die 12.300 sind nun greifbar nahe:
Dass die Nervosität der Investoren sich auf den heute offiziell beginnenden G 20-Gipfel beziehen, dürfte seit gestern unstrittig sein. Der deutsche Anleihemarkt zweigte erneute, erhebliche Kursverluste, die Rendite für Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit stieg mit Schwung auf ein neues Jahreshoch. Und der Euro stieg zum US-Dollar wieder oder besser: Der US-Dollar verlor wieder an Boden. Die Sorge, dass Donald Trump bei diesem Treffen der 20 wichtigsten Staatenlenker eine weitere Abkühlung des politischen Klimas zu Russland, womöglich aber auch zu China verursachen könnte, ist mit Händen zu greifen. Und auch die Wall Street schloss im Vorfeld des Gipfels gestern mit Kursverlusten in allen drei großen Indizes. Die Frage stellt sich indes: Wenn die Anleger bereits im Vorfeld dieses Gipfels so nervös agieren, wäre da nicht der „worst case“ schon eingepreist und eher eine Reaktion nach oben zu erwarten, wenn böse Überraschungen ausbleiben? Das ist im Prinzip richtig, aber da die Interpretation dessen, was die US-Delegation in Hamburg sagen und tun wird, subjektiv ist, ist daraus nicht abzuleiten, welche Größenordnung von „bad news“ da seitens der Mehrheit der Investoren bereits einkalkuliert wurde. Und ebenso wenig, wie groß der Anteil derer ist, die trotz einem unguten Gefühl noch keinerlei Gewinne mitgenommen haben. Es bleibt also bei einer pragmatischen Betrachtung der Lage in Form des Bicks auf den Chart:
Der Tageschart zeigt, dass der Versuch, sich wieder in den Februar-Trendkanal hinein zu retten, mit dem Minus des Donnerstags fehlgeschlagen ist. Er zeigt auch, dass zwei Linien zunächst gehalten haben. Zum einen das Tagestief vom vergangenen Freitag bei 12.319 Punkten. Zum anderen die obere Begrenzung der großen, Ende April entstandenen Kurslücke bei 12.289 Punkten. Zum Xetra-Handelsende um 17:30 Uhr gelang es zwar, sich von dieser im Tagestief angelaufenen Zone etwas abzusetzen, im abendlichen Handel aber sackte der DAX wieder in deren unmittelbare Nähe zurück. Sollte dieser Bereich fallen, wäre ein Schließen der Kurslücke, die bis 12.050 Punkte hinunter reicht, recht wahrscheinlich. Dementsprechend wäre es zu überlegen, bestehende Short-Positionen auszubauen, wenn der DAX diesen Bereich mit Schlusskursen (auch in der letzten Indikation per 22 Uhr) unter 12.280 Punkten hinreichend deutlich brechen würde. Im Gegenzug würde eine „Erleichterungsrally“ den DAX zumindest auf ganz kurzfristiger Ebene aus der Gefahrenzone tragen, wenn die Hochs der Woche mit Kursen über 12.500 Punkten überwunden würden. Dementsprechend würden wir den Stop Loss für bereits bestehende Short-Positionen auf 12.520 Punkte nachziehen.
Widerstände: 12.391 / 12.444 / 12.655 / 12.951 / 13.107 Unterstützungen: 12.289 / 11.941 / 11.850 / 11.688 / 10.826 / 10.800
Quelle: www.ingmarkets.de
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