was mich hier oft stört ist, dass man sich genau anschauen muss, wie die derzeitige lage aussieht und was die aktuellen zahlen zu bedeuten haben. hier heißt es immer sehr schnell: nordex zu klein, zu unprofitabeln, die produkte nicht konkurrenzfähig, zu viele leute. es streitet ja keiner ab, dass ein enormer preisdruck besteht. aber nordex hatte mit 522,4 mio.€, wenn ich es richtig im kopf habe, den drittgrößten auftragseingang der firmengeschichte (war nur 2007 und 2008 höher). der umsatz ist auch schon angezogen, aber für einen anlagenbauer ist es typisch, dass der umsatz dem auftragseingang nachläuft. wenn trotz des gesteigerten auftragseingangs die kosten zu hoch liegen, kann man die situation schon so interpretieren, dass nordex sich dem preisdruck stellen musste, um die aufträge zu bekommen. demenstsprechend müssen die kosten nun angepasst werden. das hat für mich aber in erster linie eine bedeutung für die aufträge, die noch nicht umgesetzt sind. für die bereits umgesetzten interpretiere ich die zahlen (habe das schon mehrfach erwähnt) die zahlen nach wie vor so: im 1. halbjahr 2010 gab es einen gewinn von 2,9 mio.€. dieses jahr einen verlust von 4,1 mio.€. also eine ergebnisverschlechterung von 7 mio.€ im ersten halbjahr im vergleich zum vorjahreszeitraum. das EBITDA, also das ergebnis VOR zinsen und abschreibungen, hat sich aber "nur" von 16,5 mio. € auf 14,2 mio. € reduziert. also ein rückgang um 2,3 mio. €. da stecken die personalkosten übrigens schon drin. also liegt es nicht an einer überbeschäftigung. das habe ich jetzt hoffentlich plausibel dargelegt. und ebensowenig liegt es daran, dass die turbinen zu billig verkauft werden. sonst wäre ein EBITDA von 14,2 mio. € ebenfalls nicht möglich gewesen. ergo liegt es für mich an den gestiegenen abschreibungen (die fließfertigung wurde eingeführt und werkseröffnung in den usa) und den höheren zinsaufwendungen (die anleihe war ebenfalls bekannt.) natürlich hat nordex auch einiges an personal aufgestockt. aber mein eindruck der stellenausscreibungen war, dass es sich zu einem großteil um ingenieure und auch kaufmännische ausschreibungen gehandelt hat und es relativ wenige im gewerblichen bereich waren (subjektiver eindruck). man wird sich sicherlich im detail die auslastung der einzelnen werke anschauen und mit blick auf das erwartete wachstum ermitteln, wieviel personal notwenig ist, um die aufträge bewältigen zu können. aber angesichts eines positiven betriebsergebnisses wird es nur über einen sozialplan laufen. da kann man noch so viel schreien, dass der kurs unten sei, weil nordex noch niemanden rausgeschmissen hat. laut richterlich will man 50 mio. € jährlich einsparen. selbst, wenn davon nur die hälfte erreicht wird, bin ich nach diesen maßnahmen und dem gesteigerten auftragseingang, der irgendwann auch umsatzwirkam wird, sehr auf künftige zahlen gespannt. übrigens erwirtschaftet nordex mit jeder anlage, für die sie den service übernehmen, zusätzliches geld. das sind derzeit auch schon 11% des umsatzes. |