Mir liegt es fern, euch hier (m)ein Handelssystem als supertolle Sache zu verkaufen, doch wurde hier heute einiges Falsches gepostet, was richtiggestellt werden muss. Offensichtlich gibt es immer wieder Missverständnisse darüber, was ein HS eigentlich ist und wie es eingesetzt wird. Prinzipiell beruht jede Investmententscheidung auf einer Modellannahme über das Marktverhalten. Der Markt ist ein komplexes, chaotisches System, was damit per definition nicht vorhersagbar ist. Nichts desto trotz existieren Modelle (sprich: vereinfachte Annahmen) darüber, wie dieser Markt funktioniert und wie er auf gewisse Rahmenbedingungen reagiert. Aufgrund seiner Modellannahme trifft man somit seine Investmententscheidung. Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Anlage ist also, ein funktionieres Modell über den Markt zu besitzen. Wohlgemerkt kein vollständig richtiges, denn das gibt es aufgrund der Komplexität nicht und wird es nie geben. Der menschliche Geist und jeder Computer der Welt ist schlicht nicht fähig, alle möglichen Freiheitsgrade des Systems zu berücksichtigen. Fehler sind damit vorprogrammiert und systembedingt, d.h. nicht vermeidbar. Ziel einer Modelloptimierung ist es, die Anzahl der Fehler zu minimieren und dabei ein möglichst einfaches Modell zu generieren, da nur ein solches angemessen schnelle Entscheidungen ermöglicht. Kommen wir nun zu Praxis. Es gibt Millionen verschiedene Modell, die sich grob in drei Klassen unterteilen lassen, nämlich Fundamentalanalyse, Chartanalyse und Sentimentanalyse. Jedes dieser Modell funktioniert, aber eben nicht perfekt. Ein HS gießt nun einige der hierfür relevanten Parameter in ein Regelgefüge. Der Vorteil eines charttechnischen Handelssystems (wie ich es verwende) ist folgender: - Entscheidungen werden rational getroffen, unabhängig vom Bauchgefühl (das meist falsch oder falsch getimed ist) - Es ist einfach und sehr schnell (es genügen wenige Minuten Arbeit pro Tag) - Ein Chart sagt mehr als 1000 Fundamentaldaten, da alle bekannten Daten eingepreist sind. Wenn der Markt diesen Daten widersprechen will, dann "ist das eben so" und kann durch das HS genutzt werden. - Die Erfolge von Handelssystemen sind bei richtiger Einstellung und Anwendung stabil und vielfach dokumentiert (siehe Turbodepot etc.); sie schlagen mit Regelmäßigkeit jeden menschlichen Trader um Längen.
Andererseits sollte man sich bei der Nutzung eines HS bewußt sein, dass es "das" HS für alle Marktphasen nicht gibt. Nutzer starrer Systeme sind daher dem "Buy-And-Hold" bzw. "Bauch"-Anleger auf Dauer nur selten überlegen. Ein HS muss also stetig den Marktphasen angepasst werden. Aus mangelnder Anpassung resultiert der schlechte Ruf der Handelssysteme.
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