OZ/LOKAL/HRO vom 20.02.2010 00:00 http://www.ostsee-zeitung.de/rostock/ Nordex hat in den vergangenen drei Jahren in Rostock 400 Leute eingestellt. Jetzt sollen noch größere Windräder gebaut werden. Biestow (OZ) - „Wir haben jetzt in Rostock den Ausbau für die Rotorblatt-Produktion abgeschlossen“, sagt Nordex-Geschäftsführer Bernhard Torliene. Das neue Werk in Hinrichsdorf ist nunmehr für die Produktion großer Vier-Megawatt-Anlagen ausgelegt — 1,5 Megawatt mehr als bisher. Ein Prototyp der neuen Riesenturbine soll spätestens 2013 fertig sein. Der Markt verlange immer größere Windräder, um die knappen Flächen rentabel zu nutzen. „In dem neuen Werk haben wir eine der modernsten Lackieranlagen in Betrieb genommen“, sagt Torliene. Hier würden einige der jungen, im Betrieb ausgebildeten Mechatroniker eingesetzt. „In den nächsten Monaten werden wir eine Linienmontage für die Gondeln aufbauen“, kündigt der Nordex-Chef an. „Wir rüsten uns am Standort Rostock für die Zukunft. Sozusagen auf Vorrat hat Nordex weitere Flächen im Güterverkehrszentrum (GVZ) angekauft. Perspektivisch soll hier die Erweiterung der Gondelmontage Platz finden. Für die nächsten zwei bis drei Jahre würden die Kapazitäten am Standort Südstadt noch gebraucht. Ob der Standort dann aufgegeben werde, sei noch offen. In den vergangenen zwei Jahren investierte das Unternehmen 70 Millionen Euro in den Ausbau der Rotorblattproduktion im neuen Werk in Hinrichsdorf. Aktuell beschäftigt Nordex 900 Leute und 100 Zeitarbeiter. Letztere waren im vergangenen Jahr auf 40 reduziert worden. 400 Leute stellte Nordex in den vergangenen drei Jahren in Rostock ein. Damit sei es der stärkste Einzelstandort des weltweit agierenden Unternehmens. Neue Hoch qualifizierte Facharbeiter würden auch künftig gebraucht. Wie viele wollte Torliene gestern nicht sagen. „Mittelfristig rechnen wir damit, dass wir im zweistelligen Prozentbereich wachsen“, sagt Torliene. Mit einem geplanten Umsatzanteil von 60 Prozent soll Europa das wichtigste Standbein des Windkraftanlagenbauers Nordex bleiben und damit auch das Rostocker Werk. „Unsere Branche wächst weiter.“ Dass sich in Rostock weitere Unternehmen aus der Windkraftbranche ansiedeln, sieht er locker. „Konkurrenz ist für uns etwas ganz Normales.“ Nordex unterhält am Standort mit gut 50 Firmen enge Geschäftsbeziehungen. Eikboom ist beispielsweise einer der Hauptzulieferer für die Gondelproduktion. Auch mit den DMR Mechanische Werkstätten und der Eisengießerei in Torgelow, die für Nordex Großkomponenten für die Gondelproduktion herstellen, gibt es enge Geschäftsbeziehungen. Der Blick in die Zukunft: Ab 2015 will Nordex im Offshore-Geschäft mitmischen und dafür eine noch größere Turbine entwickeln. Zeugnisse für sieben Auszubildende — alle werden übernommen Gemeinsam mit sechs weiteren Nordex-Auszubildenden erhielt der Jahrgangsbeste Marco Schliephake gestern sein Abschlusszeugnis. Alle sollen übernommen werden. „Eigentlich wollte ich studieren, war aber nur ins Nachrückverfahren gekommen“, sagt der 24-jährige Rostocker. Dann sei bei Nordex ein Azubi abgesprungen, und er habe sich beworben. „Das war genau das Richtige.“ Jetzt müsse er sich in die nagelneue Lackieranlage im GVZ einarbeiten. „Nordex bietet ja auch viele Weiterbildungsmöglichkeiten und unterstützt auch duale Studiengänge“, sagt Schliephake. Und Kurzarbeit sei nicht in Sicht. „Deshalb freue ich mich, dass ich übernommen wurde.“ Der Windkraftanlagenbauer stellt jährlich 15 bis 20 Auszubildende ein. Mit Aussicht auf einen Job. OVE ARSCHOLL |