Der Blog ist schon etwas älter jedoch trifft Herr Lohrke meiner Meinung nach voll ins Schwarze! MfG Jamescook Ich habe fertig 20. März 2008 09:56 Sehr geehrter Anleger,
als ich gestern las, dass der Vorstandsvorsitzende der TUI AG Herr Dr. Michael Frenzel zu Protokoll gab, dass „er nach einer langen Reise da angekommen sei, wo er eigentlich hinwollte“, wusste ich nicht, ob ich angesichts der Dreistigkeit, die aus diesen Worten spricht, laut loslachen oder weinen sollte.
War es nicht so, dass Frenzel genau das Gegenteil von dem wollte, was jetzt geschieht? Hat er nicht bis vor kurzem noch die Hapag Lloyd auf die TUI verschmelzen wollen? Oder habe ich da irgendetwas missverstanden?
Dass das alles rhetorische Fragen sind, werden sie schnell erkannt haben. Denn natürlich wollte Frenzel bis vor kurzem ganz woanders hin. Aber das spielt bei diesem Mann auch keine Rolle. Denn Frenzel ist einer der Typen, denen es eigentlich egal ist, wohin es geht, wenn er nur ganz oben steht und mitkassiert.
Aalglatt, ohne Gewissen und erfolglos. Und dennoch ganz oben. Oder sollte ich besser sagen, gerade deshalb ganz oben? Denn inzwischen glaube ich, dass das eine Voraussetzung ist, um im Konzert der vermeintlich Großen mitspielen zu dürfen. Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Ich wüsste derzeit niemanden auf den das Kästner-Zitat besser zutreffen würde, als auf diesen Helden aus Ex-Bundeskanzler und Ministerpräsidenten Schröders Reich.
750.000 Euro hat Herr Dr. Frenzel bezahlt, damit er einem Strafprozess entgeht, der die zweitgrößte Pleite der deutschen Nachkriegsgeschichte, nämlich die des Oberhausener Maschinenbau- und Energietechnik Konzerns Deutsche Babcock AG, zum Gegenstand hatte. Stattdessen steht nun sein Finanzvorstand Feuerhake und der damalige Babcock Vorstand Klaus Lederer wegen Untreue und und Beihilfe zur Untreue vor Gericht und hält seinen Kopf für die Taten seines Chefs und Mitvorstands hin.
Was für ein Skandal das Ganze ist und welch miserablen Zustand unser deutsches Rechtssystem in Sachen Wirtschaftsstrafrecht damit offenbart, wird einem noch mehr bewusst, wenn man die Begründung für den Freikauf liest. Die Staatsanwaltschaft war der Meinung, dass von „einer geringen Beteiligung“ auszugehen sei. Da fällt es schwer zu glauben, dass die zuständige Staatsanwaltschaft nach Recht und Gesetz gehandelt hat. Denn wer, wenn nicht der Vorstand ist bei Unternehmensverkäufen verantwortlich und zentral sowie direkt beteiligt? Vielleicht stand aber Recht und Gesetz gar nicht an vorderster Stelle. Oder der Auftrag war ein anderer. Wie Sie vielleicht wissen, sind die Staatsanwaltschaften in Deutschland der politischen Weisung unterstellt. Und hier liegt meines Erachtens die Ursache für den gekauften Freispruch.
Denn wer so gute Beziehungen in die Politik hat, wie Herr Frenzel, der ist in unserem Staat unangreifbar und steht außerhalb jeder Rechtsordnung. Seit langem veröffentliche ich auf meinem Portal die Kolumnen und Berichte des Ex-Preussag Vorstands und damit Ex-Kollegen von Frenzel, Herrn Prof. Dr. Selenz. Jenen Mann, den der Aufsichtsrat seinerzeit in die Wüste geschickt hat, weil er einen Jahresabschluss, der seiner Meinung nach gefälscht war, nicht unterschreiben wollte. Der wurde entsorgt. Gewissen war nicht erwünscht. Wie jetzt auch in Hessen.
Was man in Selenz’ Schilderungen zu lesen bekommt ist unglaublich und lässt einem die Haare zu Berge stehen. Und gibt einen tiefen Einblick in den geistigen Zustand dieses Landes. Wer die Geschichten über den Ex-Bundespräsidenten Rau, Ex-Bundeskanzler Schröder und auch dessen einstigem Herausforderer Wulff, dem heutigen Ministerpräsident in Niedersachsen, liest, wird erschüttert sein.
Auch über die Verstrickung der WestLB und dessen Vorstandsvorsitzenden, auch genannt „Paten“, Friedel Neuber. Dessen Assistent Dr. Michael Frenzel einst war. Und parteiübergreifende versuchen alle über diese Geschichten den großen Mantel des Schweigens zu halten. Weil die Bürger in Deutschland schockiert wären, wenn sie erfahren würden, was dort hinter den Kulissen, auf Kosten unserer Steuergelder und zahlreicher vernichteter Existenzen ehemaliger Babcock-Mitarbeiter gelaufen ist.
Dabei frage ich mich eigentlich, was schlimmer ist. Dass es Menschen wie Dr. Frenzel gibt und er trotz der Vorkommnisse immer noch Vorstand ist. Oder dass es Unternehmen wie die Deutsche Bank AG gibt, die solche Menschen aus Eigennutz weiter stützen. Schließlich wacht mit Herrn Jürgen Krumnow als Aufsichtsratsvorsitzender ein Deutsch Bänker. Der aufpasst, dass bei den TUI Geschäften seine Deutsche Bank auch nicht zu kurz kommt. Old Boys Network, you know?
Dass Herr Dr. Frenzel und einige andere in den USA längst hinter Gitter wären, ist überflüssig zu erwähnen. Aber Deutschland ist eben nicht die USA. Und was hierzulande an Wirtschaftsstraftaten möglich ist, ist seit Langem beispiellos. Und unsere Bundesjustizministerin Zypries kümmert sich um Alles, nur nicht um die wirklich wichtigen Themen in diesem Lande. Ein zu heißes Eisen.
Zuletzt will ich aber die Frage stellen, was geblieben ist? Was Herr Dr. Frenzel am Ende an Werten geschaffen hat? Denn schließlich sind wir als Anleger daran interessiert.
Die Bilanz ist katastrophal. Eine Spur der Vernichtung von Werten und Existenzen säumt den Weg des Vorstandsvorsitzenden Frenzel. Wenn einer der großen Gesellschafter oder wenigstens einer im Aufsichtsrat der TUI AG (vielleicht die dort sitzenden Arbeitnehmervertreter ?) noch einen Funken von Anstand hat, dann wird es jetzt höchste Zeit, das Kapitel Dr. Frenzel zu beenden und in den Ruhestand zu schicken. Damit wir ihn wenigstens nicht mehr sehen müssen. Wenigstens das. Denn:
Er hat fertig. Definitiv.
Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen
Ihr Norbert Lohrke gelesen im: http://www.be24.at/blog/entry/15254/ |