Der aus China kommende Coronavirus "2019-nCoV" ist nicht nur ein medizinisches wie gesellschaftes Problem, sondern fängt nunmehr auch an, seine Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben und damit die IT-Industrie zu haben. Damit sind nicht einmal Problemfälle wie partielle Messe-Absagen (derzeit ist der kommende Mobile World Congress betroffen) oder auch Produkt-Verzögerungen gemeint – denn in einer Wirtschaft, welche keinerlei Mangel an Gütern hat, ist letzteres sicherlich nicht der entscheidende Punkt. Vielmehr kommt nun aber vor allem der Konsum in ganz China unter Druck – logisch, wenn sich niemand mehr auf die Straßen oder gar in Einkaufszentren traut (Bericht aus Peking; Bericht über Macau). Damit fehlt der Weltwirtschaft derzeit an vielen Stellen der chinesische Konsument – was aufgrund der Größe der chinesischen Wirtschaft eine zumindest beachtbare Auswirkung auf alle Konsumgüter-Hersteller hat. Im Schnitt der Wirtschaft muß deswegen wohl kaum jemand seine Fertigung wirklich drosseln, aber das ganze hat zumindest einen kurzfristigen Effekt auf die Verkaufszahlen. Je nach Länge dieser Kaufflaute könnte dieser Effekt auch dafür sorgen, das es im restlichen Jahr nur noch darum geht, die (relativen) Verluste des ersten Quartals wieder abzutragen, das aber das Jahr 2020 letztlich als "Plus/Minus-Null" in die Wirtschaftsgeschichte eingeht. Die IT-Industrie ist hierbei besonders betroffen, da es eine starke Konzentration auf wenige Marken gibt, welche dann üblicherweise weltweit verkaufen – sprich, derzeit in China beachtbare Ausfälle an Verkäufen erleiden müssen.
Gemäß der DigiTimes gehen die taiwanesischen IT-Hersteller davon aus, das der eigentlich geplante Aufschwung zum Jahresanfang 2020 (wegen der halben Einigung im US/China-Handelsstreit) komplett ausfallen und die Absatzzahlen erst einmal in den Keller gehen werden. Dies soll sogar so weit gehen, das Intel durch hiermit ausfallende Prozessoren-Verkäufe unverhofft aus seiner 14nm-Lieferschwäche herauskommt – nicht, weil man so viel an Kapazität aufgestockt hätte, sondern weil der fehlende Bedarf aus China einen ausreichend großen Puffer ergibt, um den Rest der Welt plötzlich wieder beliefern zu können. Bei anderen Produkten dürfte der kurzfristig ausfallende Bedarf aus China dafür sorgen, das Läger anderenorts gefüllt werden – und somit vielleicht sogar ein gewisser Druck auf die Abgabepreise entsteht. Je nach Länge der chinesischen Kaufflaute könnte dieser Druck möglicherweise aber auch zu kurz wirken, um wirklich etwas an den Verkaufspreise zu ändern – denn natürlich wird China wieder zurückkommen und es dann mehr oder weniger "normal" weitergehen. Nichtsdestotrotz dürfte man die Kerbe des Coronavirus "2019-nCoV" wohl in vielen Wirtschaft- und Geschäftsberichten zum Jahr 2020 letztlich erkennen können. |