In den vergangenen Wochen geriet der sogenannte Mar-A-Lago-Accord zunehmend ins Rampenlicht von Medien und Ökonomen. Dahinter steckt ein 40-seitiges Dokument, veröffentlicht kurz nach Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl, das auf den Namen „A User‘s Guide to Restructuring the Global Trading System“ hört (hier zu lesen als PDF, englisch). Verfasst hatte es der Ökonom und Stratege bei der Investmentfirma Hudson Bay Capital Stephen Miran – derselbe Miran, den Trump angeblich zu einem führenden Berater ernennen will.
Schon in der Einleitung schreibt der Analyst von Hudson Bay Capital: „Die Wurzel der wirtschaftlichen Ungleichgewichte liegt in der anhaltenden Überbewertung des Dollars“. Das globale Handelssystem brauche eine Reform und müsse gegenüber dem Rest der Welt fairer sein – das sei „seit Jahrzehnten ein ständiges Thema für Präsident Trump“. Nach Miran ergibt sich das „tiefe Unglücklichsein“ der aktuellen ökonomischen Ordnung sowohl aus dem zu starken Dollar als auch in „asymmetrischen Handelsbedingungen“. Die Überbewertung des Dollar mache US-Exporte weniger wettbewerbsfähig, US-Importe billiger und schwäche das produzierende Gewerbe.
In seinem Essay (von dem Miran selbst schreibt, dass er eigentlich keine Vorlagen für Gesetzesgebung schaffen solle), zeigte der Ökonom mehrere Wege auf, die das Handelsdefizit der USA bekämpfen sollen. Ein Blick auf die bisherigen Entscheidungen Trumps lässt erahnen, dass sich der Präsident zumindest lose an Mirans Ausführungen hält. Das geht bei den erhöhten Zöllen los. Diese sollen die Einnahmen der US-Regierung erhöhen. Das zweite Instrument soll ein Staatsfonds sein, der Fremdwährungen wie den Euro, Yen und Renminbi anhäuft. Unter Berufung auf Torsten Sløk, Chefökonom der New Yorker Private-Equity-Firma Apollo Global Management, berichtete die WirtschaftsWoche, dass diese Maßnahme den US-Dollar zusätzlich unter Druck setzen soll. Ein solcher Fonds existiert mit Exchange Stabilization Fund (ESF) von 1934 bereits.
Mafia-Plan aus Mar-a-Lago – müssen US-Verbündete bald Schutzgeld zahlen?Die dritte Maßnahme aber ist die, die derzeit zunehmend für Unmut bei den Verbündeten der USA sorgt. Und zwar sollen Gläubiger wie Deutschland, China, Kanada oder Japan ihre US-Staatsanleihen gegen unverzinste hundertjährige Bonds eintauschen. Diese neuen Anleihen würden mit einem Abschlag auf ihren Nennwert verkauft, berichtete Bloomberg, und nur, wer sie 100 Jahre lang halte, könnte die Investition und die damit verbundene Rendite wieder hereinholen.
„Faktisch würde die ganze Welt den USA kostenlos ihr Schuldendefizit finanzieren“, zitierte die WirtschaftsWoche Thomas Altmann, Partner des Frankfurter Vermögensverwalters QC Partners. Falls der Dollar aber tatsächlich an Wert verliert, würden diese Staaten dadurch „permanent Verluste“ machen. ...
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