"Dann ist aber Selenskyi aus seiner Rolle gefallen. Er versuchte, Trump auf seine Seite zu ziehen - vor laufenden Kameras."
"Auf seine Seite ziehen" wäre ja ein Akt der Diplomatie, der Überredungskunst (ungeachtet dessen, dass dieses Ziel eh illusorisch ist). Doch Selensky agierte alles andere als diplomatisch: Er fiel Trump ständig ins Wort und versuchte ihn zu belehren, z. b. darüber, was diplomatisch angezeigt sei und wie die Amerikaner sich wohl "fühlen" werden, wenn auch sie trotz des trennenden Ozeans unter den Spätfolgen des Ukrainekonflikts leiden.
Damit lieferte er sich Trump und Vance aus. Sie warfen ihm mehrfach "Respektlosigkeit" vor. Trump sagte auch, S. hätte USA und ihm nicht vorzuschreiben, wie und was sie zu "fühlen" hätten. Er hätte ohnehin denkbar schlechte Karten: "Sie haben den Krieg verloren. Sie sind nicht in der Position, hier noch irgendwelche Forderungen stellen zu können. Sie können froh sein, wenn sie mit unserer Hilfe aus dem Schlammassel noch halbweg heil rauskommen" (aus der Erinnerung, nicht wörtlich, zitiert).
Ich glaube, es war von Vorherein geplant, S. in diese Falle laufen zu lassen, seine Emotionalität ausnutzend. Es fing schon gleich nach seinem Eintreffen an, dass Trump ihn wegen seines Pullover-Outfits mobbte ("S. hat sich heute herausgeputzt").
Egal was S. inhaltlich gegen Trumps Friedenslösung vorbrachte (S. bestand auf Sicherheitsgarantien), er gab der Gegenseite mit seinen Form- und Etikettefehlern die Möglichkeit, auf ihn vor laufender Kamera einzudreschen und ihn als "respektlos" zu schelten. Vance warf ihm Undankbarkeit vor, und Trump ergänzte, USA hätte die Ukraine nicht allein gelassen (vorher sagte S., die Ukraine hätte "allein" dagestanden), sondern ihr sogar 350 Mrd. $ gezahlt.
Es gipfelte darin, dass Trump S. vorwarf, er würde das Leben von Millionen Menschen und einen Dritten Weltkrieg riskieren.
Da kommt Selensky nicht mehr heil raus. Er hat in USA für alle Zeiten vergeigt. Und dies "Herauszuarbeiten" war wohl auch Trumps und Vance' Absicht. Dies bestätigte auch Graham nach der Konferenz. Mit Selensky könne man keine Geschäfte mehr machen. |