UniCredit Research - Eurobären und Dollarbullen in Wartestellung
12:39 01.12.10
München (aktiencheck.de AG) - Auch der gestrige Tag war ein Selbstläufer in Sachen Euro-Schwäche, so die Analysten von UniCredit Research.
Der Druck auf EUR/USD habe sich nochmals erhöht, als der von den Analysten erwähnte sehr kritische Unterstützungsbereich knapp unterhalb 1,31 geknackt worden sei und zudem alle anderen Euro-Paritäten wie EUR/JPY, EUR/GBP, ganz besonders EUR/CHF, aber auch EUR/SEK (Schwedische Krone) und EUR/NOK (Norwegische Krone) deutlich eingeknickt seien. Auch die Dollarseite habe ihren Beitrag geleistet, nachdem der Chicago-Einkaufsmanager-Index und das US-Verbrauchervertrauen unerwartet stark ausgefallen seien.
Trichets Rechenschaftsbericht vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments habe nichts geboten, was man nicht schon gewusst oder zumindest bereits geahnt habe. Trichet habe von einem weiterhin gedämpften Preisauftrieb gesprochen, habe den Schwellenländern den guten Rat gegeben, ihre Währungen gegenüber den etablierten Valuten im Laufe der Zeit weiter aufwerten zu lassen und habe die Tatsache, dass Griechenland und Irland Hilfe beansprucht hätten, nonchalant heruntergespielt, indem er beiden Ländern einen solventen Status attestiert habe. Allerdings habe er auch keinen Hehl daraus gemacht, dass ihm die Vorschläge der EU-Kommission zur Härtung des Stabilitätspaktes nicht weit genug gegangen seien.
Außerdem habe Trichet einigen politischen Protagonisten heftig an den Karren gefahren, indem er verbale Disziplin eingefordert und gemeint habe, es sei problematisch, wenn sich Menschen in Europa zu Fragen außerhalb ihres Verantwortungsbereichs geäußert hätten. Dennoch habe Trichet auch betont, alle Kritiker würden die Entschlossenheit der Eurozone zur Lösung der Budget-Probleme unterschätzen. Zum weiteren Verlauf der EZB-Geldmarktoperationen habe Trichet nichts gesagt. Hier habe er den morgen anstehenden Beratungen nichts vorwegnehmen wollen.
Nachdem die erwähnte Unterstützungszone gebrochen worden sei, würden die Märkte jetzt in dem Bewusstsein leben, EUR/USD jederzeit weiter drücken zu können. Eurobären und Dollarbullen hätten das Heft des Handelns allein in der Hand und könnten bestimmen, ob, wann und wie weit sie das Währungspaar abgleiten lassen würden. Auf der anderen Seite bedeute diese neue Situation, dass der Automatismus, EUR/USD lediglich mit dem Argument "EWU-Schuldenkrise" Tag für Tag um rund einen Cent nach unten zu treiben, an Wirkung verliere.
Wäre dies nicht der Fall, würden wir uns kurz vor Weihnachten "automatisch" bei 1,15 wiederfinden, so die Analysten von UniCredit Research. Das Feld sei zwar bestellt, aber die Saat müsse nun aufgehen - wolle heißen, die Erwartung einer Situation der Ausweglosigkeit Portugals müsse durch Fakten unterlegt werden. Dies könne anhand kritischer Äußerungen der Portugiesischen Zentralbank, durch weitere Herabstufungen der Kreditwürdigkeit oder mittels weiter ansteigender Kapitalmarktrenditen geschehen. So lange jedoch lediglich der Status Quo vorherrsche, könnten sich die Eurobären nun ein wenig auf die faule Haut legen.
Gleiches gelte prinzipiell zwar auch für die Dollarbullen. Nur wisse man anhand des Datenkalenders, wann erhöhte Aufmerksamkeit gefragt sei. Vielleicht sehe man bereits heute Nachmittag nach Bekanntgabe des ISM-Index Handlungsbedarf, aber ganz sicher gelte das Hauptaugenmerk dem Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht. Ohne zusätzliche Anreize könnten sich die Analysten von UniCredit Research vorstellen, dass EUR/USD und andere Euro-Paritäten durchaus für ein oder zwei Tage von zusätzlichem Abgabedruck verschont bleiben. (01.12.2010/ac/a/m)
quelle: http://www.ariva.de/news/...-Wartestellung-UniCredit-Research-3594003 ----------- Meine Meinung, keine Kauf- Verkaufsempfehlung! schilo-nrw
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