Sehe ich ähnlich. Auch wenn die KE bei Evonik zu höheren Kursen als der Durchschnitt der letzten 3 Jahre stattfand stellt sich die Frage nach welchen Kriterien bezüglich der Preisfestsetzung eine solche KE stattfinden sollte bzw. darf.
Richtet sich der Preis nur nach dem derzeitigen Aktienkurs oder muss vielleicht durch Gutachter erst einmal der Unternehmenswert festgestellt werden und sich der Preis danach richten? Immerhin hat Herr Watzke ja selbst davon gesprochen, dass der BVB mindestens 600 Mio. Euro wert sei. http://www.sueddeutsche.de/sport/...ndestens-millionen-wert-1.1993054 "Watzke glaubt, dass "der realistische Wert des BVB bei mindestens 600 Millionen Euro" liegen müsste. An der Börse allerdings wird das Unternehmen mit seinen bisher rund 60 Millionen Einzelaktien mit deutlich weniger als der Hälfte davon taxiert. Allein der Transfer-Wert des BVB-Kaders allerdings, so Watzke, liege bei annähernd 350 Millionen Euro."
Zumal es : a) gar keine Eile für eine Kapitalerhöhung gibt b) Alternativen in Form von Anleihen gibt (zu derzeit sehr günstigen Konditionen, aufgrund des historischen Zinstiefs) möglicherweise Zinssatz ca. 5% oder weniger c) soweit ich es zu beurteilen vermag bei einem Teil der Verwendung der KE-Gelder darum geht langfristige Kredite abzulösen, dies aber auch derzeit nicht notwendig ist d) beim Kauf des Stadions rote Erde die alternative und wiederum sehr günstige Finanzierungsform Immobilienkredit gibt, mit möglicherweise einem Zinssatz von 4% oder noch weniger e) zusätzlich die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, neben den "normalen" Umsätzen ausserordentliche Erträge im Transferbereich zu generieren
Daher bin ich der Ansicht, dass die Verwässerung der Aktien zum jetzigen Zeitpunkt und zu diesen relativ niedrigen Aktienkursen nachteilig für die Aktionäre ist.
Zusätzlich ist dies jedoch nicht nur nachteilig für die Aktionäre, sondern auch für den BVB, da zumindest meiner Ansicht nach zukünftige Kapitalerhöhungen zu höheren Kursen stattfinden könnten und dem BVB somit jetzt deutlich weniger Kapital zufliesst als dies in 1 bis 2 Jahren möglich wäre. Angenommen es würde durch die KE 15 Mio. neue Aktien geben, so würde eine Kapitalerhöhung, die stattdessen in 2 Jahren zu 2 Euro höheren Aktienkursen durchgeführt werden würde zu 30 Mio. Euro höherem Cashzufluss führen.
Zum Schluss nochmal ein paar Fakten um den Unterschied zwischen den Bedingungen bzw. der Situation der KE von BVB und FCB zu zeigen :
Evonik zahlt in 2014 für 9,06% der BVB-Anteile 26,7 Mio. Euro => d.h. 100% ca. 295 Mio. Euro Umsatz BVB 2012/2013 305 Mio. Euro 51,2 Mio. Euro Gewinn Umsatz BVB 2013/2014 260,7 Mio. Euro ca. 12 Mio. Euro Gewinn Ø Umsatz BVB 282,85 Mio. Euro Ø Gewinn BVB 26,6 Mio. Euro
Allianz zahlt in 2002 für ca. 10% der FCB AG Anteile knapp 77 Mio. Euro => d.h. 100% ca. 770 Mio. Euro Umsatz FCB AG 2000/2001 173,2 Mio. Euro 16,5 Mio Euro Gewinn Umsatz FCB AG 2001/2002 176 Mio. Euro 9,8 Mio. Euro Gewinn Ø Umsatz FCB AG 174,6 Mio. Euro Ø Gewinn FCB AG 13,15 Mio. Euro
12 Jahre später zahlt Evonik für ein Unternehmen (BVB), das in den letzten 4 Jahren 2 mal Erster und 2 mal Zweiter wurde nur ca. 38,3% für vergleichbar große Anteile im Vergleich zu dem was die Allianz halt 12 Jahre früher für die entsprechenden Anteile an der FCB AG gezahlt hat. Der FCB wurde in den 4 Jahren vor der KE 1 mal Dritter und 3 mal Erster.
Jetzt könnte man meinen, der FCB ist halt wirschaftlich einfach stärker er erzielt halt mehr Umsatz und Gewinn als die nur regionale Größe BVB. Ist das denn so?
Vergleicht man die Zeitpunkte 2002 mit 2014 ist dem überraschenderweise nicht so.
Nein, der BVB erwirtschaftet im Durchschnitt der GJ 2012/2013 & 2013/2014 über 60% mehr Umsatz und sogar über 100% mehr Gewinn als der FCB in den GJ 2000/2001 & 2001/2002. Der BVB liegt also wirtschaftlich bei weitem nicht 30 oder 40 Jahre hinter dem FC Bayern, es sind noch nicht mal 12 Jahre. Hinsichtlich Umsatz liegt der BVB ca. 6 Jahre hinter dem FC Bayern, das ist nicht mehr viel. Hinsichtlich Gewinn liegt der BVB im GJ 2012/2013 sogar vor dem FC Bayern, man bewegt sich beim BVB hinsichtlich des Gewinns nach Steuern im GJ 2013/2014 deutlich über dem Durchschnittsgewinn des FC Bayern in den letzten 6 Jahren.
Warum sind dann (beim Vergleich BVB 2014 zu FCB AG 2002) trotz über 60% mehr Umsatz und trotz über 100% mehr Gewinn, die vergleichbare Menge an Anteilen des BVB nur ca. 38,3% soviel wert wie beim FCB AG oder umgekehrt, warum sind die gleiche Menge an Anteilen des FCB über 160% mehr wert als die des BVB?
Diese Rechnereien funktionieren selbst dann, wenn man den BVB mit dem sportlich schwächeren Verein Hertha BSC vergleicht. Auch dort wird für einen Euro Umsatz oder einen Euro Gewinn ein Vielfaches dessen gezahlt, was für entsprechende Werte beim BVB gezahlt wird.
Ich bleibe weiterhin skeptisch, ob die KEs in so kurzer Zeit und zu so niedrigen Kursen und zum jetzigen Zeitpunkt wirklich sinnvoll sind.
Wachstum beim BVB ist auch ohne Kapitalerhöhungen auf verschiedene Arten und Weisen möglich.
Man verschenkt hier leider unnötigerweise viel Potenzial.
http://de.wikipedia.org/wiki/FC_Bayern_M%C3%BCnchen_AG |