Mittwoch, 23. Juli: Tesla
Wieder einmal spricht alles für ein enttäuschendes Quartalsergebnis. Die Fahrzeugverkäufe befinden sich im freien Fall, vor allem auf dem europäischen Markt tut sich das Unternehmen angesichts der Unbeliebtheit von CEO Elon Musk schwer. Gleichzeitig tobt auf dem wichtigen chinesischen Wachstumsmarkt, wo sich Tesla zuletzt überraschend steigern konnte, ein harter Preiskampf, der die Fahrzeugmarge belasten dürfte.
Dazu kommt spätestens mit der Bekanntgabe der Gründung einer eigenen Partei das Ende der Freundschaft mit US-Präsident Donald Trump – der drohte bereits damit, Regierungsaufträge neu zu vergeben und künftig beispielsweise SpaceX weniger stark zu berücksichtigen. Vor dem Hintergrund des baldigen Endes von subventionierten E-Fahrzeugverkäufen war die Aktienkursentwicklung zuletzt stark davon abhängig, wie gut die anderen von Musk gegründeten Unternehmen performen. Da diese noch nicht börsennotiert sind, wichen viele Investoren auf die Tesla-Aktie auf, die nach fundamentalen Bewertungskriterien als astronomisch bewertet gilt.
Dass es Tesla außerdem kaum gelingen dürfte, zeitnah neue Einkommensquellen zu erschließen, hat jüngst die Vorstellung der Robotaxis gezeigt. Gegenüber der Konkurrenz durch Baidu und Alphabet-Tochter Waymo liegt Tesla mit seiner Technologie meilenweit zurück. Hier dürfte allzu schnell kein kommerziell erfolgreiches Geschäft entstehen. Damit stehen die Zeichen auf ein schwächeres Ergebnis als vor einem Jahr – während die Anteile trotz eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses im dreistelligen Bereich rund ein Drittel im Plus notieren.
Der in den vergangenen 3 Monaten erzielte Erlös wird auf 22,38 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das wäre gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein um 12,2 Prozent niedrigerer Wert. Der bereinigte Gewinn pro Aktie soll mit 0,41 US-Dollar um 11 Cent und damit sogar um 21,2 Prozent geringer ausfallen.
Von der Vorstellung, dass es hier zu einer irgendwie nachvollziehbaren Kursreaktion kommen könnte, sollten sich Anlegerinnen und Anleger verabschieden – Tesla ist kein Papier, an das Investoren rationale Kriterien anlegen dürfen. Dementsprechend hatte Bond-King Bill Gross die Aktie im vergangenen Jahr als Meme-Aktie bezeichnet. Mit 7,4 Prozent ist eine unter dem Durchschnitt der vergangenen Quartale liegende Kursreaktion eingepreist. Mit einem Put-Anteil von 54,3 Prozent sind Optionshändlerinnen und -händler mit knapper Mehrheit bearish gestimmt. |