Q-Cells würgt Übernahmephantasien ab Der Solarzellenhersteller Q-Cells will sich nicht schlucken lassen. Vorstandschef Anton Milner sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", er habe "keine Lust" auf eine Übernahme durch einen Großkonzern. Die Aktie fällt. Aktien des ostdeutschen Unternehmens gaben am Montag bereits vorbörslich nach. Zum Handelsauftakt lagen Q-Cells-Papiere um gut zwei Prozent im Minus. Damit setzt sich der Kursverfall der vergangenen Tage fort: Als der Elektrokonzern Bosch am Montag vergangener Woche die Übername des Wettbewerbers Ersol angekündigt hatte, hatte die Q-Cells-Aktie im Zuge einer allgemeinen Solar-Euphorie noch kräftig gewonnen. Mit dem Zeitungsinterview vom Sonntag hat Vorstandschef Milner die Übernahmephantasien nun aber endgültig abgewürgt.
"Wir sind nicht billig" Zumindest, was sein Unternehmen angeht: "Im Markt wird sicher noch viel passieren", sagte Milner der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Bei uns aber eher nicht." Immerhin sei Q-Cells der größte Solarzellenhersteller der Welt: "Wir sind nicht billig", sagte Milner auf die Frage, ob Q-Cells für das geplante Wachstum des Unternehmens Unterstützung von außen brauche.
Milner stellte zugleich klar, dass Q-Cells auch strategisch viel an der Selbstständigkeit liegt. Eine mögliche Übernahme, etwa durch einen großen Energiekonzern, würde die Entwicklung des Unternehmens im Zweifelsfall eher bremsen: "Die Großkonzerne sind zu langsam, zu konservativ für eine so dynamisch wachsende Industrie", sagte Milner der FAS.
Möglich sei zwar "alles", Q-Cells habe allerdings "keine Lust, in dieser Konzernwelt herumzuspielen", sagte Milner und bestätigte zugleich seine Prognose fürs laufende und das kommende Jahr.
Große mit großen Gelüsten Fakt ist, dass mit Boschs Ersol-Übernahme der lange erwartete Startschuss für die Konsolidierung der Branche gefallen ist. Und das, obwohl die Bundesregierung die staatliche Förderung für den Sonnenstrom zurückfährt.
Übernahmegelüste werden Mischkonzernen wie Siemens und General Electric nachgesagt, die bereits in der Windkraft aktiv sind. Bei den deutschen Versorgern RWE und E.ON steht dagegen erklärtermaßen zunächst die Windkraft im Fokus ihrer Erneuerbare-Energien-Sparten.
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