Windbranche.
Immer mehr Kreisräte setzen auf Windenergie
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Kreisräte setzen auf Wind Der Landkreis sowie die Städte und Gemeinden erhoffen sich viel von der Windenergie. Sie wollen eine Nutzung auf wesentlich mehr Flächen ermöglichen, als bislang im Regionalplan vorgesehen. Von Thomas Scharnagl
* Großbaustelle bei Braunersgrün: Hier bereiten die Arbeiter die Betonierung des Sockels für ein neues Windrad vor. Geht es nach den Kreisräten, dann bleibt diese Windkraftanlage nicht die letzte im Landkreis. Foto: Florian Miedl
vergrößern schließen Großbaustelle bei Braunersgrün: Hier bereiten die Arbeiter die Betonierung des Sockels für ein neues Windrad vor. Geht es nach den Kreisräten, dann bleibt diese Windkraftanlage nicht die letzte im Landkreis. Foto: Florian Miedl
Wunsiedel - Geht es nach den Kommunalpolitikern, dann wird die Energiewende an den verschiedensten Ecken und Enden des Landkreises Wunsiedel deutlich zu sehen sein: Denn viele Städte und Gemeinden wollen ebenso wie der Landkreis die Windkraftnutzung an möglichst vielen Stellen zulassen. Locker 15 Gebiete, in denen Windräder errichtet werden sollen, können sich die Politiker vorstellen. Das zeigte sich am Montagnachmittag in einer gemeinsamen Sitzung des Kreisausschusses und des Ausschusses für Umweltfragen und Landwirtschaft, bei der die Kreisräte eine Stellungnahme zur geplanten Änderung des Regionalplans Oberfranken-Ost abgaben.
Die lässte sich auf einen kurzen Nenner bringen: Während im Regionalplan für den Landkreis Wunsiedel lediglich drei Vorrangflächen für die Windkraftnutzung vorgesehen sind, wünschen sich die Kreisräte gut und gerne 15 Vorranggebiete.
Seit dem Jahr 1999 gibt es im Regionalplan Oberfranken-Ost Festlegungen für die Nutzung von Windenergie, die dann in den Jahren 2002 und 2004 aktualisiert worden sind. Für die derzeit laufende Fortschreibung hat der regionale Planungsverband auf einen eigenen Kriterienkatalog und auf den vom Wirtschaftsministerium im August 2010 herausgegebenen Windkatalog zurückgegriffen. Allerdings wurde dabei die Überlegungen zum Thema Energiewende, die Bund und Freistaat nach der Katastrophe von Fukushima angestellt haben, nicht berücksichtigt, wie Gerhard Hanske vom Landratsamt in der Sitzung sagte.
In dem Änderungsentwurf des Regionalplans sind im Landkreis Wunsiedel lediglich drei Flächen für die Windkraftnutzung vorgesehen,, in den Landkreisen Hof sind es 29, in Bayreuth 21 und in Kulmbach 15. Bei den Gebieten im Landkreis Wunsiedel handelt es sich um Heidelheim-West, Neuenreuth-Nordwest und Korbersdorf-Nord. Die geringe Anzahl hat nichts damit zu tun, dass es im Landkreis Wunsiedel keinen Wind geben würde. Viele Flächen liegen innerhalb der Schutzzone des Naturparks Fichtelgebirge, und das gilt bislang als Ausschlusskriterium für die Windkraftnutzung. Aber das muss nicht so bleiben - für ein Umdenken sorgt Fukushima: "Die veränderten Rahmenbedingungen durch den Kernkraftausstieg lassen eine weitere wesentliche Überarbeitung erwarten, die voraussichtlich deutlich mehr Flächen für Windenergieanlagen oder Möglichkeiten zu Einzelgenehmigungen mit sich bringen dürfte", heißt es in einer Ausarbeitung von Gerhard Hanske.
Und daran haben sich auch die Kreisräte am Montagnachmittag orientiert. Sie wollen, dass bei der Überarbeitung des Regionalplans zusätzliche Flächen aufgenommen werden (siehe nebenstehenden Artikel), und dass es weniger Ausschlusskriterien geben soll. So machten sich die Kreisräte dafür stark, dass bei schlüssiger Begründung auch in Landschaftsschutzgebieten (Schutzzone des Naturparks) Windräder möglich sein sollen. Ebenso soll bei Einverständnis der betroffenen Gemeinden und Anwohner von den bislang geltenden Mindestabständen zur Bebauung abgesehen werden können. Nicht anfreunden konnten sich die Kreisräte mit der Vorgabe, dass für Vorrangflächen eine Mindestgröße von zehn Hektar gelten soll. Das könne allenfalls ein Richtwert sein, so die Meinung des Gremiums.
Kreisrat Hermann Sirtl mahnte in der Sitzung die starke Einbeziehung der Bürger an. "Die Bürger müssen am Nutzen der Windräder partizipieren, dann steigt auch die Akzeptanz." Er machte sich deshalb für die Gründung von Genossenschaften stark. Saubere Energie von der Mülldeponie
Windenergie kann auch von der Mülldeponie kommen. So mancher Kreisrat war sichtlich überrascht, als er das gestern in der Kreisausschusssitzung hörte. Gerhard Hanske vom Landratsamt berichtete von Plänen des landkreiseigenen Kommunalunternehmens Fichtelgebirge - das ist das Unternehmen, zu dem die Müllabfuhr gehört -, die Deponieflächen als Standorte für Windkraftanlagen und ergänzend für Photovoltaikanlagen vorzusehen. Demnach könnten die Flächen der bestehenden Windkraftanlagen in Schacht bei Arzberg mit denen der Deponie Sandmühle als Vorrangfläche für die Windkraftnutzung zusammengefasst werden. Gleiches biete sich für die Bereiche der Monodeponie Wölsau und der Aschedeponie Wölsau an. Aus dem Vorschlag, auf der Deponie Längenau ein Windrad zu errichten, wird aber nichts werden. Der Kreisrat und Selber Oberbürgermeister Wolfgang Kreil machte darauf aufmerksam, dass die Deponie viel zu nah an der Wohnbebauung liege. |