Nach Aktiengesetz darf der Comberg gar nicht länger als ein Jahr Vorstand sein, da er zuvor bei Conergy im Aufsichtsrat gesessen ist.
Dass Conergy in 2012 ein positives EBIT erzielen wird, halte ich für sehr unwahrscheinlich bei diesem schwierigen Branchenumfeld mit den massiven Kürzungen der Subventionen und den riesigen Überkapazitäten. Dazu wird mittlerweile ja auch das Projektgeschäft immer härter und härter.
Es werden/wurden ja nicht nur in Deutschland die Subventionen stark reduziert (rd. 20% für Aufdachanlagen,von 0,244 auf 0,195 €/kWh), sondern auch in Australien, um rd. 50%, in England, um rd. 40%, und in Spanien wurde die Subventionen für Solar zumindest temporär komplett gestoppt. Dazu kommt ja noch, dass in Italien neben den normalen Kürzungen für mittelgroße Aufdachanlagen (16%, von 0,31 auf 0,25 €/kWh) die Freiflächenanlagen in diesem Jahr, bis auf die 1.400 MW, die auf der GSE-Liste stehen, nicht mehr gefordert werden und in Deutschland werden Solarparks größer 10 MW auch nicht mehr gefordert und für die kleineren Freiflächanlagen gibs nur noch 0,135 €/kWh. Ob bei diesen Einpeisevergütungen überhaupt noch in Deutschland Freiflächanlagen gebaut werden halte ich ich für sehr unwahrscheinlich. Immerhin hat Conergy in Deutschland im Projektgeschäft rd. 15 MW verbaut.
Vor allem die Kürzungen in Deutschland und Australien und die komplette Streichung der Subventionen in Spanien ist für Conergy problematisch. Geht man nach den ersten neun Monaten von 2011, dann war der deutsche Markt der größte von Conergy mit 114 Mio. € 20% Umsatzanteil ohne Gestellbau), Australien der drittgrößte Markt von Conergy mit 71 Mio. € (12%) und Spanien der fünftgrößte Markt mit 39 Mio. € (7%). Damit kommen auf einen Umsatzanteil von 39% (!!!) satte Kürzungen auf Conergy zu und die heißt es erstmal irgendwie kompensieren zu können. Das wird für das Conergy-Management eine sehr hohe Herausforderungen. Der Highflyer im europäischen PV-Markt könnte in diesem Jahr die Ukraine werden. Da heißt es sich zu positionieren.
Die Umsatzprognose mit 750 Mio. € beinhaltete noch die Wechselrichtersparte und somit würde die neue Umsatzprognose wohl 680 Mio. € lauten. Damals waren auch noch nicht die überraschend frühzeitigen Kürzungen in Deutschland bekannt und dass Spanien die Subventionen für die Ernuuerbaren komplett streicht. Wenn Conergy aufrgund der erwähnten Punkten in diesem Jahr einen Umsatz von über 600 Mio. € schafft, dann wäre das meiner Meinung nach schon gut. In 2011 gab es einen Umsatzrückgang von satten 159 Mio.€ bzw. 17%. Nach meiner 2012er Umsatzschätzung hätte Conergy einen bereinigten Umsatzrückgang in 2012 von 70 Mio. € bzw. 9%.
Es wird wohl in diesem Jahr bei diesem sehr schwierigen Brancheumfeld so gut wie kein größeres PV-Unternehmen überhaupt Gewinne schreiben können. Bei Conergy kann man schon froh sein, dass vielleicht ein leicht positives EBITA in 2012 raus kommen könnte. Das wäre dann schon gut. Ein leicht positves EBITA würde aber bedeuten, dass ein Nettoverlust von etwa 12 bis 15 Mio. € rauskommen würde. Ist aber gar nicht so wichtig das 2012er GuV-Ergebnis. Viel wichtiger wird der operative Cash Flow sein und ob Conergy die Modulproduktion nach Schließung der Zellproduktion auf Break Even bringen kann und dass man im Projektgeschäft endlich wieder wächst. Conergy hat in 2011 gerade mal 90 MW im Projektgeschäft verbaut. Zum Vergleich: Die deutschen Solarprojektierer Belectric (390 MW), juwi (250 MW) oder Solarhybrid (220 MW) haben erheblich mehr verbaut wie Conergy. Selbst die insolvente Solon hat im 2011 im Projektgeschäft mit 105 MW mehr verbaut wie Conergy. So 120 bis 140 MW sollten es bei Conergy dann schon sein in 2012 im Projektgeschäft, wenn man ein einigermaßen vernüftiges Ergebnis präsentieren will. Das wären also pro Quartal rd. 30 MW im Projektgeschäft. Das heißt dann, dass Conergy den Turbo so langsam zünden muss im Projektgeschäft. Alles was ich so weiß, liegt Conergy im Projektgeschäft in diesem Jahr in etwa gleichauf wie zum Vorjahreszeitraum. Also gibt es bis jetzt kein Wachstum im Projektgschäft, das ja viele als den Heilsbringer bei Conergy sehen.
2012 wird ein ganz schwieriges, vielleicht auch extrem schwieriges Jahr für die geamte Solarbranche werden, nicht nur für Conergy, der PV-Marktbereinigungsprozess wird weiter an Fahrt aufnehmen. Das steht für mich absolut fest. |