzige Chance, es mit Qualität und Service zu versuchen. Wenn wir einen Kunden mit schlechtem Service verarschen, dann nehmen wir ihm den letzten Grund, irgendwie Geld auszugeben, und es auch noch gerade bei uns zu tun. Und leider gehört schlechter Service in Deutschland offenbar zum guten Ton dazu, da müßte es doch eigentlich möglich sein, gerade in diesem Punkt die Konkurrenz zu schlagen, um die Kundschaft für sich zu gewinnen.
Die Lustlosigkeit, die dagegen aber leider im Verkauf, im Service oder im Aussendienst an den Tag gelegt wird, widerspricht dem Bild des vernünftigen Arbeitnehmers aber leider viel zu oft. Wenn ich einen beschissenen Tag habe, dann ist der letzte an dem ich das auslasse der Kunde. Wenn ich heute keinen Bock auf meinen Job habe, dann ist der Kunde der letzte der etwas davon zu spüren bekommt, denn Kunde ist König.
Darin sehe ich auch einen der Gründe, warum Ketten wie Lidl oder Aldi Jahr für Jahr neue Rekordmeldungen in puncto Umsatz und Gewinn herausgeben, während die breite Masse der Einzelhandelsunternehmen unter Verlusten zu schweigen hat. Ganz einfach, weil der Einzelhandel sich im Laufe der Jahre selbst der Fähigkeit beraubt hat, gegen die Preispolitik der Discounter zu bestehen, indem sich der Einzelhandel - gerade in Form von Verkauf, Service, Aussendienst, etc. - immer selbst der für sich sprechenden Argumente entledigt hat. Das spürt man natürlich gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten, in denen die Preispolitik immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wenn ich aber der Preispolitik der Großen nichts entgegenzusetzen habe, dann brauche ich mich auch über Absatzprobleme beispielsweise nicht wundern.
Qualität als Argument zählt noch, zieht aber nicht mehr wirklich, da auch die Discounter heutzutage keinen Müll mehr verkaufen und sich der Käufer dessen bewußt ist. In den meisten Fällen schaffe ich es nur, meine Kunden durch fehlende Qualität zu verscheuchen, nicht aber sie zu gewinnen, so es um beliebig austauschbare Güter geht. Beim Preis ist es das gleiche Argument, ich schaffe es über den Preis nur meine Kunden zu verscheuchen, so ich denn zu teuer bin, weil ich mit der Discount-Politik vieler großer Einzelhandelsketten nicht mithalten kann. Bleiben das Image und der Service als entscheidende Punkte, wie ich mich als KMU erfolgreich gegen die Übermacht positionieren kann. Und gerade hier sind die Arbeitnehmer der entscheidende Faktor dafür, wie erfolgreich ich gegen die Konkurrenz bin. Nur leider ist der Arbeitnehmer sich dieser Beantwortung viel zu oft gar nicht bewußt.
Wo der Unterschied auf dem Arbeitsmarkt zu spüren ist ? Aldi oder Schlecker betreibt Läden mit 2 Vollzeit-Angestellten, auch wenn der Andrang riesig wird, ändert sich an dem Konzept nichts. Wenn ich erfolgreich weiterbestehe, dann habe ich die 3-fache Menge an Angestellten, um den Service zu liefern, mit dem ich gegen die Niedrig-Preis-Politik konkurrieren kann. |